Wenn Wäscheleinen mit bunter Unterwäsche, Lappen und Wimpeln in der Weismainer Altstadt hängen, wissen es die meisten: „Die fünfte Jahreszeit steht kurz bevor“. Und ein großes Banner am Rathaus verkündet: „Kaulhazia Hellau“. Dieser Ruf wird nach zwei Jahren Corona-Pause wieder erschallen, wenn der große Gaudiwurm sich am Sonntag, 19. Februar, durch die Altstadt schlängelt. Der Weismainer Kaulhaz`n-Fasching steht an. Und so steckt das Faschingskomitee mit Oberkaulhaz „Till“ alias Franz Besold an der Spitze und die Stadt Weismain mit Andrea Göldner und ihren Mitstreitern voll in den Planungen für die närrische Zeit in der Jurametropole.
Großer Faschingszug und Büttenrede des Till die Höhepunkte
Höhepunkt des Spektakels wird der Gaudiwurm sein, der sich am Sonntag 19. Februar, um 13 Uhr aufstellt und um 13.30 Uhr durch die Altstadt in Richtung Marktplatz ziehen wird. Gegen 14 Uhr wird der „Till“ in die Bütt steigen, um lokale und große Politik sowie manch andere Narretei aufs Korn zu nehmen. Anschließend geht es weiter in Richtung Stadthalle, wo der Zug über die Straßen Im Peunt und Wohnsiger Weg wieder zurück zum Marktplatz führt. In der Burgkunstadter Straße endet die Veranstaltung.
Überschattet wird das fröhliche Treiben vom überraschenden Tod des langjährigen Braumeisters der Weismainer Püls-Bräu. Wegen des Trauerfalls werde heuer kein Freibier beim Faschingsumzug ausgeschenkt, teilte die Brauerei mit.

Damit anschließend ausgiebig gefeiert werden kann, bleibt der Marktplatz bis Montag, 9 Uhr, für den Autoverkehr gesperrt. Die Weismainer Garten- und Blumenfreunde bewirten am Nachmittag die Stadthalle. Für Kinder gibt es Wienerle, während sich die Erwachsenen bei Kaffee und Kuchen stärken können. Vor dem Wirtshaus Obendorfer lädt der Skiverein zum ausgelassenem Feiern des Straßenfaschings ein.
Zu beachten ist, dass nur diejenigen Vereine Getränke und Essen anbieten dürfen, die sich am Gaudiwurm beteiligen. Jeder Verein benötigt eine Schankgenehmigung, die das Bürgerbüro im Rathaus ausstellt. „Es haben sich schon einige Teilnehmern angemeldet beziehungsweise waren bei den Planungen dabei, und es werden hoffentlich noch viele dazu kommen“, freut sich Oberkauhaaz Franz Besold schon auf des Wochenende.

Los geht das närrische Treiben mit einem Kinderfasching, den der Jugendarbeitskreis der Pfarrei St. Martin am Samstag, 11. Februar, von 14.30 Uhr bis 17 Uhr im Kolpingshaus abhält. Lustige Spiele mit professioneller Betreuung, Spaß und Spiel und der nötigen Verpflegung wird geboten. Ein Faschingsnachmittag des Seniorenkreises wird am 15. Februar, ab 14 Uhr im Kolpinghaus für Frohsinn sorgen.
Die närrischen Weiber werden heuer wohl den Kastenhof stürmen
Da die Sanierung des Rathauses bevorsteht, macht es für die närrischen Weiber wenig Sinn das Amtsgebäude zu stürmen. Daher wird gemunkelt, dass die Damen an Weiberfasching, dem Donnerstag, 16. Februar, um 17.17 Uhr den provisorischen Verwaltungssitz im Kastenhof belagern wollen. Zwar haben der Bürgermeister und die Mitarbeiter der Verwaltung schon überlegt, ob sie die Tore zum Kastenhof versperren sollten, doch die närrischen Weiber verkünden: „Wir werden immer einen Weg finden, zu stürmen.“

Weiter geht's mit dem großen Turnerfasching am Freitag, 17. Februar, in der Stadthalle. Neben zahlreichen Einlagen wird der erste Auftritt der neuformierten Weismainer Prinzengarde mit dem frisch gekürten Prinzenpaar Julia und Johannes zu erleben sein. Für Stimmung sorgt die Band „Edelweiß“ mit Bandleader Werner Schütz.
Noch Platz auf der Bühne: Wer will beim „Kaulhaaz´n-Fieber“ auftreten?
Ein närrisches Hochfest ist das beliebte „Kaulhaaz´n-Fieber“ am Samstag, 18. Februar, um 19.19 Uhr, das heuer im Kolpingshaus stattfindet. Närrinnen und Narren dürfen sich wieder auf ein abwechslungsreiches Programm freuen. Der Weismainer Till, „Der Baaschdofer“ beziehungsweise „Der Nölla“ und die „Schönsten der Stadt“ werden das Geschehnisse in und um die Jurastadt aufs Korn nehmen. Wer gerne in die Bütt steigen würde oder einen lustigen Beitrag in diesem einmaligen Ambiente zu bieten hat, kann sich noch bei Andrea Göldner melden. Wichtig ist: „Bitte eine Brotzeit nicht vergessen!“ denn „Essen hält Leib und Seel zamm“ weiß der Baaschdoffer Edwin Jungkunz. Für Getränke ist gesorgt. Der Eintritt ist frei.
Vom Weismainer Fasching beeindruckt zeigte sich ein besonderer Gast. Wegen der Energiekrise ist die Weismainer Stadtverwaltung nämlich aktiv geworden und hat Gäste aus Katar eingeladen, wie aus der Stadtverwaltung zu erfahren war. Da Bürgermeister Michael Zapf nicht nur die Narren im ersten Fasching in seiner Amtszeit tatkräftig unterstützt und mit der Sanierung von Bauhof, Rathaus und Kanälen ringt, ist sein Stellvertreter Matthias Müller eingesprungen, um den Scheich von Katar zu empfangen.

Sollte es zu einer Vertragsunterzeichnung mit der von ihm vertretenen weltweit operierenden Gesellschaft „Katar-King-Gas“ kommen, hätten Weismain und wohl auch große Teile der Region alle Energieprobleme auf einen Schlag gelöst. Dem Scheich habe sein Besuch so gut gefallen, dass er gerne zum Fasching wiederkommen wolle, war zu erfahren. Für die Verhandlungen sei es gelungen, den Nah-Ost-Experten Professor Frank Eitzenberger, bekannt aus Funk, Fernsehen und vom Bauerntheater der Kolpingfamilie zu verpflichten.