Musik ist die Leidenschaft von Theresa Alexandra Dauer aus Weismain. Als Dirigentin, Musikerin und Sängerin engagiert die 23-Jährige sich in Vereinen und Orchestern und hat mit ihren Auftritten viele Zuhörer begeistert. Jetzt wurde ihr außergewöhnliches Talent und Engagement mit dem Stipendium des Richard-Wagner-Verbands gewürdigt. Die Auswahl als eine von vier jährlichen Stipendiaten ist eine besondere Auszeichnung.
„Theresa Dauer zeichnet sich durch ein überaus vielfältiges musikalisches Wirken aus“, schreibt Universitätsmusikdirektor Wilhelm Schmidts vom Lehrstuhl für Musikpädagogik und Musikdidaktik in seinem Fachgutachten für das Stipendium. „Sie ist nicht nur eine versierte Sängerin, sondern auch eine inzwischen erfahrene Dirigentin und spielt zudem mehrere Instrumente mit Hauptaugenmerk auf Klarinette.“ Sie zeige nicht nur im Studium stets sehr gute Leistungen, sondern auch als Sopranistin im Universitätschor bei Konzerten. Sie setze ihre modulationsfähige Sopranstimme sowohl im solistischen Gesang farbenreich und stilgerecht ein als auch im Ensemble.
„Musik ist für mich nicht nur Hobby, sondern mein Leben.“
Mit fünf Jahren Fagott gelernt
Neben der Liebe zu klassischer Musik und Talent sind auch eine gute Ausbildung und Fleiß erforderlich, um es so weit zu bringen. An die Musik herangeführt wurde Theresa Dauer durch ihre Mutter Michaela Dauer, die im Chor singt. In der Musikschule Kronach und im Kinderchor Weismain wurde sie früh gefördert. Im Alter von fünf Jahren begann sie Fagott-Unterricht zu nehmen und als weiteres Instrument kam 2014 die Klarinette hinzu.
Gesungen hat Theresa Dauer schon immer mit Leidenschaft. Als sie in der Schule erstmals Mozarts „Zauberflöte“ hörte, wollte sie unbedingt so singen. Nach einer fundierten Grundausbildung im Gesang in der Musikschule Kronach begann sie 2017, ihren Traum von einer klassischen Gesangsausbildung bei der Diplom-Musikpädagogin Nina Romy Dörfler zu verwirklichen. Ihre Lehrerin hat sie für das Stipendium vorgeschlagen.

Außergewöhnlich ist Theresa Dauers vielfältiges musikalisches Engagement. So spielte sie Fagott im symphonischen Blasorchester in Küps und später im Kreisorchester Lichtenfels und seit 2014 auch ihr Hauptinstrument Klarinette bei der Weismainer Blasmusik und dem Blasorchester des Musikvereins Burgkunstadt. Außerdem sang sie in Weismain in verschiedenen Chören.
Puccini-Arie auf Marktplatz
„Sie hat als Kind schon gerne gesungen und musiziert“, erzählt ihre Mutter Michaela Dauer. Sie schien die Musik regelrecht aufzusaugen. „Trotz der zahlreichen Aktivitäten außerhalb des Unterrichts kamen ihre schulischen Leistungen nie zu kurz, und Theresa gehörte zu den Besten ihrer Klasse“, erzählt die Mutter stolz. Mit 15 Jahren wurde sie als oberfränkischer Realschulchampion mit dem ersten Preis in der Kategorie „kulturell-musisch“ ausgezeichnet. Die Feierstunde im Prolin-Ausbildungszentrum der Rehau AG eröffnete sie mit einem Beitrag auf ihrem Fagott, begleitet von Musiklehrer Thomas Schaller von der Realschule Burgkunstadt, der das Stück „Pilgrim“ eigens für das Fagott komponiert hatte.

Seit 2021 studiert Theresa Dauer Lehramt für Realschule mit der Fächerkombination Musik und katholische Religion und Klarinette als Hauptfach an der Universität Bamberg. Seit 2019 engagiert sie sich im Blasorchester des Musikvereins Burgkunstadt. Unvergessen die Serenade auf dem Marktplatz zur 50-Jahr-Feier des Musikvereins, als sie die Arie „Nesun Dorma“ von Giacomo Puccini sang. Die glockenreine Stimme der Solistin, begleitet von der Tuba, füllte klangvoll den Marktplatz.

Auch bei einem späteren Konzert vor 500 Besuchern in der Stadthalle beeindruckte sie. Regelmäßig gestaltete sie festliche Gottesdienste in der Weismainer Pfarrkirche St. Martin zusammen mit Organist Udo Dauer. Weitere Soloauftritte folgten. Ein Höhepunkt war die Mitwirkung beim Konzert des Universitätschors Bamberg in der Bamberger Konzerthalle 2023, bei dem sie mit dem Solopart im Stück „The little mermaid“ von John Høybe glänzte. Zurzeit spielt Theresa Dauer im Kreisorchester Lichtenfels Fagott. Beim Abschiedskonzert von Dirigent Christian Stenglein sang sie „Dein ist mein ganzes Herz“ aus der Operette „Land des Lächelns“ von Franz Lehar.
Ein weiteres Kapitel in ihrer Musikkarriere ist das Dirigieren. „Durch die Beteiligung an der Leitung des Kinderchors in Weismain habe ich mit 14 meine ersten Erfahrungen in einem Chorleitungskurs bekommen“, berichtet sie. „Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich das auf alle Fälle weiter machen wollte.“ Auf den Dirigentenlehrgang in Hammelburg wurde sie über den Nordbayerischen Musikbund aufmerksam und da sie im Musikverein gefragt wurde, ob sie sich vorstellen könnte, den Verein später einmal zu übernehmen, entschloss sie sich zur Teilnahme. Zusammen mit Anna Kremer und Alexandra Zapf war sie in Hammelburg zur Jugendleiterausbildung mit der Juleica Karte.

Liebe zur Blasmusik
Offensichtlich mit Erfolg. Jetzt leitet sie das kleine Jugendensemble „Die Borkuschter Musis“, vertritt Dirigent Thomas Besand und stand schon für einige Musikstücke beim Weihnachtskonzert am Dirigentenpult. Die Blasmusik bleibe ein Steckenpferd, betont sie. Und berichtet begeistert vom Besuch des „Woodstock der Blasmusik“ in Ort im Innkreis mit 20.000 musizierende Teilnehmern, darunter viele Profikapellen. „Selbst bei dieser Größe des Festivals spürt man die familiäre Atmosphäre, wie man sie in der Blasmusik gewohnt ist“, schwärmt sie.
Durch das Stipendium in Bayreuth bekomme sie Zutritt zu drei Aufführungen der Wagner-Festspiele und einen Blick hinter die Kulissen, berichtet die Studentin. Hinzu kommen Kontakte mit anderen Stipendiaten aus der ganzen Welt und viele spannende Programmpunkten. So wird ein Konzert mit den Stipendiaten veranstaltet, so dass die musikalische Arbeit nicht zu kurz kommt.
Ihre nächsten Ziele sind der Abschluss des Lehramtsstudiums und des Dirigentenlehrgangs. „Ein Gesangsstudium ist auch sehr schön, allerdings war mir erst einmal ein sicherer Arbeitsplatz wichtiger“, meint Theresa Dauer. Mit dem Lehrberuf könne sie außerdem ihre Leidenschaft von Musik und Gesang an die nachfolgenden Generationen weitergeben. Das Singen könne sie auch als erfüllendes Hobby im Chor pflegen. „Musik ist für mich nicht nur Hobby, sondern mein Leben“, betont sie.
Das Stipendium Theresa Dauers langjährige Diplomgesangslehrerin Nina Romy Dörfler hat sie 2023 wie für ein Stipendiat für den Bamberger Richard-Wagner-Verband in Bayreuth vorgeschlagen. Dieses hat sie jetzt angetreten. Bambergs Richard-Wagner-Verband begeht sein 20-jähriges Bestehen. Zwar wurde er bereits 1950 gegründete, aber nach einigen Jahrzehnten stillgelegt und erst 2003 wiedergegründet. Heute hat der von von Monika Beer geleitete Kulturverein etwa 130 Mitglieder. Der Anstoß kam von Richard Wagner, der wollte, dass nicht so begüterte junge Musiktalente die Festspiele in Bayreuth besuchen konnten. So wurden Kosten einer Reise, des freien Aufenthalts und der immer mögliche Eintritt zu den Festspielaufführungen ermöglicht. Der Vorstand des Richard-Wagner-Verbandes Bamberg schlägt geeignete Bewerber vor und präsentiert sie vorab dem Publikum in einem Stipendiaten-Konzert. Mit diesem Stipendium werden alljährlich nur vier junge Menschen bedacht.