Winzig und voller Details: Krieger, Händler, Familien. In ihrem Arrangement werden ganze Szenen aus der Antike, dem Mittelalter und Absolutismus über Napoleon bis hin ins 20. Jahrhundert anschaulich. Wo? Im Deutschen Zinnfigurenmuseum auf der Plassenburg in Kulmbach. Die Figuren üben seit jeher eine besondere Faszination aus: Als „Lernspielzeug“ sollten sie einst Kindern die „große weite Welt“ näherbringen. Heute finden sich Sammler auf der ganzen Welt. Eine Szene aus dem Museum hat es sogar ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft.
In rund 150 Einzeldioramen mit 300.000 Figuren können Besucherinnen und Besucher in Kulmbach alles rund um das Thema Zinn und Zinnfiguren erfahren sowie in die Burg-, Stadt- und Regionalgeschichte eintauchen. Besonders für ältere Kinder bieten die Szenerien Gesprächsanlässe und Einblicke, das Leben der Menschen in früheren Zeiten kennen zu lernen. In der Museumspädagogischen Werkstatt können Kinder selbst Hand anlegen.
Jüngeren Kindern und Familien seien dagegen die regelmäßige Führungen auf der Plassenburg empfohlen. In Turmwächter- oder Sprichwort-Führungen erleben sie die Geschichte und Bedeutung der Plassenburg kindgerecht und abenteuerlich.
Das fürstliche Leben zur Zeit des Barock
Doch die einstige Hohenzollernfestung hoch über Kulmbach bietet noch mehr: Das Landschaftsmuseum Obermain stellt mit kunst- und kulturgeschichtlichen Exponaten aus dem Obermaingebiet und der Stadt Kulmbach Wissenswertes über die Burg, die Stadt Kulmbach und die Region vor. Das Museum Hohenzollern in Franken führt durch die Geschichte der Hohenzollern und die ehemaligen Markgräflichlen Gemächer aus dem 16. Jahrhundert und vermittelt eine Vorstellung von fürstlichem Leben zur Zeit des Barock. Das Armeemuseum Friedrich der Große – Sammlung Bernd Windsheimer birgt die größte Sammlung altpreußischer Militaria zwischen 1700 und 1806.
Eine anschauliche Zeitreise zurück in vergangene Jahrhunderte, die durch die anmutige Kargheit des Außengeländes noch erlebbarer wird. „Trutzig“, wird die Burg in Beschreibungen oft genannt. So, als wolle sie zugleich Gegenwehr leisten. Anders als etwa die schmucke Veste Coburg besticht das Areal durch herrliche Nischen und wenige, aber imposante Verzierungen.
Es lohnt sich nach dem Kulturgenuss, noch „hoch oben“ in der herrlich begrünten Anlage zu verweilen – ob mit Blick auf den Obermain oder im Arkadenhof. Letzterer gilt als eine der bedeutendsten Schöpfungen der deutschen Renaissance. 1559 beauftragte Georg Friedrich von Ansbach Caspar Vischer mit dem Bau einer Vierflügelanlage. Zuvor gehörte die Plassenburg von 1338 bis 1791 den Burggrafen von Nürnberg und späteren Markgrafen von Brandenburg aus dem Hause Hohenzollern. Ein Museumscafé sowie das Ristorante Al Castello laden zur anschließenden Einkehr auf der Plassenburg ein.
Auf dem Weg nach unten Richtung Stadtkern, der zu Fuß durch enge Pflastergässchen der Altstadt führt, können Familien noch einen Abstecher zum Spielplatz am Pörbitscher Weg einlegen.
Von der Kleinkindschaukel bis zur Wackelbrücke
Herrlich im Grünen gelegen und ausgestattet mit Kleinkindschaukel, Rutsche, Federwippgerät, Wippe, Balancier-Element, Wackelbrücke, Kletterelement und vielen Häuschen und Türmchen, lädt er zum Spielen und Toben ein. Auf diesem Mehrgenerationenspielplatz kommen jüngere und ältere Kinder voll auf ihre Kosten.
Auf dem Weg zurück zum Bahnhof kann zudem durch die klein, aber feine Fußgängerzone hinter dem EKU-Platz bummeln.
Öffnungszeiten des Landschaftsmuseums Obermain und des Deutschen Zinnfigurenmuseums: April bis Oktober täglich von 9 bis 18 Uhr. Informationen: www.plassenburg.de
Erreichbarkeit Agilis und Regionalexpress fahren regelmäßig von Lichtenfels nach Kulmbach, die kürzeste Fahrzeit beträgt 18 Minuten. Die Stadtbuslinie 5 fährt ab Zentralem Omnisbusbahnhof direkt hinter dem Bahnhof ZOB bis in den unteren Burghof (Kasernenhof).