Es wird öfter davon gesprochen, dass ein Sportler oder eine Sportlerin im Leben alles erreicht hat. Dies gilt in besonderer Weise für den Altenkunstadter Rollstuhlsportler Martin Hügerich. Er war erfolgreich wie kein anderer Versehrtensportler auf der Welt. An der grünen Platte, viele Jahre mit seinem langjährigen Doppelpartner Rainer Kolb, heimste er dabei nur so die Titel ein. Am Samstag, 24. Juli, feiert Martin Hügerich nun seinen 85. Geburtstag.
In jungen Jahren war Hügerich als Fußballer aktiv. Eine Zeitlang kümmerte er sich auch als Jugendleiter um den Nachwuchs. Später entwickelte sich er sich auch zu einem begeisterten Tischtennisspieler.

Dann traf ihn ein schwerer Arbeitsunfall. Seitdem ist Martin Hügerich querschnittgelähmt.
Herausragende sportliche Leistungen und großer Ehrgeiz
Für ihn und seine Familie war das ein ungeheurer Einschnitt, der mit vielen Veränderungen und Entbehrungen verbunden war. Aber Hügerich ließ sich nicht entmutigen und blieb dem Sport verbunden. Er wandte sich jetzt besonders dem Tischtennis zu. Gleichgesinnte fand er im Versehrtensportverein von Bayreuth. Hier unterstützte er viele Jahre auch die Basketballmannschaft.

Dieser Ehrgeiz und die sportlichen Leistungen, die Hügerich trotz seiner körperlichen Beeinträchtigung regelmäßig vollbrachte, waren herausragend. Nachdem er schon mehrfach Bayerischer und Deutscher Meister im Tischtennis geworden war, wurde er vom Deutschen Versehrtensportverband in die Nationalmannschaft berufen. Und er rechtfertige seine Nominierung mit Spitzenplatzierungen.
Einladungen bei Bundeskanzlern und beim Bundespräsident
Ob bei den Europa-Meisterschaften oder den Paralympics, viele Jahre durfte sich der Altenkunstadter zu den besten Spielern seines Teams zählen, mit dem er inzwischen auf der ganzen Welt unterwegs war. In seinem Medaillen-Schrank nimmt die Goldmedaille, errungen mit der Mannschaft bei den Weltspielen der Versehrtensportler 1988 in Seoul, einen Ehrenplatz ein.

Das Team Deutschland (West), wie es damals genannt wurde, gehörte zu den erfolgreichsten. Die Leistungen der deutschen Behindertensportler fanden vielfältige Anerkennung; sie waren bei den damaligen Bundeskanzlern Helmut Schmidt und Helmut Kohl eingeladen, beim bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß und dem Bundespräsidenten Richard von Weizäcker; aus seiner Hand durfte der Altenkunstadter am 17. September 1985 in Bonn-Bad Godesberg die „Silbermedaille für den Behindertensport“ in besonderer Anerkennung seiner Leistungen entgegen nehmen.
Nach wie vor am Sportgeschehen interessiert
Frühzeitig würdigte die Gemeinde Altenkunstadt mit einem Festakt, an dem damals auch Adolf Dentsch und Dominikus Kremer teilnahmen, die Erfolge ihres heimischen Sportlers Martin Hügerich mit der Verleihung der gemeindlichen Ehrenmedaille, die ihm der damalige Bürgermeister Fred Hermannsdörfer überreichte.
Nach seiner Entscheidung, nicht mehr auf nationaler und internationaler Ebene in das Sportgeschehen einzugreifen, wirkte Martin Hügerich noch viele Jahre bei seinem heimischen Tischtennisverein in Altenkunstadt aktiv mit. Zwar genießt der Senior inzwischen schon lange Jahre seinen Ruhestand, nimmt aber nach wie vor am Sportgeschehen im Altenkunstadt lebhaften Anteil und interessierte sich vor allem für den Tischtennis- und Fußballsport.
Das Obermain-Tagblatt gratuliert ganz herzlich zum Geburtstag und wünscht für die Zukunft alles Gute.