Theaterluft weht wieder durch die Felsen der Naturbühne. Nach zwei ausgefallenen Spielzeiten wurde die Freilichtbühne am Wehlitzer Berg am Wochenende von den ersten Spielerinnen und Spielern aus dem Dornröschenschlaf geküsst.
Die Akteure sind dabei kaum zu bremsen: Mit dem Textbuch stürmen sie bei eisiger Kälte auf die Bühne, um die erste Leseprobe direkt auf der lang vermissten Spielfläche zu halten. „Das hier hat mir in den letzten zwei Jahren sehr gefehlt“, gibt Werner Eberhardt zu. Er freut sich bei der ersten Probe des Volksstücks „Nicht öffentlich“ auf seine Rolle des korrupten Bürgermeisters. Dieser wird in einer fränkischen Gemeinde mit seiner Vetternwirtschaft so richtig in die Enge getrieben.
Kommunalpolitik augenzwinkernd ins Visier genommen
Auch der in Trebgast bereits bestens bekannte Regisseur Rainer Streng blickt voller Erwartung auf die anstehenden Proben für die Mundart-Komödie: „Hier wird die lokale Kommunalpolitik ins Visier genommen. Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit einem gewissen Augenzwinkern und Schmunzeln. Jeder Besucher wird darin irgendwo seine Gemeinde wiederfinden.“
Die Spielerinnen und Spieler des diesjährigen Volksstücks sind sofort mitten drin im Text, schlüpfen in ihre Rollen und sprühen vor Spielfreude. Schon vor zwei Jahren haben viele von ihnen an genau dem gleichen Stück gemeinsam gearbeitet. Die Pause hat sie bestärkt, in dieser Saison erst recht auf die Bühne zu gehen und zu spielen, spielen, spielen.
„Ich kann es noch gar nicht richtig glauben, dass es jetzt tatsächlich wieder geht, das ist zu schön.“
Marion Regnet, Schauspielerin
Auch die neue künstlerische Leiterin Anja Dechant-Sundby ist begeistert: Fast ihr komplettes Team von 2020 steht bei der ersten Probe zur klassischen Komödie „Diener zweier Herren“ zwischen den idyllischen Felsen der Bühne. „Wichtig ist, dass wir uns erst einmal wieder treffen“, freut sich das Naturbühnen-Urgestein Walter Richter.
„Ich kann es noch gar nicht richtig glauben, dass es jetzt tatsächlich wieder geht, das ist zu schön“: Marion Regnet ist ganz aufgewühlt. Regelmäßig steht sie jedes Jahr auf der Bühne und spielt 2022 eine italienische Köchin in der spritzigen Boulevardkomödie. Die Kulisse des alten Steinbruchs wird in diesem Sommer in venezianische Kanäle verwandelt.
Theaterhobby als die große Leidenschaft
Bald schon werden auch die Proben für das Familienstück „Aladin und die Wunderlampe“ und für die herzzerreißende Komödie „Kalender Girls“ beginnen. Bis die Saison im Mai startet, absolvieren rund 45 Spieler und Spielerinnen aus der gesamten Region für die vier Stücke noch eine ganze Menge Probenzeit. Für sie ist ihr Theaterhobby ihre große Leidenschaft. Denn bei etwa 40 Probeneinheiten und jeweils etwa 16 bis 20 Vorstellungen bleibt nicht viel Freizeit im Frühjahr und Sommer. Mindestens genauso viele Aktive werden hinter der Bühne dafür sorgen, dass die Besucher von Mitte Mai bis Mitte August wieder wie gewohnt unterhaltsames Theater erleben können. Vielfältige Abwechslung bieten in diesem Jahr zusätzlich 18 Gastspiele mit einem hochkarätigen Musik-. Comedy- und Kabarettangebot, bei dem sicher für jeden etwas dabei ist.
Wer hat Lust, Theaterluft zu schnuppern?
Übrigens sucht das Team der Naturbühne noch nach Unterstützung in den Bereichen Bühne, Requisite, Regieassistenz, Kasse und Gästedienst. Wer also Lust hat, selbst einmal Theaterluft zu schnuppern, kann sich unter info@dienaturbuehne.de melden. Alle Informationen zur Spielzeit 2022 und zum Vorverkauf unter www.dienaturbuehne.de. Tickets gibt es unter Tel. (09227) 6220 (Montag 16 bis 18 Uhr, Freitag 10 bis 13 Uhr) sowie an vielen Vorverkaufsstellen in der Region.
Hinweis: Bereits für die Gastspiele erworbene Tickets behalten weiterhin ihre Gültigkeit für die Ersatztermine in der Saison 2022. (red)