Besonderen Besuch hatte die katholische Pfarrgemeinde Altenkunstadt. Die evangelische Theologin und ehemalige Ministerpräsidentin des Freistaates Thüringen, Christine Lieberknecht, hielt eine Fastenpredigt in der Pfarrkirche Mariä Geburt. Pfarrgemeinderatsvorsitzender Thomas Geldner begrüßte sie herzlich.
„Trost finden – Hoffnung geben gehören zum Christsein wie der Atem zu unserem Leben“, sagte Christine Lieberknecht eingangs. Insbesondere, wenn Menschen mitten aus ihrem Leben gerissen werden, suchten die Angehörigen Trost und es sei gut, wenn andere trösten. Die Nähe zur Gemeinschaft sei wichtig, denn sie vermittele den Betroffenen: „Du bist nicht allein“, sagte sie mit Hinweis auf Psalm 23 vom „Guten Hirten“.
„Wie kann unsere Hoffnung zum Segen werden für unseren Nächsten und letztendlich für die Welt?“
Christine Lieberknecht, Theologin
Der Trost und die Hoffnung seien zentrale Elemente des Christentums. Das Symbol des Herzens mit dem Anker und einem Kreuz illustriere die Untrennbarkeit von Glaube, Hoffnung und Liebe. So sei die Frage nach Trost und Hoffnung in Jesus Leiden das zentrale Thema der Fastenzeit. Jeder solle sich fragen: „Wie kann unsere Hoffnung zum Segen werden für unseren Nächsten und letztendlich für die Welt?“. Das Fundament des Glaubens liege in der Zeit zwischen dem Aschermittwoch und Ostern. „Wir hören hierbei viel vom Leiden, dem Sterben und dem Tod, worüber man nicht gerne redet und was auch nicht gerade die Top-Themen unseres Glaubens, aber dennoch untrennbar mit unserem Menschsein verbunden sind“, sagte die Theologin

„Gott ist zu uns Menschen als Kind in der Krippe gekommen und daraus können wir Hoffnung schöpfen, das gibt uns Trost und prägt unseren christlichen Glauben“, betonte sie. Gott komme zu den Menschen in ihrem Leiden.
„Lassen wir deshalb die Leidenden in der Welt nicht alleine und stehen wir auch den Leidenden in unserer nächsten Nachbarschaft mit Rat und Tat, tröstenden Worten und als Zeichen unseres christlichen Glaubens mit Hoffnung und Zuversicht zur Seite“, appellierte Christine Lieberknecht.
Trost sei nicht wie eine Dienstleistung zu bekommen, sondern habe etwas mit menschlichen Beziehungen und der Frage, wie man aus dem eigenen Erleben heraus trösten könne. Wichtig sei es, füreinander einzustehen in der Schwäche, im Leid und für Mitmenschen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen.
Der Blick auf Gott, der mit der Menschwerdung seines Sohnes in aller Empathie und bis zur bittersten Konsequenz die Menschen nicht alleine gelassen habe, schenke Mut, Kraft und Zuversicht.
Blick auf Jesu Leiden
„Unsere christliche Hoffnung wird umso heller erstrahlen, je aufrichtiger, offener und zupackender wir uns auch den schmerzhaften Seiten des Lebens und der Welt zuwenden und Not lindern, wo immer wir dies vermögen“, ermutigte sie die Gläubigen. Die Vertikale des Kreuzes stehe dabei für den tiefen inneren Trost und die Hoffnung, die Gott durch den Kreuzestod und die Auferstehung von Jesus Christus geben könne. Daher sollte der Blick auf Jesus mit seinen offenen Armen am Kreuz jeden im Alltag ermutigen, Hoffnung zu säen und Perspektiven aufzuzeigen, wo er nicht weiter wisse.
Dies gelte auch für das Motto der Fastenaktion „Auf die Würde, fertig, los“.