Es ist eine Gabe, Kinder und Jugendliche zu begeistern. Bei ihrem Flechtkurs im Jugend-Sommerferien-Programm ist der Stefanie Schreiber das gelungen. Die Veranstaltung der Umweltstation des Landkreises Lichtenfels lockte zahlreiche junge Flechter ans Grünhaus.
Die Verbindung von Holz und Geflecht ist die Spezialität von Stefanie Schreiber, die eine kleine Flechtwerkstatt in der in der vierten Generation betreibt. Dafür erhielt sie einen Designpreis der Handwerkskammer Oberfranken. „Mein kleines Unternehmen ist mehr als ein Job. Darum ist mir wichtig, dass jedes neue Projekt auch zu mir und meinen Werten passt. Denn nur so kann ich die besten Ergebnisse erzielen“, hat sie einmal gesagt.
„Mir ist es wichtig, dass jedes neue Projekt auch zu mir und meinen Werten passt. Denn nur so kann ich die besten Ergebnisse erzielen.“
Stefanie Schreiber, Gestalterin im Handwerk
„Wenn die Kreisstadt Lichtenfels deutsche Korbstadt ist, müssen wir dafür auch etwas tun“, betont die Handwerksmeisterin, die auch in Lichtenfels die Kunst des Flechtens bei Kursen vermittelt. Sie lebt, was sie macht und das spüren Kinder sofort. Und das ist auch das Erfolgsrezept ihrer Kurse für Kinder beim Jugend-Sommerferien-Programm.
Das Flechten mit Weiden fasziniert Jung und Alt. Feuer und Flamme waren die kleinen Teilnehmer beim Fertigen von „Lustigen Gartensteckern aus Weide.“ Zwei Modelle hat sie mitgebracht, damit die Kinder eine Vorstellung bekommen, wie dekorativ die Objekte sein können.
Und dann geht?s auch schon los. Sechs stärkere Weidenruten suchen sich die Kinder aus und binden sie unten mit einem Kabelbinder fest zusammen. Damit dieser Bund elastisch ist, werden sie sprichwörtlich „übers Knie“ gebogen. Zwei weitere Ruten werden ineinander gesteckt und in eine runde Form gebracht. „Dies wird das Gesicht werden“, erklärt Steffi Schreiber. Die nächste Frage war: „Wie passen die Rundung und die sechs größeren Weiden zusammen?“ Sie wurden in den Kranz eingezogen und das Gerüst der Weidenstecker stand.
Es heißt, dass Flechten sich positiv auf die Seele auswirke. Dies schien auch bei den Kindern der Fall zu sein. Voller Konzentration und Hingabe waren sie bei der Arbeit. Leon stellte sich geschickt an. Er nahm eine dritte Rute und flochtet sie ein, so dass das Gesicht stabiler wurde. Im nächsten Schritt wurden die sechs stärkeren Weiden mit dem Rund verbunden. Und dann wurde mit mehreren Weidenzweigen ein angedeutetes Gesicht eingeflochten.
„Das sieht ja aus wie eine Vogelscheuche“, meinte Moritz. Aber einige Handgriffe später konnte man die ersten Konturen eines Gesichtes wie einen Mund erkennen, als immer mehr Weidenruten in die Rundköpfe eingeflochten wurden. „So schwer ist es gar nicht“, meinte Emma. Sie freue sich, dass die Weiden sehr biegsam sind.
Zum Abschluss zwei Augen aus Holz und eine Mund-Nase-Maske
Steffi Schreiber gab den Kindern Tipps zur Verfeinerung ihre Stecker. So wurden die äußeren Enden der Weidenruten abgeschnitten oder mit einer bunten Halterung umwickelt. „Die Verfestigung nennt sich Japanisches Auge“, erklärte die Expertin den Kindern. Höhepunkt war das Einziehen von Holzaugen, die Steffi Schreiber mitgebracht hatte.
Es sind richtige Kunstwerke entstanden, und alle sind mit ihren dekorativen Gartensteckern und deren lustigen Gesichtern sehr zufrieden. Leon denkt einen Schritt weiter und versieht seinen Gartenstecker corona-gemäß mit einem Mund-Nase-Schutz. Die Zeit war im Flug vergangen, so vertief waren die Kids in ihre Flechtarbeiten.