Bei der Fahrt über den fränkischen Jura staunt der Ausflügler über die schmucken Ortschaften wie Seubersdorf. So ist das neue Feuerwehrhaus mit Kinderspielplatz und Gemeinschaftshalle ein Vorzeigeprojekt der Dorfgemeinschaft. Zurzeit helfen viele Seubersdorfer bei der Renovierung der Kirche St. Michael. Da keine Zuschüsse zu erwarten sind, setzt der Kapellenbauverein auf Eigenleistung. Außerdem ist der Erlös der Kirchweih am kommenden Wochenende für die Kirchenrenovierung bestimmt und der Verein bittet um Spenden.
Die kleine katholische Kirche St. Michael ist der Mittelpunkt des Dorfs. Sie steht auf einem ehemaligen Turmhügel, der einen Durchmesser von 25 Metern hatte und von einem Graben umgeben war, der nicht mehr erkennbar ist. Mit einem Weihnachtsbaum, Osterschmuck, Blumenzwiebelaktion und Kerwesbaum werten die Seubersdorfer den Platz im Jahreszyklus auf.
Auf einem Turmhügel erbaut
Ausgrabungen in den Jahren 1960 und 1961 legten die Fundamente eines rechteckigen Gebäudes und Spuren eines Rundturms aus dem 11. Jahrhundert frei, der durch Brand im 14. Jahrhundert zerstört worden sein muss.

Bereits um 1880 war das erste Gotteshaus in einer ähnlichen Form errichtet worden. Bei der Planung seiner Sanierung 1957 wurde festgestellt, dass das Erzbistum Bamberg sich wegen der in keinem Verhältnis zum Nutzen stehenden Kosten nicht beteiligen würde. So waren für den Altar keine Zuschüsse zur Sanierung vorgesehen. Dennoch wurden 1958/59 das Kirchenschiff, Dach und Giebelreiter verschiefert und die Ausstattung des Vorgängerbaus von 1880 erneuert.
Diese Stückwerksanierung führte dazu, dass bereits 2019 eine Komplettsanierung erwogen wurde. So begannen die Mitglieder des Kapellenbauvereins nach reiflichen Überlegungen im vergangenen September, das kleine Gotteshaus in Eigenregie zu sanieren, berichtet der Vorsitzender Winfried Reinlein auf der Baustelle. Weil die Finanzierung weiterhin schwierig ist, will der neugewählte Vorstand sich bei den Arbeiten zunächst auf den Altarraum als ersten Bauabschnitt konzentrieren und die Kapelle dann schrittweise von Grund auf sanieren. Gewonnen wurde dafür der Hollfelder Architekt Georg Schilling, ein Spezialist für die Sanierung von Kirchen.
So gleichen Altarraum und Kirchenschiff im Moment einem Rohbau. Auch eine Überarbeitung des Altars mit sämtlichen Heiligenfiguren ist dringend nötig, da sich die Verbindungen und Verleimungen der Holzteile lösen, berichtet Winfried Reinlein. Der Altar ist das Schmuckstück der St. Michaelskapelle. Er wurde aus der Vorgängerkirche übernommen. Er stammt aus dem Jahr 1830 und wurde 1892 aus der Pfarrkirche in Lohndorf gekauft und vom Vergolder Göbhard aus Burgkunstadt neu gefasst. Die Figuren der Heiligen Petrus und Paulus noch älter.
Altar muss saniert werden

Der Altar wurde nun zu einer Sanierungsfirma gebracht und wird dort komplett überarbeitet. Zuversichtlich sind die Mitglieder des Kapellenbauvereins, weil die Altarsanierung und die Installierung eines neuen Volksaltars förderungswürdig sind. Außerdem wird ein neuer Fußboden eingezogen und ein neues Strom- und Lichtkonzept entwickelt. Sogar eine neue elektronische Orgel haben zwei Seubersdorfer Familien gespendet, erzählt Schatzmeister Günter Fuchs erfreut.
Abgetragen wurde der Aufgang zur Empore und die Kirche komplett entkernt. Inzwischen haben die Helfer aus dem Dorf fast 700 Arbeitsstunden geleistet, berichtet Vorstandsmitglied Franz Josef Görtler mit Stolz. Mit einem Abschluss der Sanierungsarbeiten ist nicht vor Ende 2025 zu rechnen. Dann soll die Kirche im neuen Glanz erstrahlen.
Erlös der Kerwa wird gespendet
Der Reinerlös der „Kerwa“ fließt komplett in die Renovierung der Ortskirche. In diesem Jahr wird die Kirchweih mit einem Festgottesdienst am Sonntag, 11. Mai, um 10 Uhr in der Gemeinschaftshalle am Feuerwehrhaus gefeiert. Anschließend gibt's Mittagsessen und ganztägigen Festbetrieb. Nach dem weltlichen Beginn der Kirchweih mit einem Unterhaltungsabend an diesem Freitag, 9. November, findet am Samstag (10.) um 17 Uhr die Segnung der neuen Tragkraftspritze der Freiwilligen Feuerwehr Seubersdorf statt.
Außerdem bittet der Kapellenbauverein Seubersdorf um Spenden für die Renovierung bei der Raiffeisenbank Obermain Nord, IBAN: DE 75 7706 1004 0007 2719 05. Die fleißigen Seubersdorfer würden sich darüber sehr freuen.