M ainroth
Ganz Mainroth und viele Anwohner aus den Nachbarorten waren auf den Beinen, als am Montag im Jugendhaus St. Heinrich ein Erörterungstermin zur Ortsumgehung der Bundesstraße 289 Mainroth-Rothwind-Fassoldshof im Anhörungsverfahren zur Planfeststellung und Umweltverträglichkeitsprüfung stattfand.

Wie sehr der Bau der Umgehungsstraße den Einwohnern von Mainroth am Herzen liegt, wurde schon vor der Veranstaltung deutlich. Mit Schildern und Transparenten hatten sich Jung und Alt an der Ortsdurchfahrt eingefunden, um für die Trasse zu demonstrieren. Sogar die Jüngsten waren im Kinderwagen dabei. Sie forderten Entlastung vom zunehmenden Verkehr und Schwerlastverkehr, da täglich mehr als 9000 Fahrzeuge durch den Burgkunstadter Stadtteil fahren und die Anwohner durch Abgase, Lärm und Feinstaub belasten.
„Kinder vor Verkehr – die Ortsumgehung muss her.“
Transparent-Aufschrift

„Kinder vor Verkehr – die Ortsumgehung muss her“, forderten sie auf einem Transparent. Andere brachten ihre Ungeduld angesichts des seit Jahrzehnten andauernden Planungsverfahren zum Ausdruck: „Lasst uns die Ortsumgehung noch erleben“ oder fragten: „Wo bleibt der Menschenschutz?“. Außerdem erinnerten die Anwohner daran, dass die Ortsdurchfahrt ein Unfallschwerpunkt ist und in den vergangenen Jahrzehnten fünf Verkehrstote zu beklagen waren.
Und an die Mitglieder des Bunds Naturschutz, die gegen den Flächenverbrauch durch den Bau der Umgehung demonstrierten, wandte sie sich mit dem Hinweis: „Der BN sich nicht um den Verkehr schert, solange er nicht vor deren Haustüre fährt.“
Warnung vor Flächenverbrauch
Der Bund Naturschutz nutzte den Erörterungstermin, um gegen die Planungen des Staatlichen Bauamtes Bayreuth und die Ortsumgehung zu protestieren.

Sie kritisierten den Flächenverbrauch von 23 Hektar Fläche, die für die Trasse versiegelt würden. Hoch seien auch die Baukosten von 50 Millionen Euro, da die knapp 4,7 Kilometer lange Umgehungsstraße parallel zur Bahnlinie geplant wurde und somit die Gleise zweimal überquert werden müssen, was besonderen Aufwand und Kosten verursache.
Pressevertreter ausgeschlossen
Der Erörterungstermin im Jugendhaus St. Michael fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Das Obermain-Tagblatt hatte sich um Zutritt bemüht, doch da eine Betroffene der Teilnahme des Reporters widersprochen hatte, musste er den Saal verlassen.
Hinter verschlossenen Türen stellte Jochen Uebelhoer, Leiter des Sachgebietes Straßenbau bei der Regierung von Oberfranken, das Vorhaben vor. Außerdem wurden die Einwände erörtert, die Trassenwahl, Zufahrten, Querungen, Verkehrsprognosen sowie die Auswirkungen durch Lärm und Feinstaub sowie auf die Landschaft.

Thema waren auch die Umweltverträglichkeitsprüfung und die erforderlichen Ausgleichsflächen. Teilnehmer waren neben Vertretern der betroffenen Kommunen, der beiden Landkreise Lichtenfels und Kulmbach, der Ämter und Behörden und der Energiewirtschaft.