Vor 500 Jahren hat der Bauernkrieg auch in Oberfranken zahlreiche Opfer gefordert. Ein Vortrag von Adelheid Waschka, Kulturhistorikerin und Museumsleiterin aus Bad Staffelstein, über die Aufstände von 1525 beim Colloquium Historicum Wirsbergense (CHW) in Weismain lockte zahlreiche Zuhörer an.
Adelheid Waschka beleuchtete die Ursachen, Vorgänge und Folgen des Bauernkriegs im Gebiet des damaligen Hochstifts Bamberg. 500 Jahre solle die Veranstaltung kein Jubiläum markieren, sondern sei mehr als Gedenken gedacht. Es sei sehr schwer, im fränkischen Bereich an Informationen zu gelangen. Deutlich werde aus den Überlieferungen allerdings, dass die ast zwei Jahre dauernden Unruhen der Region Tod Leid und Verwüstung brachten.
Kaum genug zum leben
Doch wie war es dazu gekommen? Menschen sahen sich benachteiligt. Die Obrigkeit, meist durch die Kirche vertreten, verlangte mehr Abgaben als Bauern und einfache Leute zahlen konnten, denn was übrig blieb, reichte kaum zum Leben. Auf der einen Seite standen die Bauern, Ratsherren, und Handwerker, auf der anderen Klerus, Adel und Ritterschaft.

Auf historischen Darstellungen wurde die harte Arbeit der Bauern meist beschönigend und idyllisch dargestellt, erläuterte Waschka. Bei gesellschaftlichen Ereignissen, man sprach von „Ländlicher Lustbarkeit“ und meinte Tanz und Spiel, kam es oft zu Streit oder Raufereien unter den Ständen oder Ortschaften gegeben. Wurde der Zehnt, die steuerliche Abgabe, die von der Unterschicht zu entrichten war, nicht geleistet, hatte dies für die Betroffenen empfindliche Strafen zur Folge. Ihre Forderungen erhoben die aufständischen Gruppen in zwölf Artikeln, geprägt von freiheitlichen Ansprüchen, die sie gegenüber den Regierenden lautstark erhoben. So forderten sie, dass jede Gemeinde ihren Pfarrer selbst wählen dürfe.

Den „rechten Kornzehnten“ seien die Bauern bereit zu entrichten, um den Unterhalt des Pfarrers zu bestreiten und Bedürftige zu versorgen. Auch zur Verteidigung solle etwas zurückgelegt werden. Sie forderten die Abschaffung der Leibeigenschaft, die freie Nutzung von Jagd und Fischfang, das Schlagen von Brennholz in den Gemeindewäldern, die Reduzierung der Fronarbeiten, Verträge zwischen Herren und Bauern über Dienstleistungen regeln, die Bemessung des Zinses nach dem Vermögen des Bauern, eine gerechte Gerichtsbarkeit “der alten geschriebenen Strafe, die Unveräußerlichkeit der Gemeindegüter und die Abschaffung der Erbschaftssteuer soll ganz abgeschafft werden.
Nach ersten Unruhen 1524 wurden diese Forderungen zunächst in Memmingen im Februar und im Frankenland an Gründonnerstag veröffentlicht. Dank der neuen Drucktechnik konnten die Forderungen rasch verbreitet werden. Die Bauern rotteten sich zu „Haufen“ zusammen, plünderten die Klöster Banz und Langheim und die Kirche in Vierzehnheiligen, die sie niederbrannten. Der Abt von Kloster Banz hatte rechtzeitig alle Wertgegenstände und Schriften in Staffelstein versteckt.
63 Gebäude zerstört
Obwohl die Lehre der Reformation eine Rechtfertigung für die aufständischen Bauern war, distanzierte sich Martin Luther deutlich vom Bauernkrieg. 63 Schlösser, Burgen, Adelsitze und Pfarrhäuser wurden im Bereich Lichtenfels-Bamberg zerstört. Hallstadt bei Bamberg und Trieb waren Sammelstellen Aufständischer. So gab es in Marktgraitz, Marktzeuln und Burgkunstadt Plünderungen und Zerstörung, wobei wertvolle kirchliche Gegenstände geraubt wurden. Das abgebrannte Lichtenfelser Schloss wurde nicht mehr aufgebaut. Sogar in Würzburg hatte der Fürstbischoff die Flucht ergriffen, obwohl es den Aufständischen nicht gelang, die Festung Marienberg einzunehmen. Die kriegerische Eskalation der Gewalt begann jedoch erst im Anschluss an die fehlgeschlagene Belagerung, als ein Heer des Schwäbischen Bundes in der Region eintraf. Die Bauern, die immer noch auf „göttliches Recht“ hofften, waren sowohl bei der Ausrustung als auch bei der Taktik und den Fähigkeiten ihrer Anführer den Soldaten hoffnungslos unterlegen.
Keine Chance gegen das Heer
Im Sommer 1525 endete die kriegerische Auseinandersetzung mit Niederlagen der Bauern, die als Bauernkrieg in die Geschichte einging. Nach der militärischen Niederlage wurden viele Anführer hingerichtet und ihre Gehöfte zerstört. Geraubte Glocken, Silbergegenstände aus Kirchen oder Gerätschaften mussten wieder zurückgegeben werden. Außerdem hatten sie die für die Kriegsausrüstung der Bauern typischen Harnische und Spieße abzugeben. Was sie verzehrt oder zerstört hatten, mussten sie in Geld ablösen. Zurück blieben meist zerstörte Klöster, Burgen und Schlösser.