Was machen 50 begeisterte Handball-Nachwuchsspieler in den Ferien? Sie drücken die Schulbank. Für die Nachwuchsabteilung der Handballgemeinschaft Kunstadt ging es in den Herbstferien dafür in der Altenkunstadter Kordigasthalle. Trainer war der ehemaliger Handball-Nationaltorwart Chrischa Hannawald. Er hatte drei Tage lang in seine „Handball-Schule“ geladen.
Gemeinsam zum Torjubel
„Als wir bei Chrischa Hannawald angefragt hatten, ob er seine bekannte „Handball-Schule“ bei uns aufschlagen würde, wussten wir noch nicht, dass sich derart viele unserer Nachwuchsspieler dafür anmelden würden“, freute sich Irene Dinkel-Dill von der HG Kunstadt. In der Kordigasthalle entpuppte sich der Torwart mit 436 Erstliga-Einsätzen als bodenständiger Star „zum Anfassen“. Hannawald hatte für sein Gastspiel am Obermain sein Markenzeichen zu Hause gelassen. Denn der 53jährige Vize-Europameister von 2002 war in seiner aktiven Karriere auch dafür bekannt, mit kurzen Hosen zwischen den Pfosten zu stehen. In Altenkunstadt trat Hannawald lässig in seinem Trainingsanzug und mit Baseball Cap auf. Alles andere als „lässig“ war allerdings sein Trainingsstil, den die 50 Spielerinnen und Spieler der HG Kunstadt und ihre Gäste ab der ersten Minute verinnerlicht hatten.

Dreimal schnipsen mit den Fingern und sofort herrschte Ruhe in der Kordigasthalle. Alle Augen waren auf den knapp 1,90 Meter großen Hünen gerichtet.
Profitorwart gibt wichtige Tipps
Manch ein Pädagoge mag durchaus neidisch sein auf so viel natürliche Autorität. Bei den Kindern kam dies nicht nur gut an, sondern es war auch die Grundlage für ein intensives Training. Bei all dem stand aber vor allem der Spaß im Mittelpunkt.
Die Übungsleiterinnen und -leiter der HG Kunstadt bemerkten schnell die großen Fortschritte ihrer Sprösslinge. „Handball ist ein Mannschaftssport, bei dem es nicht darum geht, als Einzelkämpfer durch die Halle zu flitzen, sondern gemeinsam den Erfolg zu suchen“, so Hannawalds Credo. Deshalb wurde bei manchen Einheiten auf den Handball verzichtet. Stattdessen kam ein kleiner Schaumstoffball zum Einsatz, den man schnell seinen Mitspielern zupassen musste.
„Ihr dürft nicht warten, bis der Ball zu euch kommt. Ihr müsst dem Ball immer aktiv entgegengehen“, so David Delp einer der insgesamt drei lizenzierten Handballtrainer der Chrischa-Hannawald-Handballschule.
Wer sich dann doch für einen Alleingang entschied, der wurde vom Profitorwart zu drei Liegestützen verdonnert. „Es ist toll zu sehen, wie ihr trotz der unterschiedlichen Altersklassen aufeinander aufpasst und alle im Auge behaltet“,lobte Chrischa Hannwald.
Für das „Erlebnis“ Handball-Schule waren neben den drei ausgebildeten Trainern auch viele helfende Hände aus den Reihen der HG Kunstadt verantwortlich. Als Übungsleiterinnen und Übungsleiter stehen beispielsweise Tanja Dill, Christian Hahn und Caroline Fürst ohnehin mindestens einmal die Woche auf dem Spielfeld.

Dort bringen sie den „Minis“ oder den Teams von der gemischten E-Jugend bis zur männlichen D- und weiblichen C-Jugend das Handballspielen bei. Trotz Erschöpfng waren die Kinder pünktlich um 9 Uhr hoch motiviert, die nächste Trainingseinheit mit Chrischa und seinem Team zu absolvieren, berichtete Tanja Dill. Ein großer Dank ging auch an die Sponsoren Christian Klemenz, Rainer Dinkel und die Brauerei Leikeim. „Die HG Kunstadt ist ein toller Verein mit vielen Talenten und einem herausragendem Team im Hintergrund, bei dem „Gemeinschaft“ wirklich großgeschrieben wird“,sagte Chrischa Hannwald zum Abschluss.
Der Sportler gab am Ende eine Autogrammstunde und das Versprechen, dass man sich sicherlich mal wieder auf oder abseits eines Handballfeldes sehen werde.