Die Planinstandsetzungsarbeiten im 415 Hektar großen Flurbereinigungsverfahren Seubersdorf haben begonnen. Dazu gehört vorrangig die Schaffung von Feldzufahrten zu den neuen Grundstücken, wie Siegfried Käb-Bornkessel, Vorsitzender des Vorstands der Teilnehmergemeinschaft mitteilte. Entbehrliche Wege werden renaturiert oder zur landwirtschaftlichen Nutzung hergerichtet. Für eine zeitgemäße Bewirtschaftung der Äcker werden stellenweise Raine begradigt und Hecken versetzt oder entfernt.

Der Neubau der Wege und vor allem die Eingriffe in Natur und Landschaft wurden mit den zuständigen Behörden und Verbänden, wie der Stadt Weismain, der unteren und oberen Naturschutzbehörde am Landratsamt Lichtenfels und der Regierung von Oberfranken, dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg sowie dem Bauernverband abgestimmt. Für die Eingriffe erbringe die Teilnehmergemeinschaft einen Ausgleich nach der bayerischen Kompensationsflächenverordnung durch die Bereitstellung von Flächen für die Landschaftspflege.
Die Hälfte der Kosten wird durch Zuschüsse abgedeckt
Nach der Neuordnung der landwirtschaftlichen Grundstücke im Jahr 2016 hatten die Landwirte und Bewirtschafter die Möglichkeit, Antrag auf Verbesserung der neuen Abfindungsflurstücke bei der Teilnehmergemeinschaft zu stellen. 15 Besitzer haben von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.
Die Gesamtkosten für das Maßnahmenpaket betragen circa 200 000 Euro, erläuterte Käb-Bornkessel. Etwa die Hälfte der Kosten wird durch Zuschüsse abgedeckt. Die andere Hälfte müssen die Grundbesitzer durch Geldbeiträge oder Eigenleistungen aufbringen. Die Tiefbauarbeiten übernimmt die Thomas-Straßenbau-GmbH aus Dankenfeld. Der Verband für Ländliche Entwicklung Oberfranken mit Sitz in Bamberg hat die Planung und Ausschreibung übernommen.

Im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens seien die Belange des Natur- und Artenschutzes besonders berücksichtigt worden, bertonte Käb-Bornkessel. Zu Verfahrensbeginn im Jahr 2003 wurden die vorhandenen Landschaftselemente kartiert und bewertet. Über den gesamten Projektzeitraum wurden die Entwicklungen durch einen Planer begleitet. Ziel ist es, durch Sicherung und Neuanlage von Lebensräumen, die auf der Hochfläche der Fränkischen Alb typischerweise vorkommenden Arten zu schützen und zu erhalten.
Brutgelegenheit für Neuntöter, Dorngrasmücke und Goldammer
In Seubersdorf brüten beispielsweise Feldlerchen auf Brachstreifen und Rainen zwischen den Feldern und Neuntöter, Dorngrasmücke, Goldammer nutzen die angrenzenden Feldgehölze und Hecken. So wurden für 20 Feldlerchenbrutpaare neun Blühsteifen mit einer Gesamtfläche von fast drei Hektar inmitten der offenen Flurlagen ausgewiesen. Sie dienen der geschützten Art als Nahrungs- und Bruthabitat. Weitere rund 5,5 Hektar wurden als Ausgleich für Naturschutz und Landschaftspflege bereitgestellt. Auf diesen Flächen blühen jetzt wieder Blumenwiesen, Hecken oder Obstbäume. Das Büro Team 4 aus Nürnberg mit Diplom-Biologe Jürgen Herbst war hier planerisch tätig.
Die Teilnehmergemeinschaft Seubersdorf muss den Plan über die gemeinschaftlichen und öffentlichen Anlagen noch ein weiteres Mal fortschreiben: Südöstlich der Ortschaft Seubersdorf soll eine weitere Ringumfahrung des Ortskerns geschaffen werden.
Neuer Bolzplatz und Nutzung des alten Feuerwehrhauses
Neben den Verbesserungen in der Flur läuft parallel die Dorferneuerung im Weismainer Stadtteil. Schwerpunkt wird die Neugestaltung der Seubersdorfer Dorfstraße sein. Die Entwurfsplanung hat das Planungsbüro Kellner GmbH aus Bad Staffelstein gefertigt. Die Stadt Weismain muss noch die Abstimmung bezüglich der Ortsentwässerung vornehmen.

Zudem ist eine Entscheidung über eine etwaige Umnutzung des ehemaligen Feuerwehrhauses in der Dorfmitte zu treffen. Am neuen Feuerwehrhaus soll noch ein Bolzplatz errichtet werden, der den mit Fördermitteln der Dorferneuerung gebauten Spielplatz ergänzt.
Flurneuordnung Seubersdorf • 2003 Anordnung des Verfahrens • 2003/04 Wegebau – erster Bauabschnitt • 2006 Wertermittlung der landwirtschaft- lichen Flurstücke • 2006 Beginn der Abmarkung und Ver- messungsarbeiten am alten Stand • 2012/14 Projektierung des Windparks • 2014 Wunschtermin mit den Grundstücks- eigentümern • 2015 Abmarkung und Vermessung der Windparkanlagen • 2016 Zwischenverhandlung mit den Grundstückseigentümern und Absteckung der neuen Grenzen sowie Einweisung in den neuen Besitz • 2020 Planinstandsetzungsarbeiten • Ab 2022 voraussichtlich Restbauarbeiten wie Wege.