Spielerisch und dennoch praxisbezogen lernen, lautet das Konzept in der Kindertagesstätte „Kinderzeit“ in Weismain. Auch in der für eine derartige Einrichtung nicht einfach zu bewältigenden Corona-Pandemie gehen der Leiterin Elfie Bienlein und ihren Pädagoginnen die Ideen nicht aus. „Wenn Kinder in Bewegung kommen, sind sie immer gleich Feuer und Flamme“, weiß Elfie Bienlein. Und gerade in der Pandemie zeige sich, wie wichtig Bewegung in vielerlei Hinsicht ist.
So überlegt das Erzieherinnen-Team, wie die Bedeutung von Bewegung auch nach außen hin vermittelt werden kann. Für ihre pädagogischen Initiativen und Konzepte hat die Kita Kinderzeit in den vergangenen Jahren bereits mehrere Auszeichnungen bekommen. Erfolgreich waren die Projekte „Lebendiger Kindergarten mit Hühnern“, „Haus der Kleinen Forscher“, „Waldwochen“ und „Baumeister gesucht.“ Ohne die Unterstützung der Eltern wären derartige Aktionen allerdings nicht möglich gewesen, betont Elfie Bienlein. Das beste Beispiel dafür sei die immer noch auf dem Gelände stehende Ritterburg die aus Pflastersteinen errichtet wurde. Ob das Thema „Bewegungsfreudige Kita“ auch so erfolgreich ist, wird sich in den nächsten Wochen wohl zeigen.
„Wir gehen praktisch jeden Tag mit den Kindern aus unseren Häusern hinaus – ob in den Wald oder auf einen Bauernhof.“
Elfie Bienlein, Kita-Leiterin
„Wir gehen praktisch jeden Tag mit den Kindern aus unseren Häusern hinaus – ob in den Wald oder auf einen Bauernhof, die Kinder sind viel unterwegs“, so Bienlein. vor Beginn der Pandemie wurde auch das Seniorenheim regelmäßig besucht. Die Senioren freuten sich schon auf den nächsten Besuch, wenn die Kinder ihnen vorführten, was sie erlernt haben.

Als es im Winter klirrend kalt war, wurde ein Experiment im Freien gemacht. Um zu zeigen, wie Wasser auf die Kälte reagiert, stellten die Pädagoginnen im Beisein der Kinder eine mit Wasser gefüllte Glasflasche in den Garten. Am nächsten Tag staunten die Kinder darüber, was mit der Flasche passiert war: Sie hatte viele Sprünge. Wer hatte sie kaputt gemacht? Der Frost. Die Kinder konnten bei dem Experiment erkennen, dass bei eisigen Temperaturen das Wasser in der Flasche gefriert, das Eis mehr Platz braucht als das Wasser und so stark gegen das Glas drückt, dass die Flasche springt. So lernten die Kinder spielerisch, dass Wasserhähne und Leitungen im Garten auch Schaden nehmen würden, wenn das Wasser im Herbst nicht abgestellt würde. Elfie Bienlein erläuterte den Kindern, dass dies auch mit Bäumen passieren kann, wenn die Bäume im Herbst ihre Blätter nicht abwerfen. Besonders Baumrinden wären betroffen wenn der Saft in den Baumstämmen gefriert.
Ein Kletterwald ist die große Attraktion für die Kleinen
Dass das Thema „Wald“ schon in der Winterzeit in den Fokus rückte, wurde durch die Einrichtung eines größeren Raums im Haupthaus möglich. Dort wurde ein Indoor-Kletterwald geplant, der auf die Bedürfnisse der Kinder zugeschnitten ist. Bereits im vergangenen Jahr begannen die Arbeiten. Wert legt die Kita-Leiterin darauf, dass fast alles aus Holz gefertigt wurde. Mit stilisierten Bäumen wurden Bereiche abgeteilt. Auch der Waldboden wurde der Natur farblich nachempfunden. Außerdem sind bei dem Klettergerüst große Blätter und Tiere eingearbeitet. „Die Einbauten der Schreinerei Meixner sind wirklich sehr schön geworden und die intensive Planung hat sich gelohnt“, meinte Elfie Bienlein zufrieden.
Der Kletterwald bietet Kinder viele Möglichkeiten zum Austoben: Seile, ein Einbaum, ein Kletterzylinder und eine Hühnerleiter können erobert werden. Die Kleinsten üben sich eifrig im Klettern, um auf die Plattform und den Kriechtunnel zwischen den Bäumen zu kommen. Auch die Hortkinder schauen gerne bei der Kletterwand vorbei. „Wenn sie mit ihren Aufgaben fertig sind und durchgelüftet wurde, sind sie natürlich auch herzlich willkommen“, erklärt Elfie Bienlein.
Die neue Attraktion komme prima an, schade sei nur, dass erst wenige Kinder in der Notbetreuung den Kletterwald nutzen können, sagt Elfie Bienlein. Sie hofft, dass bald wieder alle Kinder in die Kita kommen dürfen.
Familie Haderlein spendet 1500 Euro zur Finanzierung
Ohne Spenden wären derartige Projekte schwer zu verwirklichen, daher ist die Kitaleiterin der Familie Haderlein sehr dankbar. Schon als der Sohn Felix die Kita besuchte, spendete die Familie großzügig. Nun ist Tochter Hanna „Kitakind“, und deshalb spendete die Familie zur Eröffnung der Kletterwand 1500 Euro für die anfallenden Kosten. „Dieses Geld ist sehr gut anlegt, weil es direkt bei den Kindern ankommt“, sagte Ben Haderlein.