War die Dichterin Kuni Tremel-Eggert eine Judenhetzerin, eine Antisemitin? Sowohl der vorgenannte Artikel als auch ihre Bücher aus den Jahren 1933 bis 1938 lassen keinen anderen Schluss zu. Ihre unsäglichen Hetztiraden gegen das Judentum, die millionenfach veröffentlicht wurden, haben der grausamen Vernichtung der Juden Vorschub geleistet. Ihr selbst brachte es sehr viel Geld ein.
Nach wie vor wird sie jedoch noch immer mit der „Kuni-Tremel-Eggert-Straße“ und einer Tafel an ihrem Geburtshaus öffentlich geehrt – unkommentiert, ohne jede Kritik, ohne jede Aufklärung vor Ort. Die einseitige Ehrung verhöhnt die Opfer und ihre Nachkommen.
Bürgermeisterin Frieß wurde in der Bürgerversammlung 2020 beauftragt, am Geburtshaus der Dichterin eine Hinweistafel anbringen zu lassen, die auf die Verbindung von Kuni Tremel-Eggert zum Naziregime verweist. Nach wie vor ist hier leider immer noch nichts geschehen.
Zu relativieren ist das antisemitische Wirken von Kuni Tremel-Eggert auch nicht mit privaten unveröffentlichten Tagebucheinträgen, die angeblich keine Nähe zur Nazi-Ideologie zeigten, wie Professor Czapla ausführte. Denn für eine öffentliche Würdigung kann ja wohl die Privatperson nicht maßgeblich sein!
Wieviel Zeit muss noch verstreichen, bis mit der versprochenen Infotafel eine Klarstellung erfolgt? Schweigen und Untätigkeit schaffen Raum für wachsenden Antisemitismus und spielen denjenigen in die Hände, die unsere Demokratie beseitigen wollen.
Edith Berg, Mainroth