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BURGKUNSTADT: Tanja Martin erforscht Burgkunstadts Geschichte

BURGKUNSTADT

Tanja Martin erforscht Burgkunstadts Geschichte

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    Ihre Masterarbeit zur Stadtgeschichte stellte Tanja Martin: (3.v. li.) vor. Dazu gratulierten (v. li.) Stadthistoriker Rudi Fetzer, Stadtarchivleiterin Andrea Baier, Bürgermeisterin Christine Frieß und Stadthistoriker Karl-Heinz Goldfuß. Fotos: Roland Dietz
    Ihre Masterarbeit zur Stadtgeschichte stellte Tanja Martin: (3.v. li.) vor. Dazu gratulierten (v. li.) Stadthistoriker Rudi Fetzer, Stadtarchivleiterin Andrea Baier, Bürgermeisterin Christine Frieß und Stadthistoriker Karl-Heinz Goldfuß. Fotos: Roland Dietz

    „Die Geschichte wollte ein guter Lehrer sein, fand aber keine Schüler“, hat die Schauspielerin und Sängerin Ute Lemper gesagt. Mit der Geschichte Burgkunstadts und ihrer Vermittlung an nachfolgende Generationen hat sich Tanja Martin aus Ebneth beschäftigt.

    Mit ihrer Masterarbeit „Burgkunstadt – die Stadtgeschichte und deren Vermittlung im Stadtmarketing“ hat sie ein Buch verfasst, das weit mehr als Jahreszahlen vermittelt. Beim Durchblättern des außergewöhnlichen Werks wird klar, dass sie genau hingesehen und recherchiert hat.

    Sechs Monate lang hat sie recherchiert, bevor sie mit dem Schreiben begann, berichtet Tanja Martin. Gemeinsam mit ihrer Dozentin Dr. Martina Beck hat sie Burgkunstadt besucht und ist mit ihr den „Historischen Weg“ abgegangen, den die Stadthistoriker Rudi Fetzer und Karl-Heinz Goldfuß initiiert haben. Er führt zu für die Stadtgeschichte wichtigen Gebäuden und bietet Erläuterungen zu deren Bedeutung. Auch mit den Stadthistorikern hat sich Tanja Martin ausgetauscht.

    Gegen das Vergessen

    Forschungsfragen verbindet sie dabei mit praktischen kulturvermittelnden Themen. „Meine Arbeit soll einen Beitrag im Kampf gegen das Vergessen leisten, das uns alle in dieser hektischen Zeit immer wieder befällt“, sagt Tanja Martin. Angesichts der täglich auf die Menschen einprasselnden Nachrichten und Informationen, gerate die heimatliche Umgebung oft ins Hintertreffen. „Wer seine Vergangenheit nicht kennt, versteht die Gegenwart nicht und wird die Zukunft kaum meistern können“, schreibt sie.

    Daher hat sie sich die Frage gestellt: „Was ist erhalten – Wo ging etwas verloren?“ So hatte Burgkunstadt einmal Stadttore, doch während sie in anderen Städten als historisch wertvoll erhalten wurden, fielen sie hier dem zunehmenden Verkehr zum Opfer und wurden abgebrochen. Wenn Touristen nach Burgkunstadt kommen, sticht ihnen das rote Backsteingebäude der ehemaligen Schuhfabrik Püls ins Auge. Doch die Geschichte der Schuhindustrie werde nur allgemein behandelt, aber nicht mit einem derartigen Gebäude in Verbindung gebracht, in dem eigentlich ein städtische Museum Platz haben könnte, gibt sie zu bedenken. Diese Beispiele zeigen, dass Tanja Martins Masterarbeit weit mehr bietet als Zahlen, Fakten und Bildern.

    Die Schuhfabrik als Denkmal

    Auch die Frage, was ein Baudenkmal ist, beleuchtet sie: „Denkmäler sind Vermittler zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ihre Präsenz fordert letztlich Menschen dazu auf, sich an das Vergangene zu erinnern.“ Baudenkmäler, die als Zeitzeugen erhalten geblieben sind, bieten erste Möglichkeiten, die Kultur und Kunst einer Region oder Stadt zu präsentieren. Etwa das historische Rathauses.

    „Kunst als Werkzeug einer Kultur sollte immer frei sein und sich über Traditionen und Sachzwänge hinwegsetzten können“, sagt die Kunsthistorikerin. Kulturvermittlung sei deshalb eine wichtige Aufgabe in der schulischen Bildung, um eine Urteilsbildung zu ermöglichen. Weitere Themen ihrer Arbeit sind Vermittlungskonzepte im Stadtmarkting, die vom jüdischen Leben über die Greuel des Nationalsozialismus bis hin zum Bierbrauen reichen.

    Tanja Martin bei ihrem beeindruckenden Vortrag in Ebneth, den sie mit ihrer Schwester Bianca ausgearbeitet hatte.
    Tanja Martin bei ihrem beeindruckenden Vortrag in Ebneth, den sie mit ihrer Schwester Bianca ausgearbeitet hatte.

    Im Stadtarchiv einsehbar

    Die gelungene Masterarbeit kann im Stadtarchiv eingesehen werden. Hier besteht auch die Möglichkeit für Schüler oder Schulen, darauf weitere Arbeiten aufzubauen.

    Tanja Martin arbeitet zurzeit am Edwin-Scharff-Kunstmuseum in Neu-Ulm als wissenschaftliche Volontärin. Viel Freude bereitet ihr dabei das Erstellen von Ausstellungen.

    „Es ist eine Freude, wenn sich junge Menschen so Gedanken um die Geschichte ihrer Heimatstadt machen“, sagt Bürgermeisterin Christine Frieß. Tanja Martin hat sich schon als Grundschülerin für Heimatgeschichte interessiert, wie ihre Mutter Heide Martin berichtet.

    Dank mit Blumen für die Chronistinnen Tanja (li.) und Bianca Martin nach der Erstellung einer Vereinschronik des Gesangsverein Ebneth- Hainweiher.
    Dank mit Blumen für die Chronistinnen Tanja (li.) und Bianca Martin nach der Erstellung einer Vereinschronik des Gesangsverein Ebneth- Hainweiher. Foto: Roland Dietz

    Das bestätigt auch ihr ehemaliger Lehrer, der als Stadthistoriker bekannte Rudi Fetzer. Nach dem Abitur studierte sie Kunstgeschichte an der Universität in Erlangen. Bald entstand der Wunsch, eine Arbeit mit Bezug auf ihre Heimat zu verfassen. Ihre Heimatliebe hat sie jüngst auch bewiesen, als sie eine Chronik zum 100-jährigen Weihetag der Vereinsfahne des Gesangvereins Ebneth-Hainweiher verfasste.

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