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BURGKUNSTADT: Ein „Musikhaus“ für Burgkunstadt

BURGKUNSTADT

Ein „Musikhaus“ für Burgkunstadt

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    Katharina Flierl vor dem Anwesen Am Bauershof 2, wo „Das Musikhaus“ eingerichtet wird.
    Katharina Flierl vor dem Anwesen Am Bauershof 2, wo „Das Musikhaus“ eingerichtet wird. Foto: Corinna Tübel

    Wie oft werden Träume aus Kindertagen war? Für die Freundinnen Katharina Flierl und Priska Kestel aus Burgkunstadt ist es sicher der Größte und auch Bewegendste. Schon als Kinder singen sie voller Begeisterung und Leidenschaft im Kinderchor der Kirchengemeinde und in Bands, erleben Gemeinschaft und leben ihren Glauben auf diese Weise neu. Eines Abends zu später Stunde und viele Jahre später fällen die beiden Frauen in ihrer Lieblingskneipe in Burgkunstadt die Entscheidung, „Das Musikhaus“ Wirklichkeit werden zu lassen.

    Es soll ein besonderer Ort der Begegnung und des gemeinsamen Lernens werden. Derzeit laufen die Renovierungs- und Umbauarbeiten des Anwesens der ehemaligen Schuhfabrik Büttner Am Bauershof 2, im Volksmund als „Akropolis“ verspottet. Dort soll der Inklusionsbetrieb entstehen: Menschen mit und ohne Behinderung arbeiten hier zukünftig in der Musikschule und einem Café zusammen. Der Träger wird der evangelisch-lutherische Dekanatsbezirk Michelau sein.

    „Jeder ist willkommen – unabhängig vom Alter, Geschlecht, der Konfession, der Art der Behinderung.“

    Stefanie Ott-Frühwald, Dekanin

    Der Dekanin Stefanie Ott-Frühwald ist das evangelische Musikhaus ein besonderes Anliegen: Sie erlebt in ihrem Alltag als Pfarrerin immer wieder, wie wichtig Orte der Gemeinschaft sind. Sie setzt sich dafür ein, dass Kirche mutig neue Wege beschreitet, um auch an anderen Orten lebendig zu werden. Dennoch oder gerade deshalb wird das Projekt keine Konfessionsgrenzen ziehen. „Jeder ist willkommen – unabhängig vom Alter, Geschlecht, der Konfession, der Art der Behinderung oder Beeinträchtigung.“

    Drei Freunde und ihr Traum

    Das betrifft die Mitarbeit als auch die Teilnahme an allen geplanten Angeboten: den Instrumental- und Vokalunterricht, Ensembles und Gruppen sowie weitere kulturelle Angebote. Das angeschlossene Café heißt alle Gäste aus nah und fern willkommen. Der Koch Bastian Oßmann wird es leiten, ebenfalls ein Freund von Katharina Flierl und Priska Kestel. Letztere hat Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit studiert und später in der Beratung von Unternehmen zum Thema Inklusion gearbeitet. Nun wird sie gemeinsam mit Katharina Flierl die Leitung des Musikhauses übernehmen. Ja und diese Frau kennen in Burgkunstadt die meisten: Sie hat die Musik zu ihrem Beruf gemacht und ist ausgebildete Mezzosopranistin und Musikpädagogin.

    Musik eröffnet Teilhabe

    Das Team ist fest davon überzeugt, dass Musik „mehr ist als das Lernen von Griffen und Noten“: Musik fördert die individuelle kreative und soziale Entwicklung, vermittelt Werte und hält körperlich wie geistig fit. „Durch gemeinsames Musizieren findet kultureller und auch spiritueller Austausch statt und soziale Grenzen verschwinden – und all das geschieht oft spielerisch, mühelos und scheinbar 'nebenbei', während für die Einzelnen einfach nur die Freude am Musikmachen im Fokus steht“, sagt Katharina Flierl.

    Das Team des neuen Musikhauses in Burgkunstadt (v. li): Priska Kestel, Dekanin Stefanie Ott-Frühwald, Katharina Flierl und Bastian Oßmann.
    Das Team des neuen Musikhauses in Burgkunstadt (v. li): Priska Kestel, Dekanin Stefanie Ott-Frühwald, Katharina Flierl und Bastian Oßmann. Foto: Corinna Tübel

    Auch für die Inklusion kann Musik einiges leisten, da sie Chancen für die unterschiedlichsten Beeinträchtigungen bietet – körperlich, geistig, chronisch oder durch eine späte Erkrankung verschuldet: „Man braucht zum Beispiel keine klassische Sprache mit Worten für das Musizieren und man kann sich mit verschiedenen Fähigkeiten und Spielniveaus gut in die Gemeinschaft einbringen.“

    Katharina Flierl freut sich auf die gemeinsame Arbeit mit den unterschiedlichen Menschen in ihrer Heimat nun bald in neuer Form. Schon lange leitet sie unter anderem den Kinderchor der Kirchengemeinde sowie den „Liederkranz“ in Burgkunstadt. Schon jetzt denkt sie an gemeinsame Projekte – etwa auch mit anderen lokalen Musikvereinen. „Das Musikhaus wird keine Konkurrenz sein. Es wird um andere Instrumente und Formate gehen.“

    Umbauarbeiten laufen

    Doch bis aus dem Musikhaus Töne und Stimmen erklingen, ist noch viel zu tun: Zunächst sind grundlegende Renovierungsarbeiten notwendig. Die Kosten hierfür tragen die Eigentümer des Anwesens Gerald und Carola Klimke, frühere Inhaber der Firma Signet. Gerald Klimke hat etwa auch die „Alte Schuhfabrik“ in der Lichtenfelser Straße hergerichtet und gestaltet. Heute finden dort unter anderem Konzerte statt.

    Für das Musikhaus auf der rund 600 Quadratmeter großen Fläche, wo zuletzt Planungen einer Kunst-Fabrik gescheitert waren, sind aber noch weitere Verbesserungen erforderlich: So ist beispielsweise ein Schallschutz notwendig. Für das Inklusionskonzept ist auch ein Aufzug neben dem Treppenhaus unabdingbar. „Dafür ist die Lage perfekt“, so Katharina Flierl. Sie verweist auf die Nähe zu den Schulen und zum Marktplatz. „So wird auch die Obere Stadt wieder mit mehr Leben gefüllt.“

    Im Herbst 2024 soll die Eröffnung des Musikhauses stattfinden – als ein Treffpunkt für Jung und Alt, eine musikalische Gemeinschaft und Raum zum Lernen und zur Entfaltung.

    Förderung und Spenden

    Das Musikhaus Burgkunstadt hat bereits Förderungen von der Stadt Burgkunstadt, der Evangelischen Landeskirche und der Adalbert-Raps-Stiftung bekommen. Die Investitionskosten werden allein über Fördermittel und Spenden getragen.

    Wer also das Musikhaus unterstützen möchte, kann unter www.musikhaus-burgkunstadt.de spenden.

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