Es war ein fulminantes Spektakel, das Weihnachtskonzert des Musikvereins Burgkunstadt. Neben teils großartigen Beiträgen war das Konzert für die über 450 Besucher auch sehr unterhaltsam. Darüber freute sich natürlich der Vorsitzende Sebastian Kremer bei seiner Begrüßung.
Sein ganz besonderer Gruß galt der neuen Dirigentin Theresa Dauer. Ein Novum war der Auftritt der Burgkunstadter Musis und der Altenkunstadter Brassbinis, die unter der Leitung von Stephanie Dittrich ihren ersten Auftritt als „Kunstadter Nachwuchsorchester“ hatten. Die Zusammenarbeit der Musikerinnen und Musiker über die Kommunen-Grenzen hinweg laufe schon sehr gut, sagte Antonia Kremer, die den Auftritt der 20 Kids moderierte, in Richtung Kommunalpolitiker.
Gelungene Premiere

Die Jungs und Mädels machten ihre Sache sehr gut. Sie eröffneten mit einem locker, flockigen „Jingle Bells“ und „Hark! the herald-angels sing“. Mit „Irish dream“ verzauberten sie die Zuhörer mit wunderbarer keltischer Musik. Die alten Adventslieder „Leise rieselt der Schnee“ „Tochter Zion“ rundeten den gelungenen Auftritt ab.
Fulminant ging es mit dem 35 Musikerinnen und Musikern starken Blasorchester des Musikverein Burgkunstadt weiter. Beim alten Ernst Mosch Marsch „Gruß an Böhmen“ war technisch hervorragendes Musizieren angesagt und gleichzeitig eine Klangfülle zu erleben, die die den Saal der altehrwürdigen Burgkunstadter Stadthalle füllte.
Markus Gahn führte mit viel Wissenswertem über die Musikwerke und die Ausführenden humorvoll durch das Programm.
Majestätisch
„Unsere Reise“, ein facettenreiches Musikstück von den Stimmungsmusikern die „Fäschtbänkler“, wurde niveauvoll im Zusammenspiel umgesetzt. So hatten die Burgkunstadter Musiker unter der Leitung ihrer neuen Dirigentin Theresa Dauer zwei sehr positive Ausrufezeichen gesetzt. Ein Höhepunkt des Abends war die sehr vielseitig geprägte musikalische Bildbeschreibung des Musikwerkes „Schmelzende Riesen“ von Armin Kofler. Der Gedanke hinter Titel und Werk ist die Klimaerwärmung, die sich auch in Mitteleuropa nicht zuletzt durch den Rückzug der alpinen Gletscher bemerkbar macht. Das Werk beginnt mit einem ruhigen, majestätischen Teil, der die Erhabenheit der Gletscher widerspiegelt. Im schnellen Mittelteil wird die spannende Fahrt mit einem Schlittenhunde-Gespann über die Weiten der Arktis sehr spielerisch beschrieben.
Der Übergang in den letzten Teil erfolgt abrupt. Das Ausmaß der Klimaänderung wird mit einem Mal ersichtlich. Es folgt eine Art „Klagelied“ mit traurigen Tonfolgen der Gletscher die die Musiker behutsam meisterten. Erst am Schluss des Werks zeigt sich Hoffnung auf eine bessere Zukunft durch nächste Generationen in einen optimistischeren leisen Ton der Querflöten mit Larissa Köstner und Alisa Bastron, der in einem schönen Pianissimo verklingt.
Der Moderator nahm die Polka „Kirschblütenzauber“ als Anlass für den Gedanken zu einer schönen Frühlingswelt in der nahen fränkischen Schweiz, wo Kirschbäume in ihren Rosafarben blühen. Ebenso beschaulich die Musik dazu vom Blasorchester.
Regelrecht verzaubert

Eines darf bei den Weihnachtskonzerten des Musikvereins Burgkunstadt nicht fehlen, nämlich ein Bravourstück. Erstmals war es die junge Flötistin Alisa Bastron, die mit ihrer Querflöte mit dem James Last-Hit „Einsamer Hirte“ die Besucher regelrecht verzauberte. Diese aus den südamerikanischen Anden stammende Erzählung und dazu gehörende Melodie machte der einzigartige Bandleader und Erfinder des Happy-Sounds zu einem Welthit; die junge Musikerin brachte diese großartige Musik mit viel Gefühl dar.
Rockiges Element
Rockmusik und Blasorchester zusammen das geht sehr gut, wie das Blasorchester bewies. „Don´t stop believin´“, der bekannte 1980-er-Hit der US-Hardrock-Band Journey, stellte die sich in einer tollen Spielfreude präsentierenden Musiker vor keine technischen Probleme. Das rockige Element war gut herausgearbeitet.

Eines der besten Blasorchester in Franken ist sicherlich „Holger Mück und seine Böhmische Blasmusik“. Mit dem Konzertmarsch „Egerländer Blut“ stellt der aus Buchbach im Frankenwald stammende Holger Mück als Komponist seine erste Marschkomposition vor. Der mitreißende Marsch in typischen böhmischen Stil, mit einem schwungvollen Mittelteil und schönen Klarinetten-Einwürfen sowie herrlicher Triomelodie und einem bestens aufgelegten Trompeter Benedikt Kremer wurde vom Blasorchester klasse umgesetzt.
Hauch von Nichts
Recht festlich das Musikwerk „Chorale for Winds“. Nach Choral-artigem Beginn wurden alle Passagen fein akzentuiert und endeten in der Lautstärke in einem Hauch von Nichts. Die typische Handschrift des eigentlich für volkstümliche Blasmusik bekannten Komponisten Martin Scharnagel war klar zu erkennen.
Den Dakota-Indianern war die Bildbeschreibung „Dakota gewidmet“. Dabei wurde das Leben der amerikanischen Ureinwohner beeindruckend musikalisch geschildert. Tanz der Geister, Büffeljagd, Rauchen der Friedenspfeife und die heiligen Stätten des Volkes wurden musikalisch dargestellt. Im Stile großer Western-Filmmusiken standen die Trommeln (Pauken und Schlagwerk) bei allen fünf Sätzen im Mittelpunkt, was die Burgkunstadter Percussion-Gruppe hervorragend meisterte. In herrlichen Musikbögen entstand aber auch eine grandiose Prärielandschaft vor den geistigen Augen der Besucher.
Steckenpferd
In den Bereich volkstümliche Blasmusik ging es mit der Polka „Augenblicke“. Dabei zeigten die Musiker, dass diese Art von Musik in den vergangenen Jahren ein Steckenpferd für sie geworden ist.

Ein Highlight war der Titelsong „Ich gehör' nur mir“ aus dem Musical Elisabeth. Hier zeigte Dirigentin Theresa Dauer, dass sie ein Allroundtalent und schon in jungen Jahren Könnerin in Sachen Musik und Gesang ist. Mit ihrem Studienkollegen Simon Bruckmüller am Dirigentenpult und ihrer Wahnsinns-Sopranstimme ließ sie, in feinster Abendgarderobe gekleidet, die Grundmauern der Stadthalle regelrecht erbeben. So waren auch hohe Töne immer noch kraftvoll und Energie geladen. Das Publikum war begeistert und forderte frenetisch Zugabe, was die junge Künstlerin auch gerne tat.
Angeheizt

Damit hatten das Blasorchester und die Dirigentin die Stimmung des Publikums richtig angeheizt. Alle klatschten mit beim Potpourri „Italo Pop-Classics“. So wirkte auch der fetzige Weihnachtssong von Shakin Stevens, „Merry Chrismas Everyone“, wie von einer großen Bigband gespielt.
Mit der Hoffnung auf eine weiße Weihnacht mit dem Weihnachtshit „Winter Wonderland“ endete ein außergewöhnliches Konzert.