Ein außergewöhnlicher Musikgenuss war das Konzert „Highlights der Blasmusik“ in der Kordigasthalle in Altenkunstadt. Der Auftritt zum Tag der deutschen Einheit wird seit 35 Jahren von den Bezirksauswahlorchestern Oberfranken des Nordbayerischen Musikbundes organisiert. Erstmals spielten die Musiker in Altenkunstadt. Und die über 400 Besucher waren begeistert.
Dafür sorgten Schülerorchester und das symphonische Blasorchester Oberfranken einmal mehr in beeindruckender musikalischer Form. Oft werden junge Menschen für mangelndes Engagement kritisiert. Das Gegenteil bewiesen in Altenkunstadt Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die fast schon professionell aufspielten. Eine Freizeitgestaltung, für die viel Übung, Ausdauer und Zusammenwirken mit Gleichgesinnten nötig ist, die aber allen großen Spaß macht, wenn man den Aussagen der Jugendlichen Glauben schenken darf.

Bestens vorbereitet und motiviert gingen sie ihre Musikstücke an. Aus dem Landkreis Lichtenfels waren aus den Musikkapellen Altenkunstadt, Marktzeuln, Uetzing, Ebensfeld und Weismain Musikerinnen und Musiker dabei. In vorbereitenden Proben wurden sie von 16 Musikdozenten für den Auftritt vorbereitet und ein zwölfköpfiges Organisationsteam kümmerte sich um die über 140 Musiker.
Musik zum Träumen
Der neue Kreisvorsitzende Florian Zapf freute sich, dass dieses Konzert erstmals in seinem Heimatort stattfand und wünsche allen einen schönen Aufenthalt. Dies garantierte das Schülerorchester zum Auftakt mit „Zauberland“. Weiche getragene Passagen und eine träumerische Melodie und Gedanken an einen schönen Sonntagmorgen des Komponisten Kurt Gäble zeichneten dieses Werk aus, das schön dargebracht wurde.

Moderatorin Ann-Catrin Weiß informierte über die einzelnen Kompositionen, etwa dass „Maslenitsa“ übersetzt „Butterfest“ bedeutet, ein Volksfest vor dem russisch-orthodoxen Osterfest. Die tänzerischen wie melancholischen Elemente der russische Weise brachten die Musiker und eine Soloklarinette faszinierend zum Ausdruck. Welch hohes Können die jungen Musiker sich erarbeitet haben, zeigte Moritz Arlt mit seinem großen Bariton bei „Euphonium Ragtime.“ Ohne Noten und beschwingt interpretierte er das Stück in hervorragender Klangqualität. Sogar Zwischenapplaus gab es für den Solisten. Da applaudierte auch Michael Saffer, der sich mit Edmund Rolle und zum letzten Male mit Michael Botlik den Platz am Dirigentenpult teilte.
Mit „Apollo 11“ hat Otto M. Schwarz ein Stück Menschheitsgeschichte vertont. Dieses mitreißende Werk, das die ersten Mondlandung lautmalerisch beschreibt, interpretierte das Schülerorchester eindrucksvolle bis zur finalen Landung auf dem Mond – vom Start der Rakete, der mit Pauken und Fanfarenklängen dargestellt wird, bis zur melodischen Beschreibung von Mondlandung und glücklicher Rückkehr. Stimmungsvolles Ensemblespiel zeigten die 60 Musikerinnen und Musiker auch beim Melodien-Potpourri zum Animationsfilm „How to train your Dragon.“ Mal geheimnisvoll raunend, mal aufregend, aber immer klangschön. Und beim schwungvollen „Cake by the Ocean“, dem Dance-Rock-Hit der Gruppe DNCE, lief das Schülerorchester zu großer Form auf, was das Publikum mit rhythmischem Klatschen belohnte.

Flötistin von Weltrang
Mit „A Festival Prelude“ zeigte das Symphonische Jugendauswahlorchester in beeindruckender Weise, was ein modernes sinfonisches Blasorchesters leisten kann. Spitzenmusik boten sie auch bei „Rhapsody for Flute“, das die international gefeierte Flötistin Ana-Maria Sanchez Bertoluzzi zu einem besonderen musikalischen Schmankerl machte. Die kolumbianische Soloflötistin und Dozentin, die öfter beim symphonischen Jugendorchester Pettstadt mitwirkt, hat Dirigent Michael Saffer als Gastsolistin gewonnen.
Mit der „Suite from Hymn of the Highlands“, ein Meisterwerk von Philipp Sparke, das an die bekannten Hymne „Highland Cathedral“ erinnert, beeindruckte das Jugendauswachlorchester. Vom ersten Satz „Ardross Castle“ mit herrlichen Soli für Klarinette und Fagott über „Alladale“ mit Saxofon und Schlagwerk bis zum Finalsatz „Dundonnell“ , das zwischen wildem Presto und ruhigen Melodienbögen wechselt, gelang den Musikern ein wunderbares Klanggemälde der schottischen Highlands. Etwas für die Liebhaber klassischer Musik war die Annen-Polka von Johann Strauß, die Dirigent Michael Saffer mal tänzerisch, mal mit viel filigraner Finesse spielen ließ.

Ausdrucksstark der Hummelflug von Rimky-Korsakov, den Flötistin Ana-Maria Sanchez Bertoluzzi klangvoll inszenierte. Bei den Medleys aus dem Musical „West Side Story“ und „Stevie Wonder in Concert“ zeigten die Musiker ihre ganze Spielfreude. Mit dem traditionellen Schönfeld-Marsch und der Deutschlandhymne endete ein schöner Konzertabend.
Stellvertretender Landrat Helmut Fischer gratulierte den Orchestern für ein professionelles Konzert, hinter dem viel Probenarbeit stecke. Man könne froh sein, dies im Landkreis Lichtenfels immer wieder erleben zu dürfen. Der NBMB-Bezirksvorsitzende Thomas Kolb dankte allen, die dieses außergewöhnliche Event ermöglicht hatten. „Es ist schön, in Altenkunstadt so etwas zu erleben“, meinte Zuhörerin Nicole Graß. Selten habe sie so virtuoses Flötenspiel gehört.