Steht vielerorts der erste Elternabend in der Kindertagesstätte (Kita) im neuen Kindergartenjahr an, herrscht oft heiteres Getuschel, bis die Elternbeiratswahl ansteht. Auf einmal wird es auffallend ruhig im Raum. Oftmals bleiben Plätze in den Gremien frei.
„Dabei ist ein starker Elternbeirat nicht wegzudenken“, betont die Leiterin des Caritas-Haus für Kinder St. Theresia in Burgkunstadt Monika Bauernschmitt. Sie hat das Glück, schon viele Jahre auf eine engagierte Truppe aus derzeit zehn Eltern und anderen Freiwilligen zählen zu können. Ein Erfolgsgeheimnis gibt es nicht, dafür viel gegenseitige Wertschätzung und intensive Zusammenarbeit. Denn der Elternbeirat ist weit mehr als „die, die halt die Basare organisieren“.
Zentrale Anlaufstelle
Das Gremium sei vor allem auch bei Lob, Kritik und Anregungen gegenüber der Einrichtung für die Eltern da, erzählt Mitglied Nadine Büttner. Als zentrale Anlaufstelle könnten die Mitglieder des Elternbeirats die Anliegen entweder selbst klären, da sie natürlicherweise mehr Einblicke in die Arbeit in der Kita haben, oder im Rahmen der monatlichen Sitzungen gebündelt zur Sprache bringen.

Häufige Themen seien etwa die Personalsituation oder der Bedarf an Notbetreuung in Zeiten einer Krankheitswelle ect. „Wenn wir vermitteln, ersetzt das natürlich nicht die persönlichen Gespräche zwischen Eltern und den Mitarbeitenden, aber es erleichtert im zweiten Schritt die Kommunikation, wenn wir als ,auch Eltern', aber mit umfassender Perspektive gemeinsam mit nach Lösungen suchen.“
Unterstützung
Spezifische Hilfe kann der Elternbeirat auch für Kinder aus sozialschwachen Schichten leisten. Wenn Eltern etwa für einzelne Ausflüge der Kindertagesstätte alleine finanziell nicht aufkommen können, kann das Gremium nach gemeinsamer Absprache mit der Kita-Leitung die Mittel zur Verfügung stellen. „Es kommt nicht oft vor, aber immer mal wieder“, weiß Eugenie Friesen, ebenfalls Elternbeiratsmitglied. Die Hemmschwelle der Eltern, nach Unterstützung zu fragen, sei nach wie vor hoch. Für die Kinder seien diese sozialen Kontakte und die Gruppendynamik aber besonders wichtig.
Herzstück
Möglich werden solche Hilfen und erfolgreiche Anfragen der Kindertagesstätte nach Sonder-Anschaffungen unter anderem durch die Verkaufsaktionen des Gremiums bei diversen Veranstaltungen.
Tatsächlich sind die beliebten Fünf-Jahreszeiten-Kinderbasare zum „Herzstück“ des Elternbeirats in Burgkunstadt geworden. Während beim letzten Basar im Januar mit Baby- und Kinderkleidung, Ausstattung, Schuhen und Spielzeug wohl rund 300 Menschen gestöbert haben, hat das Basarteam selbst auf Hochtouren gearbeitet. Ein Teil davon ist ebenfalls Mitglied im Elternbeirat, andere helfen nur für den Erfolg dieser Veranstaltung mit: Freunde, Großeltern, Tanten, Onkel und Nachbarn der Stadthalle. Sie betreuen die Kinder der Aktiven oder bringen Kuchenspenden vorbei. Als Sponsoren agieren die Bäckerei Willaschek, die Schreinerei Dorsch und der Bagger-Betrieb Jürgen Müller.
„Der Basartag ist ein 36-Stunden-Tag. Es ist immer ein Heidenaufwand, aber es macht auch Riesenspaß.“
„Der Basartag ist ein 36-Stunden-Tag. Es ist immer ein Heidenaufwand, aber es macht auch Riesenspaß“, sagt Nadine Büttner lachend. Die Termine der Basare müssen weit im Voraus geplant und angemeldet werden. Etwa vier Wochen vorher trifft sich das Basarteam erstmals und verteilt die Aufgaben: vom Auf- und Abbau über die Dekoration, die Sortierung, den Kassendienst, den Kuchenverkauf und vieles mehr.
„Der Basartag ist ein 36-Stunden-Tag. Aber auch ein voller Teamtag“, so die Basarvorsitzende. Frauenpower? „Ja, aber seit ein paar Monaten unterstützen uns auch mehr und mehr Männer, zum Beispiel beim Aufbau, Abbau oder beim Sortieren.“
Stolz auf das Geleistete
Nachdem die letzten Verkäufer ihre nicht-verkauften Waren und ihren Erlös abgeholt haben, der Fußboden endlich das letzte Mal gekehrt ist, ist das Basar-Team stolz auf das, was es geschafft hat. „Sehen“ kann man das in Form eines ordentlichen Betrages, der den Kindern zu Gute kommen wird. Kein Wunder. Eugenie Friesen beobachtet: „Basare sind nach wie vor beliebt. Man kann günstig Kleidung und Ausstattung kaufen, die oft nicht lange gebraucht wird, und man tut etwas für die Nachhaltigkeit.“
Gemeinsam im Team wird über die Verwendung des Betrags entschieden. Kürzlich konnten sich die Kinder des Caritas Haus für Kinder St. Theresia über neue, große Stapelsteine zum Spielen, Bauen und Toben freuen. Überbracht hat sie „der Osterhase“.
In den vergangenen Jahren konnten der Elternbeirat und das Basarteam auch große Holzpferde oder ein Aquarium anschaffen. Doch es geht auch um Erlebnisse: Immer wieder unterstützt der Elternbeirat etwa Theaterfahrten, indem er die Buskosten übernimmt, sodass die Eltern nur die Eintrittsgelder zahlen müssen.
Die Motivation ist groß
Für Nadine Büttner eine Selbstverständlichkeit: „Wir wollen unseren Kindern auch etwas bieten, für das die Kita nicht die finanziellen Mittel hat. Dafür engagieren wir uns. Wir können nicht erwarten, dass die Mitarbeitenden in ihrer Freizeit zum Beispiel noch nach Ostergeschenken suchen.“ Auch Eugenie Friesen bekräftigt: „Jeden Tag kümmern sich die Mitarbeiter gut um die Kinder. Wir möchten auch etwas beitragen. Es geht ja um unsere Kinder.“
Diese Motivation teilen wohl alle Mitglieder des Elternbeirats. Viele sind schon mehrere Jahre dabei. Man lernt sich kennen, tauscht sich aus und bringt seine Fähigkeiten und seine Zeit ein. Manchmal scheint das in den vollgepackten Familienkalendern schwierig zu sein, das kennen auch die beiden Gesprächspartnerinnen. Beide arbeiten als Krankenschwester, beide im Schichtdienst. „Wenn man wirklich helfen will, findet man Wege.“ Unstimmigkeiten im Gremium gebe es selten. „Und wenn, dann wird abgestimmt und jeder akzeptiert das Ergebnis.“
Hüpfburgen-Festival
Ein großes „Ereignis“ steht im Mai an: Der Elternbeirat organisiert ein buntes Hüpfburgen-Festival auf dem Hartplatz der Schule. Insgesamt sechs Hüpfburgen für unterschiedliche Altersgruppen sollen für Spiel und Spaß für die Kinder der Einrichtung sorgen.
Der nächste Fünf-Jahreszeiten-Kinderbasar in der Stadthalle Burgkunstadt findet am Samstag, 22. Juni, von 11.30 bis 14 Uhr statt.
Neue Helferinnen und Helfer sind herzlich willkommen.