Ob Hort, Kita oder Krippe – Betreuungsplätze für Kinder sind in der Gemeinde Altenkunstadt heiß begehrt. Aus diesem Grund findet am Dienstag, 22. Oktober, im Anschluss an die Bauausschusssitzung (Beginn: 18.30 Uhr) im Sitzungsaal des Rathauses eine Sondersitzung des Gemeinderates über ein Gesamtkonzept für die Kinderbetreung in Altenkunstadt statt.
In der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend stellten Vertreter der Caritas und des BRK Konzepte für einen Waldkindergarten vor. Die Gemeinde Altenkunstadt hatte in diesem Jahr eine Befragung durchgeführt, an der 38 Personen teilgenommen hatten. 30 davon hatten sich für eine solche Einrichtung ausgesprochen. In der Sondersitzung wird über die zwei Konzepte diskutiert und ein Beschluss gefasst, welcher Entwurf zum Zuge kommt.
Bereits Erfahrungen gemacht
Sowohl Caritas als auch BRK verfügen über Erfahrung, was die pädagogische Arbeit mit Kindern im Wald anbetrifft. Julia Gack, Einrichtungsleiterin der Kathi-Baur-Kita, verwies darauf, dass die Kathi-Baur-Kita in Altenkunstadt seit drei Jahren einmal im Jahr Waldwochen stattfinden, in denen die Kleinen ihre Zeit sinnvoll im Wald verbringen. Der BRK-Kreisverband Lichtenfels wiederum betreibt im Bad Staffelsteiner Ortsteil Unnersdorf den Waldkindergarten „Banzgau“ mit einem Waldwagen. Nicht unweit davon betreibt der BRK-Kreisverband Coburg den Waldkindergarten Lautertal mit Waldhütte.
Der Caritas schwebt ein integrierter Waldkindergarten vor, der an die Kathi-Baur-Kita angegliedert ist. Dr. Benjamin Schmidt, Fachbereichsleiter für die Kitas bei der Caritas, sprach von 15 bis 20 Betreuungsplätzen. „Die Kinder starten und verbringen den Vormittag im Wald und können gegebenenfalls darüber hinaus das Betreuungsangebot am Nachmittag nutzen“, sagte der Fachmann.
18 Monate Vorbereitung nötig
Nach rund 18 Monaten Vorbereitungszeit könne der Waldkindergarten seinen Betrieb aufnehmen. Seine Ausführungen verdeutlichten, dass der Waldkindergarten ein pädagogisches Konzept sei und nicht dazu gedacht sei, kostengünstig weitere Kitaplätze zu schaffen.
Die pädagogischen Vorzüge eines Waldkindergartens hoben Redner von Caritas und BRK hervor. Gack sagte, dass die Kinder lernten, achtsamen mit der Natur umzugehen und den natürlichen Jahreskreislauf kennenlernten. Für Mareike Braun, stellvertretende Leiterin der Altenkunstadter BRK-Kindertagesstätte „Haus des Kindes plus“ stärke die Bewegung an der frischen Luft das Immunsystem und die Kondition der Kleinen. Bei einem Standort zwischen Maineck und Baiersdorf, sei, so Kreisgeschäftsführer Thomas Petrak, eine Anbindung an die öffentliche Buslinie möglich. „Mit dem Bus können Kinder, die eine längere Betreuungszeit benötigen, zum Haus des Kindes plus in der Theodor-Heuß-Straße in Altenkunstadt gebracht werden“
Die Kosten für einen Waldwagen bezifferte Petrak auf 50.000 bis 75.000 Euro, für eine Waldhütte auf über 100.000 Euro. Die laufenden Kosten für eine Waldkindergarten bezifferte er auf jährlich 170.000 Euro.