Wie wichtig Wasserrettungskräfte sind, wurde jüngst bei der Flurkatstrophe im Westen Deutschlands mehr als offensichtlich. Dass jetzt eine groß angelegte Übung der DLRG-Rettungsmannschaften aus Lichtenfels und Burgkunstadt sowie die ASB-Rettungshundestaffel aus Kronach an den Mainecker Baggerseen stattfand, war allerdings schon länger geplant.

Ein Hund auf dem Boot? Das erstaunt die meisten Menschen. Allerdings kann der Einsatz der Vierbeiner auch bei Personensuche im und am Wasser sehr wirkungsvoll sein. Vor allem bei der Suche rund um Flüsse bietet die Kombination von Hunden und Booten gute Möglichkeiten, um unzugängliche Bereiche vom Wasser aus abzusuchen. Die Rettungshundestaffel war mit fünf Mantrailern (Gebrauchs und Rettungshunde), zwölf Flächensuchhunden, 20 Einsatzkräften (inklusive Helfern) sowie einer Drohnengruppe mit fünf Piloten vor Ort.
Ein Flächensuchhund ersetzt eine Suchkette von 50 Personen
Die Flächensuchhunde müssen für ihr selbstständiges Arbeiten eine Vielzahl von Bildern und Situation gelernt haben, erkennen und dann bewerten, um diesen im Falle eines Fundes anzuzeigen. Der Hundeführer ist auch im Ernstfall in der Regel nicht in unmittelbarer Nähe des Hunds, deshalb muss das Tier alleine die Situation richtig erkennen. Mantrailer (Gebrauchs und Rettungshunde) werden im Einsatz mit einem Geruchsartikel der vermissten Person an der letzten Sichtungsstelle angesetzt und führen dann idealerweise bis zur Person, während die Flächensuchhunde selbstständig und ohne Leine ihr zugewiesenes Gebiet nach hilfsbedürftigen Personen absuchen. Ein Hund ersetzt hierbei eine Suchkette von 50 Personen.
Während geprüfte und erfahrene Rettungshunde zum Teil mit sehr komplexen und anspruchsvollen Aufgaben trainiert werden, steht für den Nachwuchs der Rettungshunde auch die Gewöhnung an den realen Einsatz mit seinen vielen Eindrücken im Vordergrund. Die Grundvoraussetzung ist bei derartigen Übungen zunächst die Bootsgewöhnung der jüngeren Hunde auf dem Wasser und die damit verbundenen Umstände. Viele Fahrzeuge, Einsatzkräfte bei der Arbeit, Blaulicht, fliegende Drohnen, das Fahren mit dem Boot sowie Tragen und Übersetzten des Hundes zum Einsatzort über Wasser müssen für die künftigen Rettungshunde selbstverständlich werden, bis sie in den ersten Einsatz dürfen.

Bei dieser Großübung wurde eine Uferrandsuche mit Personen etwa am Ufer im Schilf mit einer Personen halb im Wasser sowie Personen, die vollständig im Wasser waren und bei denen beispielsweise nur noch der Kopf zu sehen war, nachgestellt. Außerdem wurde auch vom Boot aus mit Hunden gesucht. Dabei kann der Hund in der Regel nicht selbstständig suchen und zur Person gelangen. Sollte er etwas bemerken, ist hier der Hundeführer gefordert, die Zeichen des Tiers zu lesen.
Mit Drohne und Wärmebildkamera über schwer zugänglichem Gebiet
Unterstützt wurde die Suche der Hunde sowohl durch Suchketten der DLRG vom Wasser aus als auch durch technische Ortung der Drohnengruppe des ASB Kronach. Mittels Wärmebildkamera und hochauflösenden Fotos werden am Monitor auch schwer zugängliche Gebiete abgesucht, oder sehr schnell Aufnahmen zur Suche und zur Einsatztaktik bereitgestellt. Rettungstaucher trainierten Suchmuster für die Suche unter Wasser und fahndeten am Seegrund.

Das Zusammenspiel der Hilfsorganisationen klappte reibungslos. Die Kräfte der DLRG mussten hierbei neben der Suche am und im Wasser auch die Transportlogistik für Hunde und Hundeführer sowie das Verstecken der Personen vom Wasser aus übernehmen, um Hund und Hundeführer am Ufer keine Hilfestellung zu geben, wo sich die zu suchenden Personen befinden. Der für Zusammenarbeit mit Suchhunden zuständige Michael Trinkwalter von der DLRG Burgkunstadt und auch der technische Leiter und Koordinator der Übung Thomas Schneider zeigten sich sehr zufrieden. Es habe einmal mehr gezeigt, dass bei einer Rettungsaktion viele Rädchen ineinander greifen müssen.
„Bei einer Rettungsaktion müssen viele Rädchen ineinander greifen.“
Thomas Schneider, Technischer Leiter DLRG Burgkunstadt
Trainiert mit den Hunden werde für verschiedene Rettungen zwei bis drei Mal in der Woche, berichten die Hundeführer auf Nachfrage. Für die Fahrten in die Suchgebiete im Einsatz wie im Training werden private Fahrzeuge verwendet, so können bis zu 200 Kilometer pro Woche alleine fürs Training zusammenkommen. Die Übung hat auf jeden Fall gezeigt wie sinnvoll Rettungshunde zu und am Wasser sein können. Die Hundeführer der ASB-Rettungshundestaffel kommen aus den Landkreisen Bamberg, Coburg, Lichtenfels Kronach und Kulmbach.