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BURGKUNSTADT: Kalender der Feuerwehr-Damen Burgkunstadt

BURGKUNSTADT

Kalender der Feuerwehr-Damen Burgkunstadt

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    Geballte Frauenpower an, in und auf einem Hilfeleistungslöschfahrzeug mit (v. li.) Jasmin Schuster, Sophie Gräbner, Celina Pechtold, Lena Fiedler, Claudia Ellner, Hannah Nagel, Sofie Fiedler, Sophie Pechtold und Kristina Völk.
    Geballte Frauenpower an, in und auf einem Hilfeleistungslöschfahrzeug mit (v. li.) Jasmin Schuster, Sophie Gräbner, Celina Pechtold, Lena Fiedler, Claudia Ellner, Hannah Nagel, Sofie Fiedler, Sophie Pechtold und Kristina Völk. Foto: Klaus Hahm

    Burgkunstadt Die Hüllen fallen lassen und sich als hitzige Heldinnen zwischen Lippenstift und Löscheinsatz präsentieren – für die Damen der Burgkunstadter Feuerwehr kam das nicht in Frage. Sie wollten nicht das oberfränkische Pendant zum Kalender eines bekannten Reifenherstellers produzieren, bei dem alljährlich Supermodels blank ziehen. Das betonen die vier Damen, die sich im „Floriansstübla“ der Freiwilligen Feuerwehr Burgkunstadt eingefunden haben. „Auf unserem Kalender zeigen wir Frauen im Feuerwehrkontext“, sagt Jugendwartin Kristina Völk. Nicht nur das Frauen-Quartett ist mächtig stolz auf die Bildersammlung, sondern auch Vorsitzender Thomas Petterich und Kommandant André Grothues.

    Trotz Winter wird es luftig im Dezember: In Hosen von Atemschutzgeräteträgern zeigen sich (v. li.) Kristina Völk, Sophie und Celina Pechtold, Claudia Ellner und Jasmin Schuster.
    Trotz Winter wird es luftig im Dezember: In Hosen von Atemschutzgeräteträgern zeigen sich (v. li.) Kristina Völk, Sophie und Celina Pechtold, Claudia Ellner und Jasmin Schuster. Foto: Klaus Hahm

    Mit Spreizer, Kelle und Kegel simulieren fünf Damen auf einem Foto vor einem Auto ein Unfallgeschehen, auf einem anderen zeigt das weibliche Geschlecht stolz das Innenleben eines Feuerwehrfahrzeuges. Ein Schnappschuss, der Bände spricht: In voller Feuerwehrmontur und umwickelt von einem Feuerwehrschlauch zeigen die Mädels, dass sie Feuer und Flamme für die Burgkunstadter Wehr sind.

    „Ich möchte Menschen und Tiere im Notfall helfen und retten“, sagt Völk und erntete ein kollektives Nicken. Die vier Frauen vom Obermain zählen zu einer Minderheit. 2021 lag der Anteil der Feuerwehr-Damen bei den deutschen Wehren nur bei rund elf Prozent und auch in Burgkunstadter Wehr ist das weibliche Geschlecht schwach vertreten. Unter den 239 Mitgliedern sind 54 Frauen. Würde eine Quote Sinn machen?

    Das akutelle Kalenderbild im März: Kristina Völk und Celina Pechtold sitzen vor einem Feuerwehrfahrzeug.
    Das akutelle Kalenderbild im März: Kristina Völk und Celina Pechtold sitzen vor einem Feuerwehrfahrzeug. Foto: Klaus Hahm

    „Zwang ist nie gut“, ist sich Jugendsprecherin Sophie Pechtold mit ihren Kolleginnen einig. „Bei einer Feuerwehr muss man mit Leib und Seele dabei sein“, klinkt sich ihre Schwester Celina in die Debatte ein. Sie schätzt die Kameradschaft und das gute Miteinander in der Wehr.

    Woran es wohl liege, dass viele Frauen den Weg zur Feuerwehr scheuten, dass sei schwer zu sagen, so Völk. Sie vermutet, dass auch Angst eine Rolle spielen könne, schließlich seien manche Einsätze nicht ohne. „Ich habe sogar schon Männern bei Einsätzen weinen sehen“, sagt die Jugendwartin. Egal ob Mann oder Frau – niemand müsse sich für seine Reaktionen schämen, betont sie. Celina Pechtold verwies darauf, dass die Vorgesetzten sogar Verständnis zeigten, wenn Kolleginnen, einen Einsatz aus bestimmten Gründen ablehnten.

    Lockere Atmosphäre

    Zu freizügig sollte es auf den Bildern der Feuerwehr-Damen nicht zugehen, aber zu steif auch nicht. Man habe eine lockere Atmosphäre erschaffen wollen, erklärt Völk. Und so kommt es, dass sich auf einigen Motiven die Damen ärmellos und schulterfrei zeigen.

    Die Damen der Freiwillige Feuerwehr Burgkunstadt haben einen Kalender herausgebracht. Darüber freuen sich (von links) Jugendsprecherin Sophie Pechtold, Jasmin Schuster, Thomas Petterich, Kommandant André Grothues, Jugendwartin Kristina Völk und Schriftführerin Celina Pechtold.
    Die Damen der Freiwillige Feuerwehr Burgkunstadt haben einen Kalender herausgebracht. Darüber freuen sich (von links) Jugendsprecherin Sophie Pechtold, Jasmin Schuster, Thomas Petterich, Kommandant André Grothues, Jugendwartin Kristina Völk und Schriftführerin Celina Pechtold. Foto: Stephan Stöckel

    Die Gratwanderung zwischen leger und seriös hätten die Damen gut hinbekommen, findet Grothues. Darauf angesprochen, was Feuerwehrmänner von Frauen lernen könnten, meint Petterich mit einem Augenzwinkern: „Die Ordnung im Spint.“ Grothues verweist darauf, dass Männer mitunter einen raueren Umgangston pflegten als Frauen. Durch letztere gestalte sich die Zusammenarbeit in einer Wehr angenehmer und harmonischer.

    Bei der Jugendfeuerwehr fällt der hohe Frauenanteil auf. Von zwölf Mitgliedern sind neun weiblich. Die Damen führen das auf folgenden Umstand zurück: Wenn ein Teil der Familie in der Feuerwehr sei, dann falle der Apfel bekanntlich nicht weit vom Stamm. Jeder der anwesenden Frauen nennt einen Angehörigen, der ebenfalls in der Wehr ist. Zudem hätten zwei weibliche Zwillinge ihre Freundinnen mitgebracht.

    Das Wort „Frauenpower“ macht die Runde, die man in einem Kalender der Öffentlichkeit habe präsentieren wollen. Völk, die die Idee zu der Spontanaktion hatte, bringt im Herbst vergangenen Jahres mit der Gründung einer WhatsApp-Gruppe den Stein ins Rollen.

    Überraschung für die Männer

    Kalenderbild für Juni 2024: Vor dem Burgkunstadter Feuerwehrgerätehaus posieren die Damen mit (v. li.) Jasmin Schuster, Sophie Gräbner, Sophie Pechtold, Sofie Fiedler, Kristina Völk, Lena Fiedler, Celina Pechtold, Hannah Nagel und Claudia Ellner.
    Kalenderbild für Juni 2024: Vor dem Burgkunstadter Feuerwehrgerätehaus posieren die Damen mit (v. li.) Jasmin Schuster, Sophie Gräbner, Sophie Pechtold, Sofie Fiedler, Kristina Völk, Lena Fiedler, Celina Pechtold, Hannah Nagel und Claudia Ellner. Foto: Klaus Hahm

    Still, heimlich und leise machten sich die Damen im Dezember an die Arbeit zu den Fotoaufnahmen rund ums Feuerwehrhaus, für die man einen befreundeten Hobbyfotografen gewinnen konnte. Man habe die männlichen Kollegen überraschen wollen, so Völk. Diese bemerkten zwar, dass hier etwas im Busch sein muss, doch was genau, dass verraten die Damen nicht.

    Seit Anfang des Jahres zeigte das Profilbild auf der Facebook-Seite der Burgkunstadter Wehr das zum jeweiligen Monat passende Motiv aus dem Feuerwehrkalender. Seitdem wird die Feuerwehr immer wieder mit der Anfrage konfrontiert: „Wo gibt es den Kalender zu kaufen?“

    „Nirgends“, vertröstet Völk die Interessenten. Man habe den Kalender nur für die Mitglieder der Wehr gemacht. An eine Vermarktung, eventuell verbunden mit einem guten Zweck, habe man nicht gedacht, so Völk. Der Öffentlichkeit wolle man via Facebook zeigen, was für eine coole Frauen-Truppe man sei.

    Ob es eine Fortsetzung im nächsten Jahr geben wird? Darauf angesprochen, meint die Damen-Riege, dass derzeit nichts Konkretes geplant sei. Eine Fortsetzung wollen die Frauen aber auch nicht ausschließen. Sie finden sogar, dass die tüchtigen Männer auch mal einen Kalender verdient hätten.

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