Als ob die coronabedingten Auflagen den Reisetaubensport während zweier Flugjahre nicht schon genug behindert und eingeschränkt hätten: Bei der Jahreshauptversammlung der Reisevereinigung (RV) Maintal im Burgkunstadter Hotel „Drei Kronen“ wies der im Amt bestätigte Vorsitzende Tiemo Natterer auf zusätzliche Behinderungen im friedlichen Wettbewerb um Punkte, Meisterschaftstitel und Pokale hin.
Infolge eines technischen Problems erreichte das vereinigungseigene Spezialfahrzeug „Kabinenexpreß“ sein vorgegebenes Auflassziel Clermont in Frankreich nicht. Die auf der Straße in Auflassboxen transportieren Tauben mussten in Absprache mit der federführenden Flugleitung zum Rückflug in die heimischen Schläge vorzeitig bereits in Saarlouis in die Lüfte steigen. Das brachte nicht nur Unzufriedenheit unter den Züchtern, sondern schnitt sie (wegen der unter dem vorgegebenen Limit liegenden, verkürzten Strecke!) auch vom Wettbewerb der Königsklasse um goldene Verbandsmedaillen ab.
2020 waren 5213 Brieftauben aus der Region auf der Flugroute West
Trotzdem zeigte sich Natterer im Jahresbericht mit den Ergebnissen einer pandemiebedingt auf 13 Wettbewerbe verkürzten Flugsaison 2020 zufrieden. Aus den in der RV Maintal zusammengeschlossenen Reisetaubenvereinen Burgkunstadt, Frohnlach, Hochstadt, Weismain, Weidhausen und Sonnefeld waren 5213 Brieftauben auf der „Flugroute West“ unterwegs. In der Saison 2021 wurden bei zehn Alttierflügen 3416 und zu fünf Wettbewerben 1797 Jungtiere aufgelassen. Wobei der Verein Hochstadt mit 1834 startenden Tauben buchstäblich „den Vogel“ abschoss.
Alttauben hatten Strecken zwischen Auflässen im unterfränkischen Aschaffenburg (155 Wertungskilometer) bis hin zum nordfranzösischen Rethel (497 Kilometer) zu meistern. Jungtierwettbewerbe erstreckten sich von Hammelburg (88 Kilometer) bis Moorbach (303 Kilometer).
Immer unter Beachtung schnell wechselnder Coronaauflagen.
Unter den zehn bestgewerteten Schlägen im Regionalverband 752 Oberfranken Nordost (Einzugsbereich zwischen Lichtenfels, Kronach und Hof) belegen den pandemiebedingten Behinderungen zum Trotz im Reisejahr 2020 die Schlaggemeinschaft Merle und Nele Dümmler (Sonnefeld) Platz fünf; Schlaggemeinschaft Gerhard Neugebauer/Florian Techel (Frohnlach) Platz sechs; Schlaggemeinschaft Diter Gläser/Christian Mahr (Hochstadt) Platz sieben und Norbert Wegner (Burgkunstadt) Platz acht. Die Schlaggemeinschaft Neugebauer/Techel glänzte mit besonders beständiger Leistung: Das Frohnlacher Team trug bei sieben RV-Wettbewerben den Sieg davon.„Ein außergewöhnlich gutes Ergebnis für unsere Gemeinschaft“ lobte der Vorsitzende in seiner eindrucksvollen Zweijahresbilanz. Während die zweibeinigen Lieblinge während der Saison 2020 ungewöhnliche Temperaturen zu meistern hatten, schränkte in der Saison 2021 unbeständige Witterung das Leistungsvermögen ein. Das führte dazu, dass einige Flüge nicht am Wochenende abgewickelt werden konnten, sondern sich mit allen Konsequenzen auf einen nachfolgenden Werktag verlängerten.

Auszeichnungen für die Vereinsmeister
In den Wettbewerb um RV-Meisterschaften setzen sich bei Alttauben die Schlaggemeinschaft Dümmler (Sonnefeld) mit 46 Preisen und 16.534 Wertungskilometern sowie Vizemeister Norbert Wegner (Burgkunstadt) mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen durch. Die RV-Jungtiermeisterschaft entschied die Schlaggemeinschaft Neugebauer/Techel (Frohnlach) vor der Schlaggemeinschaft Bruno/Tiemo Natterer (Burgkunstadt) für sich. Eine Reihe vorbestimmter Meisterschaftswettbwerbe wurden sowohl auf RV-Ebene, als auch vom Deutschen Verband (DV) mit Pokalen, Medaillen, Urkunden und Ehrenpreisen belohnt.