Fahrspuren der einstigen mittelalterlichen Wegeverbindung von Bamberg nach Eger sind auf der Jurahochebene zwischen Kaltenhausen und Seubersdorf und bis ins Albtal bei Lindenberg noch immer in der Flur zu sehen. Die „Hohe Straße“ war einst eine wichtige Fernverbindung. Davon berichtet auch der Heimatforscher Hans Edelmann (1888 - 1973) in seinen Aufzeichnungen.
Für die Reisenden und Kaufleute spielte die ehemalige „Kalte Herberge“ bei Kaltenhausen als Geleit- und Umspannstation auf der Jurahöhe zwischen dem Bischöflich-Bambergischen und den Markgräflich-Bayreuther Gebiet eine wichtige Rolle. Auch eine Wallfahrtskapelle, ein Vorgängerbau der jetzigen Kapelle, stand dort.
Die Straßen waren nicht befestigt, sondern folgten einem Höhenverlauf
Die damaligen Fernwege hatten zwar die Bedeutung der heutigen Staatsstraßen, waren jedoch alles andere als geschottert oder gar befestigt. Sie folgten möglichst immer einem Höhenverlauf in der Landschaft mit festem, steinigem Untergrund und waren auf Sichtweite richtungsweisend mit Linden bepflanzt.
Davon stehen noch zwei mächtige Bäume zwischen Kaltenhausen und Lindenberg. Einer ist die „Große Linde“ nahe Azendorf und Seubersdorf und eine weitere steht unmittelber an der früheren östlichen Landkreisgrenze von Lichtenfels hinter dem Ort Zultenberg. Dort überquerte einst die Altstraße vom westlichen Jura kommend die heutige Kreisstraße. Die beiden Linden sind deshalb unter Denkmalschutz gestellt, um sie der Nachwelt zu erhalten.
Im 17. Jahrhundert wurde bei Lindenberg ein Weg ins Tal gebaut
Der Wegeverlau

f über den bergigen Auf- und Abstieg zum Jura war für Mensch und Tier ein großes Hindernis – sowohl im westlichen Bamberger Land als auch am Albrand zum Maintal hin. Daher musste dabei der Markt Kasendorf trotz seiner Bedeutung für den Handel wegen der engen, steilen Felsdurchlässe zwei Kilometer westlich bei Lindenberg umfahren werden. Dort auf dem weicheren Braunjuragestein wurde im 17. und 18. Jahrhundert bei 100 Meter Höhenunterschied mit Steilgefälle ein Hangweg ins Tal gebahnt, auf dem die Schlossherren von Lindenberg Vorspannhilfe leisteten.
Nach den Wegeermittlungen der Heimatforscher verlief die Straße talseits auf der Höhe des Sandbergflures an Peesten vorbei, um schließlich bei Lanzenreuth den Roten Main zu überqueren. In ihrem weiteren Verlauf umging die Altstraße das Fichtelgebirge südlich und führte in Richtung Osten in das böhmische Land mit Eger und weiter in das angrenzende Sachsen.
Durch den Handelsweg von Bamberg nach Eger war auch eine Verbindung der Domstädte Mainz und Speyer im Westen über Würzburg und Bamberg zur Domstadt Prag im Osten gegeben. Sie verband die großen katholischen Glaubensgebiete, was die Altstraße in ihrer Bedeutung aufwertete.
Der Hohlwegedurchbruch, die Linden und Wegeeinschnitte sind erhalten
Von dieser bedeutenden Wegeverbindung aus dem Mittelalter sind nicht nur die alten Linden erhalten geblieben, sondern auch der Hohlwegedurchbruch am Lindenberger Berg. Auch Flurnamen-Bezeichnung

en wie „Alte Bamber- ger Straße“ und Wegeeinschnitte von jener Trasse, die teilweise noch im Peestner Wald als Fahrrinnen zu erkennen sind.
So gleicht dem alten Wegeverlauf, der mehr unter den Namen „die alte Hohe Straße“ bekannt ist, in vielem auch der heutigen neuen West-Ostverbindung der A 70. Sie verbindet Deutschland weit über die damalige Straße hinaus mit den Staaten des östlichen Europas.