Geschäftsführer Frank Gebhardt musste in der Abt-Knauer-Grundschule noch zusätzlich Stühle aufstellen, damit die fast 50 Besucher zur Stadtratssitzung Platz nehmen konnten. Das bedeutete: Wichtige Themen standen auf der Tagesordnung. Bürgermeister Michael Zapf fand es erfreulich, dass viele Bürger für die politischen Entwicklungen der Stadt Interesse zeigen.
So zog es sich neben der Diskussion über die Gewerbesteuer-Erhöhung wie ein roter Faden durch die Sitzung: Die finanzielle Situation ist nicht einfach. Was war geschehen? Die Solarsan GmbH Stadtsteinach hatte mit einem Schreiben Anfang August einen Antrag auf die Einleitung eines Bauleitverfahrens für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Solarpark Seubersdorf gestellt. Das Plangebiet umfasst eine Fläche von insgesamt knapp 13 Hektar. Eine Ausgleichsfläche dagegen nur rund 1,3 Hektar.
Es würde sich um eine Freiflächen-Photovoltaikanlage mit ausschließlich bodennaher Aufständerung handeln. Es sollte eine Doppelnutzung für Landwirtschaft oder Tierhaltung ermöglicht werden. Es würde gemäß Antragsteller bis zu 90 Prozent der Gewerbesteuern und die Akzeptanzabgabe an die Stadt Weismain abgetreten werden. Sämtlich Kosten der Anlage die in drei Jahren in Betrieb gehen sollte von der Solasan GmbH übernommen werden.
Viele Sicherheiten festgelegt
Ebenfalls wurde eine Entschädigungszahlung an die Jagdgenossenschaft zugesichert. Die Betriebszeit der Anlage sowie die nötigen Pachtverträge mit den jeweiligen Flächeneigentümern wären auf 30 Jahre angesetzt. Auch eine mögliche Rückbausicherheit ist im Vertrag gegeben. Die Stadt würde bei einer Zusage fü Solarsan GmbH finanziell profitieren, so Bürgermeister Zapf. Er erklärte, dass es dazu einen Ortstermin mit den Bürgern von Seubersdorf gegeben hatte. Diese hatten sich mehrheitlich gegen den Solarpark ausgesprochen. In der Aussprache dazu meinte Stadtrat Tobias Pregler (SPD), dass man aus finanziellen und Gründen und Nachhaltigkeit von Solarenergien eigentlich für die Zulassung stimmen müsste. Dennoch sei der Solaranlage zu nah am Ort selbst und eine Veränderung der Landschaft. Deswegen werde er gegen einen Solarpark stimmen.
Jochen Schäfer (CSU) sagte man habe in derartigen Fällen schon oft „Nein“ gesagt. Aber wo solle die Stadt Geld herbringen, wenn man diese Möglichkeiten nicht nutzt?
Die Sicht auf dem Flächenverbrauch und deren Nähe zum Ort sah auch Zweiter Bürgermeister Matthias Müller als sehr kritisch an. Stadträtin Gabi Huber FW-GUB führte dazu aus, dass bei der Flurbereinigung finanziell viel investiert wurde um für Landwirtschaft und Natur erhaltbare Zeichen zu setzen. Ein Solarpark würde in eine völlig andere Richtung zielen. Es gäbe genügend Dachflächen wo hier noch etwas machbarer wäre. Es sei schade das derartige Anträge immer auf dem Jura gestellt werden, meinte Alfons Deuber (CSU).
Bürgermeister Michael Zapf meinte, dass sich die Frage um einer derartigen Anlage auch zwischen Daumen und Mittelfinger anspiele. Es sei klar, dass Grundstücksbesitzer die ihre Flächen dafür hergeben finanziell mehr davon haben, als bei einer landwirtschaftlichen Verpachtung. Nach dieser detaillierten Aussprache war es dann das Abstimmungsergebnis etwas überraschend: Es fiel einstimmig gegen den Antrag der Solarsan GmbH aus.