Der Obstbaumschnittkurs, den der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Lichtenfels gemeinsam mit dem Gartenbauverein Mainroth und Umgebung veranstaltete, war mit knapp 40 Teilnehmern sehr gut besucht. Kreisfachberater Michael Stromer und Ruth Mohrand, die Vorsitzende des Mainrother Vereins, begrüßten die Interessierten bei der Obstbaumallee am westlichen Ortsausgang.
Die Obstbaumallee am Radweg zwischen Mainroth und Mainklein wurde im Oktober 2013 durch die Vorstandsmitglieder des Obst- und Gartenbauvereins Mainroth und Umgebung wieder vervollständigt.
Damit leistete der Verein nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des alten Baumbestandes sondern sorgte durch die Verjüngung mit alten Obstsorten auch für deren Erhalt.
Der Obst- und Gartenbauverein pflegt die Obstbaum-Allee
Es ist nicht mehr nachvollziehbar, wann die Obstbäume an dem Teilstück der früheren Bundesstraße angepflanzt wurden. Sie stammen vermutlich aus den 1930-er oder 1940-er Jahren. Mit 21 Bäumen wurde die etwa 500 Meter lange Obstbaumallee im Oktober 2013 an den Stellen verjüngt, an den die Bäume altersbedingt ausgefallen waren. Seit der Pflanzaktion hat der Gartenbauverein Mainroth eine Patenschaft für die Allee übernommen, man kümmert sich nicht nur um den Baumschnitt, sondern die Äpfel werden auch über den Vereinsvorstand verstrichen.

Der unterschiedlich alte Baumbestand eignete sich vorzüglich für den Baumschnittkurs. An einem ganz jungen Baum, der nachgepflanzt worden war, demonstrierte Michael Stromer den Kronenaufbau. Als Kronenform für Obstbäume habe sich die so genannte Pyramidenkrone bewährt, so Stromer. Sie besteht aus der Stammverlängerung und den Leitästen beziehungsweise Gerüstästen. An diesen ordnen sich dann Seitenäste und das Fruchtholz an. Diese Leit- oder Gerüstäste bleiben in der Regel über die gesamte Lebenszeit des Baumes erhalten. Sollte einmal ein Leitast verkümmern, dann muss man beim Schnitt entscheiden, welcher Ast diese Funktion übernehmen soll.
Aus seiner langjährigen Erfahrung heraus, sei er dazu übergegangen, nur noch drei Leitäste aufzubauen, erläuterte er. In den ersten Jahren nach der Pflanzung sollten Obstbäume einen straffen jährlichen Schnitt erfahren, damit ihre Wüchsigkeit gefördert wird. Der regelmäßige jährliche Erziehungsschnitt fördere nicht nur das Wachstum, sondern auch den Aufbau eines langfristig stabilen Kronengerüstes und die Entwicklung gut belichteter und belüfteter Baumkronen.
Die nachgepflanzten Apfelbäume von 2013 zeigen schon eine beachtliche Größe. Hier kann man sich auf ein reines Auslichten beschränken, wenn der Baum sich so entwickelt hat, wie er sollte. Natürlich wächst ein Ast auch mal anders, als es der Baumpfleger haben will, das muss bei jedem Schnitt berücksichtigt werden. Durch einen Verjüngungsschnitt ist auch die Wiederherstellung einer ausgewogenen Entfaltung von Leitästen und Stammverlängerung möglich. Das Lebensalter der Obstbäume kann durch einen regelmäßigen Verjüngungsschnitt deutlich gesteigert werden.
„Der kürzeste Schnittweg ist immer der schonendste, weil der Baum ihn am schnellsten heilen kann.“
Michael Stromer, Kreisfachberater
Die Kursteilnehmer konnten während des Nachmittags viel Wissen rund um Obstbaumschnitt und die erforderlichen Pflegemaßnahmen auch an den ganz alten Apfelbäumen erfahren. Michael Stromer machte sie auch darauf aufmerksam, dass der kürzeste Schnittweg immer der schonendste ist, weil der Baum ihn am schnellsten heilen kann.