„Kaa ma davon lem?“ Zauberer Rudolf Konthur kann zur Freude des Publikums in breitestem Fränkisch waafen. Der Magier aus dem Hochstadter Ortsteil Obersdorf beantwortet die Frage mit der hohen Kunst der Illusion, die er ebenfalls perfekt beherrscht. Der Illusionist schnappt sich bei seinem Auftritt in der ehemaligen Altenkunstadter Synagoge ein Stück Papier, faltet es bis zum Geht-nicht-mehr, pustet dagegen und schwuppdiwupp hält er 100 Euro in der Hand.
Das magische Kunststück ist Teil einer Anekdote, die die Lachmuskeln der rund 70 Besucher gehörig strapaziert. In dieser geht es um eine ältere Dame, die ihm vor einem Auftritt im Landkreis Kronach, die eingangs genannte Frage gestellt hatte. In dieser schwingt ein bisschen mit, Zauberei sei eine brotlose Kunst. Die Reaktion der Seniorin auf seinen Zaubertrick lässt Konthur nicht unerwähnt: „Heiliches. Leck mich am Asch!“
Mit einem Augenzwinkern fügt er hinzu: „Jeden Morgen um neun mach ich den Trick zehn Minuten lang.“ Und den Zuhörern schießt es durch den Kopf: „Zauberer müsste man sein. Dann hätte man für alle Zeit finanziell ausgesorgt.“ Bei Konthur, der auf Einladung des Altenkunstadter Kulturvereins seine Zauberklasse unter Beweis stellt, kommt einem mitunter auch die Bibel in den Sinn. Nicht nur Jesus beherrscht die wundersame Vermehrung, sondern auch Konthur. Nur mit dem Unterschied, dass es bei ihm kein Brot ist, das sich vermehrt, sondern Spielkarten. Seine Zauberfans erfreut der Künstler mit dem Spiel „Aus zwei mach vier“.
Die Guillotine

Statt Manna gibt es bei Konthur Gurke. Und mit Uwe Niewiadomski einen Freiwilligen, der bereitwillig seine Hand in die eine Öffnung der Guillotine legt. In der anderen steckt die Gurke. Mit einem satten Geräusch rast das Schneideblatt der Guillotine hinunter. Plumpsend fällt das Gemüse zu Boden. Und die Hand? Sie hängt noch immer am Altenkunstadter Versuchskaninchen. Im Publikum mischt sich Erleichterung mit Erstaunen. „Wie kann das nur sein?“, fragt man sich unwillkürlich.
Diese Frage stellt man sich immer wieder. Sinnestäuschung? Technische Tricks? Fingerfertigkeit? Als Zuschauer möchte man so gerne, die Kunststücke entschlüsseln. Wortreich gaukelt Konthur den Besuchern immer wieder vor, sie könnten seine Tricks zu Hause mühelos nachmachen. Doch Pustekuchen. Am Ende ist man so schlau wie am Anfang.
Ein wenig schadenfroh

So ergeht es auch Mathias Söllner aus Lichtenfels, der mit seinem Enkel Moritz die Zaubershow besucht hatte. „Hokuspokus! Simsalabim!“, entfährt es dem Kleinen und aus dem von ihm klein gefalteten Geldschein wird ein Zettel auf dem geschrieben steht: „Vielen Dank für die kleine Spende.“ Schadenfrohe Heiterkeit macht sich im Publikum breit, ehe es dann doch heißt: Ende gut - alles gut. Der Schein, der sich am Anfang in einem Tuch befunden hatte, taucht in einer Dose versteckt unter Erdnüssen wieder auf. Konthur schenkt seinem kleinen Assistenten zur Belohnung eine Banane und eine Orange.
Nach 60 Minuten verabschiedet sich der Magier vom Obermain von den Besuchern mit einem Spruch, dessen erste Hälfte den sprichwörtlichen Nagel auf den Kopf trifft: „Ich hoffe, ich habe Sie angenehm getäuscht und nicht enttäuscht.“