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ALTENKUNSTADT: Kultkneipe und Bühne für heimische Bands

ALTENKUNSTADT

Kultkneipe und Bühne für heimische Bands

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    Die Kultkneipe „Nepomuk“ in Altenkunstadt lockt Besucher aus nah und fern an. Eigentümer Norbert Freitag möchte die Gaststätte aus Altersgründen veräußern.
    Die Kultkneipe „Nepomuk“ in Altenkunstadt lockt Besucher aus nah und fern an. Eigentümer Norbert Freitag möchte die Gaststätte aus Altersgründen veräußern. Foto: Stephan Stöckel

    Als er nach der Schule in der Kulmbacher Gaststätte „Zunftstube“ mit Freunden ein Radler trank, blickte Norbert Freitag auf die Urkunde eines Bierbezugsjubiläums. „So eine will ich auch einmal haben“, ging es ihm durch den Kopf. 39 Jahre später ist Freitag Besitzer eines solchen Dokuments. Wer kennt sie nicht, die Kleinkunstkneipe „Nepomuk“, deren Name nicht nur im Oberen Maintal über einen guten Klang verfügt? Die Gaststätte ist zu einem Treff für Alt und Jung aus ganz Nordbayern geworden.

    Was wäre die regionale Musik- und Jugendkultur ohne den „Muk“? Für viele heimische Bands ist die urige Kneipe an der Mainbrücke, in der regelmäßig Musikveranstaltungen stattfinden, ihr Wohnzimmer. „Saitenwynd“ feierte hier einige ihrer denkwürdigen Konzerte, Kapellen wie „Sunburn“ oder „Gimcrack“ ließen es des Öfteren krachen, der Urschrei von Kulmbachs Punkkönig Jürgen „Brandy“ Schäck, der das 35. Bühnenjubiläum seiner Band „Euroschäck“ im rappelvollen Saal zu einer rauschenden Geburtstagsfete werden ließ, hallte durch das rustikale Gemäuer, und so manche Newcomerband von „Redundant“ über „Reverb“ bis hin zu „Petty Tyrant“ verdiente sich hier ihre ersten Sporen.

    Bis aus der Kneipe eine „Goldgrube“ wurde, in der sich an manchem Wochenende bis zu 1000 Menschen wohlfühlen, gingen einige Jahre ins Land, hieß es für Norbert Freitag, kleine Brötchen backen.

    Seine ersten Gehversuche im gastronomischen Bereich unternahm der inzwischen 61-Jährige, der eine Ausbildung als Technischer Zeichner gemacht hat, als Aushilfe im Kulmbacher „Ängerla“ und beim Griechen „Johannis“ in Mainleus. „Mit der Zeit merkte ich, dass es mir mehr Spaß macht, am Zapfhahn ein kühles Blondes zu zapfen, als hinter dem Zeichenbrett zu sitzen.“ Gesagt, getan.

    Bei der Eröffnung in Burgkunstadt gab's eine Bierdusche

    Am 1. Mai 1984 übernahm Freitag am Burgkunstadter Marktplatz eine Gaststätte mit dem Namen „Nepomuk“. Was ist ihm vom ersten Abend in Erinnerung geblieben? „Die Bierdusche. Damals musste man die Fässer noch mit einem Stechrohr anstechen. Ich hatte davon keinen blassen Schimmer, und so stand ich da wie ein begossener Pudel.“

    Als er merkte, dass sich seine Vorstellungen von einer Erlebnisgastronomie, von Essen, Trinken und Konzerten in gemütlicher Atmosphäre in der kleinen Gaststätte nicht verwirklichen ließen, zog es ihn nach Altenkunstadt. Die Stammgäste packten fleißig mit an und machten aus den Pferdeställen einer ehemaligen Ziegelbrennerei einen Hort der kulturellen und kulinarischen Genüsse. Am 1. Mai 1990 wurde das „Nepomuk“ eröffnet.

    Szenegrößen treten auf und in Reggaekreis hat der Muk Kultstatus

    Bei den Rockkonzerten im „Nepomuk“ herrscht eine ausgelassene Stimmung.
    Bei den Rockkonzerten im „Nepomuk“ herrscht eine ausgelassene Stimmung. Foto: Stephan Stöckel

    Inzwischen fühlen sich dort Szenegrößen wie „Boppin‘ B“, „Bounce“, „Bosstime“, „Queen Kings“ oder „AB/CD“ wohl. In Reggaekreisen genießt die Kneipe regelrecht Kultstatus: Ob „Sixth Revelation“ oder „Jamaram“ – wenn der „Nepomuk“ in den Farben rot, grün und gelb erstrahlt, dann ist volles Haus garantiert. Wer es musikalisch etwas härter mag, kommt ebenso auf seine Kosten: Dafür sorgen und sorgten eine Fülle von Festivalreihen wie „Road To Rock“, „Rock im Wald“, „Rise Of Chaos“ oder „Kill The DJ“.

    In „Eich's Comedy-Kantine“ wiederum wurden mehrere Jahre lang die Lachmuskeln gehörig strapaziert. Zu einem Publikumsmagneten hatten sich die Cocktailpartys am Donnerstagabend entwickelt.

    „Ich bin mit Leib und Seele Wirt, kein Konzertveranstalter.“

    Norbert Freitag, „Nepomuk“-Wirt

    Dass eine Gaststätte 39 Jahre besteht, ist in unserer schnelllebigen Zeit keine Selbstverständlichkeit mehr. Was ist Freitags Geheimnis, dass der „Nepomuk“ allen Stürmen der Zeit getrotzt hat? „Ob Reggae, Volksmusik oder Rock – ich habe mich nie auf eine bestimmte Sache eingeschossen, sondern immer Wert auf Abwechslung gelegt“, verrät er. Zudem sieht sich der 61-Jährige nicht als Konzertveranstalter: „Ich bin mit Leib und Seele Wirt.“ Für ihn hat das kulinarische Angebot einen ebensolchen Stellenwert wie das musikalische.

    Freitag liebt seinen abwechslungsreichen Beruf, von dem er sagt, er halte ihn jung. Als Kneipenwirt komme man mit vielen Leuten in Kontakt, sei man ständig am Puls der Zeit. Bei dem zweifachen Familienvater ist nach fast vier Jahrzehnten, in denen eine Sieben-Tage-Woche die Regel war, aber auch der Wunsch nach einer Auszeit spürbar. Ganz offen liebäugelt er mit einem Verkauf des „Nepomuk.“

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