„Die 35ste“ Ausstellung in der Produzentengalerie Burgkunstadt wird am Samstag, 24. Mai, um 17 Uhr eröffnet. Zu sehen sind Gemälde von Klaus Fußmann und Skulpturen von Klaus Rieck. Kuratorin Lucia Scheid-Nam ist es damit gelungen, nach den Bildern aus dem Nachlass von Eun Nim Ro gleich den nächsten Höhepunkt in Burgkunstadt zu zeigen. Die Einführung in das Werk der beiden Künstler übernimmt Kunsthistoriker Dr. Matthias Liebel. Die Eröffnung umrahmt Susi Schliefer auf der Querflöte musikalisch.
Klaus Fußmann zählt zu den prominentesten Vertretern der zeitgenössischen Malerei in Deutschland. Er steht in einer Reihe mit Markus Lüpertz und Georg Baselitz. „Wir zeigen überraschend kleine Formate. Sie zeigen Blumen, Landschaften an der Ostsee oder aus dem Süden“, sagt Scheid-Nam. Sein Werk fasziniert die Kuratorin. Einen seiner Schüler konnte sie vergangenes Jahr für eine Ausstellung auf der Giechburg gewinnen: Christopher Lehmpfuhl schafft seine großformatigen Gemälde mit den bloßen Händen. Dabei greift er in kiloschwer befüllte Farbeimer und klatscht die Farbe zentimeterdick auf die Leinwand, wo er sie in Spontanmischungen schwungvoll mit ihren Nachbarfarben verreibt. Wie ein Bildhauer modelliert er dann seine gegenständlichen Motive.
Im Rausch der Ölfarbe
Jetzt ist Scheid-Nam über eine Hamburger Galerie an die Werke seines Lehrers gekommen. Für die kleine Galerie in Burgkunstadt einen Künstler von Weltrang an den Wänden präsentieren zu dürfen, ist für die Produzentengalerie ein Hammer. Kunsthistoriker Liebel beschreibt die Werke Fußmanns so: „Gegenständlichkeit löst sich in autonom verselbstständigte Pinselrhythmen auf, haptisch und schwer, in einen zähen, pastosen Farbbrei, und findet am Ende Dank des visuellen Vorstellungsvermögens des Betrachters zu ihrer realmotivischen Sinnhaftigkeit zurück.“ Daumendick und mit breitem Pinsel wird die Ölfarbe auf den Malgrund gebracht.
Die Kuratorin kombiniert diese Bilder mit Skulpturen von Klaus Rieck. Die Objekte, die er mit nach Burgkunstadt bringt, gehören zu zwei Themen-Kreisen, die ihn seit langem beschäftigen. Gibt es so etwas wie eine Urform? Und was ist die Essenz des Seins? „Wie kann ich beispielsweise das Wesentliche transportieren ohne etwas darzustellen?“, fragt Rieck. Er nähert sich beispielsweise über die Möbius-Schleife den Antworten. Sie ist ein verdrehtes Band, sodass man alle Seiten des Objekts abgeht, folgt man dem Band. „Für mich ist wichtig, dass diese Objekte von allen Seiten betrachtbar sind, sie haben keine Vorder- oder Rückseite“, sagt Rieck. Das Material variiert. Rieck verwendet sowohl Bronze als auch Marmor oder Sandstein.
„Die Skulpturen haben eine unheimliche Kraft für mich“, sagt Kuratorin Scheid-Nam, die den Bildhauer bereits im vergangenen Jahr zu einer Ausstellung in der Giechburg holte. Rieck, der in Berlin lebt und arbeitet, hat einen direkten Bezug nach Franken und wird auch bei der Vernissage dabei sein.
Die Suche nach der Urform
So war er als freier Künstler auch im Bamberger Natursteinwerk beschäftigt. In der Bearbeitung von Stein beschäftigen ihn immer wieder Fragen, die das Material betreffen und die Brücke zu seinen Objekten sind. Wo sind die Grenzen? Wie dünn kann ich Stein schneiden? In der Figur „Kleiner Flügel“ ist das zu erleben. „Der Reiz ist, den Stein immer weiter auszudünnen – bis kurz vor dem Zerbrechen“, sagt Rieck. Das schwere Material wird so fragil und leicht.
Auch der Kreis könnte eine Urform sein. Rieck setzt sich in seinen Skulpturen Sonne, Mond und Erde damit auseinander. „Die runden Objekte müssten eigentlich davonrollen – sie tun es nicht, weil der Schwerpunkt unten liegt“, so der Bildhauer. In diesem Sinne ist bei seinen Objekten begreifen und berühren ausdrücklich erlaubt. Nur die polierten Stellen bittet er auszulassen.
Die Ausstellung Ausstellung „Die 35ste“ mit Werken von Klaus Fußmann und Klaus Rieck. Eröffnung am Samstag, 24. Mai, um 17 Uhr in der Produzentengalerie Burgkunstadt. Schönberg 1. Der Eingang zu Kunstgarten und Galerie liegt in der Lichtenfelser Straße. Zur Vernissage spielt Susi Schliefer. Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr. Die Ausstellung dauert bis zum 8. Juni.