Noch bis einschließlich Sonntag, 26. September, präsentiert die Burgkunstadter Produzentengalerie für Gegenwartskunst zwei südkoreanische Maler von internationalem Rang. Gezeigt werden Werke von Park Dae-Sung (76) und Park Young-Do (50). Außerdem sind Skulpturen von Sibylle Waldhausen aus Berlin, des Bambergers Adelbert Heil und von Gerhard Nerowski aus Königsberg im Kreis Haßberge zu sehen. Ausstellungsort ist die neu eröffnete Galerie in der Kuni-Tremel-Eggert-Straße 3 unterhalb des Marktplatzes. Öffnungszeiten sind samstags und sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr, es besteht Maskenpflicht.

Der 1945 geborene Park Dae-Sung ist einer der herausragenden Künstler in Südkorea. Seine Arbeiten – in den großen Kunstmetropolen Europas, in den USA sowie in Peking und Hongkong gezeigt – werden je nach Format in Auktionshäusern zwischen 1500 und 85 000 US-Dollar gehandelt. Sie finden sich – wie der Bamberger Kunsthistoriker Dr. Matthias Liebel anlässlich der Ausstellungseröffnung betonte - in koreanischen und amerikanischen Museen, in bedeutenden Privatsammlungen und auch im Präsidentenpalast in Seoul.
Inspiration durch Picassos Tusche-Arbeiten

Bereits als Schüler hatte Dae-Sung begonnen, ostasiatische Tuschezeichnungen sowie Kalligrafien und Darstellungen aus buddhistischen Tempeln zu kopieren. Als Autodidakt entwickelte er, so Dr. Liebel, eine für ihn typische, stark reduzierte „asketische“ Bildsprache. Bei einem Aufenthalt in New York entdeckte er 1995 für sich im Museum of Modern Art Werke von Pablo Picasso und Henry Matisse, deren unprätentiöse Schlichtheit – etwa die Aquatinta- und Tusche-Arbeiten Picassos – ihn tief beeindruckte und letztlich auch beeinflusste. Einige dieser Arbeiten sind in Burgkunstadt zu sehen.

„Diesen stark vereinfacht wiedergegebenen Tier- und Landschaftsbildern, die auf überflüssige Details verzichten, stehen beinahe fotorealistisch ausgeführte Stillleben gegenüber“, so Matthias Liebel. Zum Beispiel die Darstellungen ostasiatischer Holz- oder Lackdosen, von lyrischen Texten begleitet. Ganz anders, aber ebenso faszinierend sind die Gemälde von Park Young-Do. Der 50-Jährige hat an der Kunsthochschule der Wonkwang-Universität in Iksan Malerei und Kalligrafie studiert. Kalligrafie gilt, wie Liebel hervorhob, im Ferner Osten „eher als eigenständige Malerei denn als lesbarer handschriftlicher Text“.

Mit den strengen Regeln, denen die ostasiatische Kalligrafie unterliegt – etwa was den Gebrauch der Farbe betrifft – begann Park Young-Do zunehmend zu brechen. Er wechselte von der schwarzen Tusche zu bunten Acrylgebinden, reicherte seine Farben mit Sand, Leim oder sonstigen Materialien an und experimentierte mit dünnflüssig aufgetragenen Wachsschichten. Auch tauschte Park Young-Do das traditionelle Reispapier gegen grobe Leinwand-, Hanf- oder Rupfenstoffe aus.