Nicht nur in kulinarischer Hinsicht war die jüngste Genusswanderung der Stadt Burgkunstadt unter Regie von Dieter Schmiedel ein Erlebnis. Auch die Strecke beeindruckte die fast 20 Teilnehmer.
Über die Geschichte des Judenfriedhofs am Ebnether Berg als erstes Ziel informierte Udo Bornschlegel. Die ersten Gräber auf der Nordseite wurden 1620 angelegt, 1679 erfolgte eine erste Erweiterung. Hintergrund waren die steigenden Bevölkerungszahlen, die dazu führten, dass in in Burgkunstadt ein Drittel der Einwohner und in Altenkunstadt die Hälfte der Bürger jüdischen Glaubens waren. Als zentraler Friedhof für viele jüdische Gemeinden zwischen Bayreuth, Kronach und Lichtenfels birgt er über 2000 Gräber. Sogar aus Würzburg wurden Verstorbene hier bestattet, obwohl die Reise mit dem Toten im 18. Jahrhundert zwei Tage dauerte, erklärte Udo Bornschlegel.
Gräber erinnern an die lebendige jüdische Gemeinde am Obermain

Wegen der stark wachsenden jüdischen Gemeinden wurde 1841 bei der Stadt Burgkunstadt eine zweute Erweiterung beantragt, die 1844 abgeschlossen wurde. Die Friedhofsmauer erhielt ein großes Portal, ein neues Taharahaus und ein neuer Brunnen wurden errichtet. Für die rituelle Tahara-Reinigung wird „lebendiges Wasser“ aus der Leitung oder einem fließenden Gewässer benötigt. Als Zeichen der Trauer wird an der Kleidung der Hinterbliebenen ein kleiner Riss angebracht. Jüdische Gräber sollen nicht gepflegt werden, um die Ruhe der Toten nicht zu stören.
Die meisten Beerdigungen fanden in der Blütezeit der jüdischen Gemeinden zwischen 1830 und 1850 statt. Von über 2000 Personen um 1840 sank die Zahl der jüdischen Gemeindemitglieder bis 1867 auf rund 800 wegen der Abwanderung in größere Städte und in die USA. 1933 lebten nur noch 120 Juden im Einzugsgebiet. Der Friedhof erinnert an ein lebendiges Zusammenleben mit Menschen jüdischen Glaubens, das durch die Nazi–Diktatur ein jähes Ende fand.

Bevor es weiter bergauf ging, gab's eine Kaffeepause mit Kuchen. Märchenhaft liegen die großen Felsen der Ebnether Keller vor den Wanderern und man bekommt den Eindruck ein Riese hätte einst hier Steine verloren. Das leise Rauschen des Windes, das fallende Laub und das Zwitschern der Vögel schaffen eine besondere Atmosphäre. Kraft tanken und die Seele baumeln lassen – hier ist dies möglich. Bevor die Keller erkundet wurden, erklärte Wanderführer Dieter Schmiedel, dass auf der kleinen Waldbühne zwischen den Felsen früher Musiker gespielt hatten und am Sonntag Frühschoppen für die Bürger ausgerichtet wurde. Wenn es sehr gemütlich wurde, musste manch fröhlicher Zecher am Nachmittag von Frau oder Kindern zum Füttern des Viehs nach Hause geholt werden. Dies waren wohl die Vorläufer des bliebten Kellerfestes.
Und dann ging?s in die kühlen Keller, die im 18. Jahrhundert in den Fels gehauen wurden, um Bier und Lebensmitteln zu lagern. Zwischen den Kellern liegen die Jakobs- und die Franzenshöhle, über die in örtlichen Sagen berichtet wird.

Ein besonders Idyll bei Ebneth ist der Pfersagwasserfall, den die Wanderer im Anschluss besuchten. Im Moment führt er wegen der Trockenheit nur wenig Wasser. Dieter Schmiedel berichtete, dass der Wasserfall durch den Nassbrunnen gespeist wird, in den mehrere Quellen der Umgebung fließen. Er gilt auch in Fachkreisen als Naturdenkmal.
Und zum Abschluss gibt's noch eine leckere Brotzeit
Bei einer abschließenden Einkehr im Gasthaus Hofmann in Hainweiher ließen die Wanderer diesen eindrucksvollen Tag voller bleibender Erinnerungen ausklingen. Gemütlich wurde es anschließend im Feuerwehrhaus in Hainweiher, wo sich alle mit einer Brotzeit stärkten und den ereignisreichen Nachmittag nochmals Revue passieren ließen.