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PFAFFENDORF: Pfaffendorfer Schulgeschichte: Einst 100 „Werktagsschüler“

PFAFFENDORF

Pfaffendorfer Schulgeschichte: Einst 100 „Werktagsschüler“

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    An das Pfaffendorfer Schulwesen, das 1958 mit der Verlagerung des Unterrichtsnach Burkheim endete, erinnert die Schullinde bei der Sankt-Georgs-Kirche.
    An das Pfaffendorfer Schulwesen, das 1958 mit der Verlagerung des Unterrichtsnach Burkheim endete, erinnert die Schullinde bei der Sankt-Georgs-Kirche. Foto: Bernd Kleinert

    „Ehemalige Schullinde“ ist auf einer kleinen Holztafel vor einem mächtigen Baum bei der Pfaffendorfer Sankt-Georgs-Kirche zu lesen. Die Linde gibt es noch, die Schule hingegen schon lange nicht mehr. Allerdings stimmt das nur zur Hälfte, denn das Gebäude, das einst die Bildungseinrichtung beherbergte, existiert sehr wohl noch.

    Alte Urkunden und Dokumente, die in der Turmkugel des katholischen Gotteshauses in luftiger Höhe aufbewahrt werden, ermöglichen einen Blick in die Geschichte des Pfaffendorfer Schulwesens. Im Frühjahr 2010 wurde die vergoldete „Zeitkapsel“ aus Anlass der Sanierung des barocken Kirchturms letztmals geöffnet und der Inhalt gesichtet. Schwer tat man sich allerdings mit dem Lesen, was sowohl an der Schrift wie auch am Zustand der Dokumente lag. Um sie für die Nachwelt zu erhalten, schrieb Maria Wiehle sen., die mittlerweile verstorbene Schwiegermutter der Pfaffendorfer Kirchenpflegerin Maria Wiehle, die Urkunden aus dem Jahr 1883 so gut es ging ab.

    1879 einstöckiges Schulhaus errichtet

    Aus den Unterlagen ging hervor, dass 1879 neben der Sankt-Georgs-Kirche ein einstöckiges Schulhaus errichtet wurde. Die Baukosten beliefen sich auf 17 826 Mark. Die kleine Pfaffendorfer Kirchengemeinde steuerte 8913 Mark bei. Die andere Hälfte spendeten die zum Schulsprengel gehörenden Orte und zwar nach dem Verhältnis ihrer Steuerkraft, wie es in den alten Dokumenten heißt. In den Einzugsbereich der Pfaffendorfer Schule gehörten auch die Dörfer Spiesberg, Burkheim, Tauschendorf und der „Weiler Röhrig“.

    Die Zeitkapsel auf der Pfaffendorfer Kirchturmspitze trägt nicht nur das Kreuz. Die vergoldete Kugel enthält auch Urkunden und Dokumentationen aus dem 19. Jahrhundert und seit der Turmsanierung  2010 auch aus dem 20. und 21. Jahrhundert.
    Die Zeitkapsel auf der Pfaffendorfer Kirchturmspitze trägt nicht nur das Kreuz. Die vergoldete Kugel enthält auch Urkunden und Dokumentationen aus dem 19. Jahrhundert und seit der Turmsanierung 2010 auch aus dem 20. und 21. Jahrhundert. Foto: Bernd Kleinert

    1883 drückten hier 98 Werktagsschülerinnen und -schüler (50 Mädchen und 48 Jungs) die Schulbank. Die Feiertagsschule besuchten 30 Kinder. Dem Schulvorstand gehörten an „Herr Local-Schulinspektor Franz Martin, Pfarrer in Altenkunstadt, Herr Distrikts-Schulinspektor Maximilian Ritter von Stahl und Herr Bezirksamtmann B....... in Lichtenfels“. Der komplette Name des Letzteren ließ sich leider nicht entziffern.

    1958 wurde die Pfaffendorfer Schule geschlossen und der Unterrichtsbetrieb in den Neubau im benachbarten Burkheim verlagert. Wenig später erwarb Johann Nastvogel das Gebäude und baute es zu einem Wohnhaus um. Unterstützt von seiner Frau Wilhelmine übernahm er den Mesnerdienst in der benachbarten Sank-Georgs-Kirche. „Ein wichtiges Amt, das unser Hans nicht weniger als 50 Jahre lang gewissenhaft und zuverlässig ausübte“, erklärt Kirchenpflegerin Maria Wiehle, die über Jahrzehnte hinweg eng und vertrauensvoll mit dem 2019 verstorbenen Mesner zusammengearbeitet hat.

    Überschwemmungen und ein schreckliches Gewitter

    Die Aufzeichnungen in der Turmkugel informieren natürlich nicht nur über das Pfaffendorfer Schulwesen. So berichten sie auch von großen Überschwemmungen im Winter 1883 und von einem schrecklichen Gewitter, das im Jahr zuvor die Kornfelder in der Pfaffendorfer Flurgemarkung verwüstete. Aus den alten Schriftstücken geht übrigens auch hervor, dass der Pfaffendorfer Gemeindevorsteher und Ökonom Andreas Krauß den „Goldknopf auf dem Turm“, also die Turmkugel, gestiftet hat und auch für die Vergoldung des Turmkreuzes aufgekommen ist.

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