„Von heimischen Burgen“ berichtete Andreas Kerner bei der Präsentation seines gleichnamigen Films und er zeigte sich dabei gleichsam verliebt in Niesten. Zusammen mit Manfred Mahr, der diese Meranier-Burg rekonstruiert hatte, skizzierte er ein eindrucksvolles Bild des inzwischen zerstörten Bauwerks. Für die Premiere seines Heimatfilms hatte Andreas Kerner einen Ort nicht weit vom Niestener Burgberg ausgesucht: das malerische Dorf Görau.
Auf großes Interesse stieß die Präsentation, denn das Feuerwehrgemeinschaftshaus war komplett gefüllt. Darüber freue sich auch die Vorsitzende der Naturfreunde Görauer Anger, Kathrin Knauer. Filmemacher Andreas Kerner betonte, dass sein Werk keine wissenschaftliche Arbeit sei, vielmehr habe er anhand von alten Aufzeichnungen, Fundstücken, Steinen und Mauerresten versucht, ein Bild der Niestener Burg zu skizzieren, wie sie früher einmal ausgesehen haben könnte.
Sicherung der Handelsstraßen
Eindrucksvolle Bilder der heimischen Burgen und so mancher Geländeformation, die einst als Burgstall genutzt wurde, zeigte er in seinem Werk. Von der Veste Rosenberg über die Plassenburg bis zur Burg Zwernitz gaben die Aufnahmen einen Überblick über die Befestigungswerke in der Region. Kerner wies auch darauf hin, dass es in der Nähe von Niesten weitere Burganlagen, wie in Arnstein, gab. Sie wurden im Mittelalter errichtet, um die Eigentumsverhältnisse und vor allem die Handelsstraßen zu sichern, die damals nicht durch die Täler, sondern über den Jura führten.
Im 11. Jahrhundert dürfte es die ersten Ansiedelungen in und um Niesten gegeben haben. Adelsgeschlechter wie die Andechs-Meranier hatten hier, ihren Sitz und wirkten an Stadtgründungen mit. Der letzte männliche Nachfahre der Andechs-Meranier, Herzog Otto VIII., starb 1248 auf der Burg Niesten.
Als weitere Adelige in der Nähe erwähnte Kerner die Modschiedler, die zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert in der Umgebung von Görau ansässig waren.
Anlage aus drei Einzelburgen
Einen guten Eindruck von der einstigen Größe der Burg Niesten, die eigentlich aus drei Einzelburgen bestand und mit Mauern, Türmen, dem Burggraben und Zugbrücken abgesichert waren, vermittelte ein Modell, das Manfred Mahr in zweieinhalbjähriger Kleinarbeit angefertigt hatte. „Damit ist es ihm gelungen, die Niestener Burg wieder auferstehen zu lassen“, betonte Andreas Kerner.
Unter der Adelsherrschaft hatten die Einwohner von Niesten allerdings auch zu leiden. So mussten sie Frondienste leisten, Abgaben zu entrichten und wurden oft regelrecht ausgebeutet, wie Kerner berichtete. Der Ärger gegen diese Lasten und das „adelige Gehabe“ habe sich im Laufe der Zeit derart aufgestaut, dass es schließlich zum Bauernaufstand kam.

Zerfall und Abbruch
Ihre Bedeutung verlor die Burg ab 1690, als der letzte Amtmann von Niesten nach Weismain übersiedelte. Die Anlage verfiel und war nicht mehr bewohnt.
Daher nutzen viele Einwohner die Möglichkeit, sich des Baumaterials zu bedienen. Wo die massiven Steine der Niestener Burg verwendet wurden, zeigte Andreas Kerner an verschiedenen Gebäuden, wie dem Kastenhof, einigen Mühlen und der Kreuzkapelle in Weismain,
Mit malerischen Bildern
Mit malerischen Bildern von Niesten und der Jura-Landschaft im Wechsel der Jahreszeiten schlug Andreas Kerner den Bogen zur Gegenwart. Er ließ auch die Einwohner zu Wort kommen, Eingesessenen ebenso wie eingeheiratete Neubürger, die sich in Niesten sichtlich wohl fühlen.
Deutlich wurde ihre Verbundenheit mit ihrem Heimatort und seinem Umfeld, in dem es sich gut leben lässt und die Dorfgemeinschaft menschliche Werte hoch hält.
Gerne blicken die Niestener, die zu Füßen der einstigen Burg leben, hinauf zu der prächtigen Fahne der Andechs-Meranier, die an die einstige Herrlichkeit erinnert.
Für guten Zweck
Dankbarer Applaus belohnte zum Schluss Andreas Kerner und Manfred Mahr sowie das Helferteam für den eindrucksvollen Spaziergang durch die Heimatgeschichte anhand wunderbarer Aufnahmen.
Mit der Vorführung engagiert sich Andreas Kerner auch für einen guten Zweck. Denn bei der Filmpremiere sammelte er Spenden, die er unter anderem der OT–Leseraktion „Helfen macht Spaß“ zugute kommen lassen will.