Die Energiewende ist in aller Munde. Am Dienstagabend fragte man sich im Gemeinderat von Altenkunstadt: Welchen Beitrag kann die Kommune dazu leisten, die Klimaziele zu erreichen? Diplom-Ingenieur Thomas Jungkunz von der Firma Südwerk aus Burgkunstadt schlug dem Gremium den Bau einer Freiflächenphotovoltaikanlage vor. Doch der angedachte Standort und vor allem die Größe von rund 30 Hektar für den 20,4 Millionen Euro teuren Bürgersolarpark stießen auf Vorbehalte im Gremium.
„Ich habe nichts gegen Photovoltaik. Aber es kann nicht sein, dass das Ziel der Klimaneutralität nur auf dem Rücken der Zeublitzer Bürger ausgetragen wird“, meinte Gunther Czepera (CSU). Seiner Ansicht nach sollten mehrere kleinere Anlagen über das ganze Gemeindegebiet verteilt werden.
„Es kann nicht sein, dass das Ziel der Klimaneutralität nur auf dem Rücken der Zeublitzer Bürger ausgetragen wird.“
Gunther Czepera, CSU-Gemeinderat
Das Burgkunstadter Unternehmen möchte den Bürgersolarpark westlich und nordwestlich von Zeublitz errichten. Er soll jährlich 34 Millionen Kilowattstunden an Strom produzieren, was dem Energiebedarf von 813 Personen decken würde. Das Einsparpotenzial an Kohlendioxid bezifferte er auf 20 400 Tonnen. In den nächsten 20 Jahren soll die Freiflächenanlage 1,7 Millionen Euro an Gewerbesteuer und Solarabgabe in den kommunalen Geldbeutel spülen. Die Bürger können sich an dem Vorhaben beteiligen. Hierzu bietet die Firma Südwerk zwei Bürgerbeteiligungsmodelle mit verlässlichen Renditen an.
Wildwechsel, Starkregenereignisse und der Modellflugplatz
Georg Deuerling von den Freien Bürgern der Ortsteile (FBO) sieht das Vorhaben kritisch. Er erinnerte daran, dass sich im südlichen Bereich des geplanten Standortes Biotope befinden und in dem Gebiet ein reger Wildwechsel stattfinde. „Eine Jagd muss weiterhin möglich sein“, stellte der Redner klar. Jungkunz schlug die Anlage von Wildkorridoren vor, um den Tieren ein ungehindertes Passieren zu ermöglichen.
Deuerling befürchtet zudem, dass sich durch die Anlage die Oberflächenwasserproblematik in Zeublitz noch verschärfen könnte. Immer wieder kommt es dort bei Starkregenereignissen zu Überflutungen. Jungkunz versicherte, auch dies bei den Planungen mit zu berücksichtigen. Der Fachmann hatte zudem eingeräumt, dass sich das Vorhaben in der Einflugschneise des Zeublitzer Modellflugplatzes befinde. Auch dies werde man bei den Planungen berücksichtigen. Ein Beschluss wurde noch nicht gefasst. Der Punkt diente vielmehr einer ersten Information über das Vorhaben.
Wer soll das Wohngebiet Heide erschließen?
Die Kommune Altenkunstadt liebäugelt damit, auf einer Fläche oberhalb des Altenkunstadter Bauhofs ein Baugebiet zu erschließen. Den Grunderwerb für das Wohngebiet Heide hat die Gemeinde weitgehend abgeschlossen. Der Bebauungsplan aus dem Jahre 1995 lässt Einzel- und Mehrfamilienhäuser zu. Im Gemeinderat stand man nun vor der Frage: Soll das Areal von der Kommune oder von einem externen Dienstleister erschlossen werden?
Ein solcher ist die KFB Baumanagement GmbH aus Reuth bei Erbendorf in der Oberpfalz. Geschäftsführer Johannes Schraml zählte jede Menge Argumente für eine privatrechtliche Erschließungsträgerschaft aus. Alle Kosten könnten zu 100 Prozent auf die Bauwerber umgelegt werden, strich der Experte immer wieder heraus. „Der gemeindliche Eigenanteil von zehn Prozent für die Straßen nach § 129 Baugesetzbuch findet keine Anwendung“, sagte der Redner.
Was für ihn ein Vorteil ist, ist für Deuerling eine Ungleichbehandlung gegenüber all jenen Bauwerbern, die sich bei gemeindlich erschlossenen Baugebieten zehn Prozent der Kosten gespart hätten.
46 Parzellen für Einfamilienhäuser, weitere für Mehrfamilienhäuser
Das Oberpfälzer Unternehmen legte ein Konzept für das Wohngebiet mit einer Gesamtfläche von rund 85 000 Quadratmetern vor. Davon entfallen laut Schraml 6900 Quadratmeter auf Straßenflächen, 3100 Quadratmeter auf den Gehwegbereich, 17 400 Quadratmeter auf Grün- und Spielflächen und 57 600 Quadratmeter auf die Baufläche. Vorgesehen sind 46 Parzellen für Einfamilienhäuser und weitere Parzellen für Mehrfamilienhäuser.
Firmengründer Robert Rieger betonte, dass man das Areal nicht auf einmal erschließen müsse, sondern mehrere Bauabschnitte möglich seien. Die Gesamtkosten für das Vorhaben schätzte Schraml auf 5,5 Millionen Euro. Eine Entscheidung wurde noch nicht gefällt. Laut Bürgermeister Robert Hümmer (CSU) sind noch weitere Interessenten vorhanden, die das Wohngebiet „Heide“ privat erschließen möchten.
Aus dem Gemeinderat• Eine ehemalige Bäckerei im Ortsteil Baiersdorf wird erneut zur Flüchtlingsunterkunft. Vor ein paar Jahren waren dort Flüchtlinge aus Asien und Afrika untergebracht, seit Montag dieser Woche wohnen hier Bürger aus der Ukraine, in der Krieg herrscht. Im ehemaligen Kloster in der Altenkunstadter Klosterstraße sollen nach Auskunft von Bürgermeister Robert Hümmer (CSU) fünf bis sechs weitere Personen aus dem osteuropäischen Land untergebracht werden. • In der katholischen Pfarrkirche findet an jedem Montag um 18 Uhr ein Friedensgebet für die Ukraine statt. • Beifall erntete Hans-Werner Schuster für seine Ankündigung, dass die Mitglieder der CSU-Fraktion ihr Sitzungsgeld für die Ukraine-Hilfe spenden werden. Die anderen Ratsmitglieder ermunterte er, dem Beispiel der CSU zu folgen. • Die Kindertagesstätten in Altenkunstadt sind teilweise überbelegt. Dies geht aus einem Bericht von Geschäftstellenleiter Alexander Pfaff hervor. Die Kreuzberg-Kita ist für 110 Buben und Mädchen ausgelegt, derzeit werden dort 118 Kinder betreut. In der Kathi-Baur-Kita gebe es ebenfalls eine leichte Überbelegung. Die Notgruppen seien geschlossen. Konkrete Zahlen konnte Pfaff nicht melden. „Entspannter sieht es im Haus des Kindes aus: Es sind noch zehn Kindergarten-, sechs Krippen- und zehn bis zwölf Hortplätze vorhanden“, sagte der Redner. • Die Baupreise steigen. Das bekommt auch die Gemeinde Altenkunstadt zu spüren. Hümmer gab die Kostenrichtwerte für Schulen, Kitas und Schwimmhallen bekannt. Bei den Bildungseinrichtungen stiegen die Quadratmeterpreise von 4833 Euro im vergangenen Jahr auf 5437 Euro in diesem Jahr, bei den Kindergärten von 5010 Euro auf 5636 Euro. Bäder kosteten im vergangenen Jahr im Durchschnitt noch 3,6 Millionen Euro, in diesem Jahr sind es 4,05 Millionen Euro. • An folgenden Sonntagen kann in Altenkunstadt zwischen 13 und 18 Uhr eingekauft werden: 27. März, 17. Juli, 2. Oktober und 27. November. An den verkaufsoffenen Sonntagen wird es einen Floh- und Trödelmarkt geben. • Zwei Bekanntgaben des Bürgermeisters betrafen die nichtöffentliche Sitzung im Februar, in der zwei Aufträge vergeben worden waren. Die PfK Ansbach GmbH, das Ingenieurbüro für Ver- und Entsorgung, übernimmt zum Preis von 20 507 Euro Netzanalysen und Prüfungen am Altenkunstadter Wasserleitungsnetz. Mit der Kalkulation des Herstellungsbeitrages, der Benutzungsgebühren und der Erstellung der Betriebsabrechnungen beauftragte der Gemeinderat das Sachverständigenbüro von Dagmar Suchowski aus Ingolstadt. Kostenpunkt: 31 178 Euro.