Den Jura erwandern, die Täler und Höhen erleben, bevor der Winter richtig Einzug hält, das dürfte für alte und junge Wanderfreunde zu einem kleinen Erlebnis werden. Als Wanderroute bietet sich der Görauer Anger mit seinem Bärental im Landschaftsbereich von Modschiedel, Neudorf und Görau an. Bei Letzterem kann man übrigens selbst Ausgang oder Abholort bestimmen.

Beim Start in Modschiedel liegt das romantische Bärental fast schon vor der Haustüre. Hier entspringt auch die Krassach, die noch heute im Tal die Mühlen antreibt. Einst waren hier die Bären zuhause. Von hier aus wurde der meist trockene Jura über Jahrhunderte mit kostbarem Wasser versorgt.
Innehalten an der Kapelle
Am Talausgang erinnert wohl manchen Wanderer die kleine Kapelle and den Schöpfer, sodass er innehält und mit einem stillen Gebet für den Erhalt der schönen Heimat bittet. Die Krassach fließt an der Kapelle vorbei und erreicht mit Kraft und Getöse im Mühlengrund den kleinen Ort Krassach mit dem historisches Kirchlein. Von hier aus ist es nicht mehr weit ins Jura-Städtchen Weismain.
An der Abbiegung in Richtung Nieste bietet sich dem Wanderer ein sehenswerter Blick auf ein Großwildgehege, so als wäre man plötzlich in der freier Natur. Weiter geht es mit festen Schritten und dem Ziel vor Augen, den Görauer Anger zu erreichen.

Zunächst steht noch ein Besuch in Niesten an, mit seiner Burgruine. Der Aufstieg ist kurz, aber steil, bietet dafür als Belohnung aber einen herrlichen Ausblick auf das Lichtenfelser, Coburger und teils sogar auf das Kronacher Land.
Will man den Aufstieg zur Ruine umgehen, nimmt man den Talpfad mit dem Namen „Zillertal“ direkt aus dem Ort Niesten hoch nach Görau. Der schmucke Jura-Ort bietet ein schönes Dorfhaus, die kleine Dorfkirche und eine Korbflechtwerkstatt. Am Anstieg zum Görauer Anger wartet in Jurastein gehauen der kleine Bergfriedhof, an dem so mancher Wanderer für einen Moment inne hält.
Dann wartet die Anhöhe des Görauer Angers als letzte Wanderetapppe. Nun bietet sich ein sagenhafter Ausblick über die volle Weite des Landes. Von der nordfränkischen Bergwelt über Südthüringen hinüber zum Frankenwald und dem Fichtelgebirge, bis zum Steinwald mit der nördlichen Oberpfalz. Und in Richtung Südwesten die Fränkische Schweiz mit dem Bamberger Jura-Oberland.
Windverzogene Bergkiefern
Zum Maintal hin bereitet sich eine Steppenlandschaft mit windverzogenen Bergkiefern und einem autofreien Wanderweg aus. So ist der Ranga, wie ihn die Einheimischen nennen, wohl auch mit zu einem der bekanntesten fränkischen Naherholungsgebiete geworden.
3,5 Kilometer östlich von Görau endet mit Zultenberg der Anger und sein Landschaftsschutzgebiet. Auf dem Weg dorthin warten neben den bekannten Felsengruppen noch andere Überraschungen, wie zum Beispiel die Drachenflieger, wenn der Wind passt.
Ab Zultenberg ist es dann auch wieder möglich, Anschluss zum öffentlichen Verkehr zu bekommen, oder sich abholen zu lassen.