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Wie geht's weiter mit dem „Nepomuk“ in Altenkunstadt?

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Wie geht's weiter mit dem „Nepomuk“ in Altenkunstadt?

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    „Nepomuk“-Wirt Norbert Freitag zapft für sein Leben gern ein Bier. Irgendwann muss auch einmal Schluss sein. Das hat der 61-jähriger erkannt, der seine Kultkneipe verkaufen will.
    „Nepomuk“-Wirt Norbert Freitag zapft für sein Leben gern ein Bier. Irgendwann muss auch einmal Schluss sein. Das hat der 61-jähriger erkannt, der seine Kultkneipe verkaufen will. Foto: Stephan Stöckel

    Altenkunstadt Die Wände hängen voller Plakate und die Gäste genießen ihr Feierabendbier. In der Altenkunstadter Kleinkunstkneipe „Nepomuk“ geht alles seinen gewohnten Gang. Hinter dem Tresen zapft Inhaber Norbert Freitag ein kühler Blondes. Schon bald könnte ein anderer diesen Job übernehmen. Der ehemalige Kulmbacher, der heute im Burgkunstadter Ortsteil Kirchlein wohnt, will seine Gaststätte verkaufen. „Wie geht es mit dem Nepomuk weiter?“, fragen sich daher viele Gäste. Das Obermain-Tagblatt befragte den Wirt dazu. Die Antworten darauf gibt er im folgenden Interview.

    Obermain-Tagblatt: „Kultobjekt sucht neuen Betreiber“, ist eine Verkaufsanzeige eines Maklerbüros im Internet überschrieben. Weshalb wollen Sie die die Gaststätte veräußern?

    Norbert Freitag: Meine beiden Kinder sind nicht an dem Objekt interessiert. Mit 61 Jahren bin ich in einem Alter, in dem ich mir Gedanken mache, wie es weitergeht. Ein Verkauf kann sich laut Makler und Steuerberater ein ganzes Jahr hinziehen. Ich möchte jetzt alles gut geregelt wissen, den Fortbestand des „Nepomuk“ in meinem Sinne mit einem passenden Betreiber sichern und nicht erst warten bis ich gesundheitlich oder aus Altersgründen dazu nicht mehr in der Lage bin.

    Welche Reaktionen lösen Ihre Verkaufsabsichten bei Ihren Gästen aus?

    Die Altenkunstadter Kultkneipe „Nepomuk“, die zum Verkauf steht, feiert 2024 ihr vierzigjähriges Bestehen.
    Die Altenkunstadter Kultkneipe „Nepomuk“, die zum Verkauf steht, feiert 2024 ihr vierzigjähriges Bestehen. Foto: Stephan Stöckel

    Freitag: Sie bringen Verständnis dafür auf, wenn man ihnen die Gründe erklärt. Manche sind auch traurig und sagen: „Das war doch alles toll und super mit Dir Norbert. Warum machst Du nicht weiter?“ Ich möchte nicht arbeiten, bis ich tot umfalle.

    Haben sich bereits Interessenten gemeldet?

    Freitag: Die Nachfrage ist nach Auskunft meines Maklers sehr groß – sei es von Wirten oder Investoren. Die Wirte haben nicht das Geld zum Erwerb der Immobilie, die Investoren, die meine Gaststätte als Renditeobjekt sehen, wollen kein Bier ausschenken, sondern suchen einen Betreiber oder Pächter. Jetzt geht es darum, eine Vorauswahl zu treffen und die beiden Seiten zusammenzuführen. Ich habe bereits das gesamt Jahr mit Veranstaltungen verplant, weil derzeit nicht abzusehen ist, wann ein Verkauf stattfinden wird.

    Wie wäre es, den „Nepomuk“ zu verpachten anstatt zu verkaufen?

    Freitag: Verpachten ist immer mit einem Risiko verbunden. Was wenn der Pächter nichts auf die Reihe bringt oder seine Pacht nicht bezahlt? Aus dem „Nepomuk“-Besitzer würde ein „Nepomuk“-Verwalter. Nach fast 40 Jahren als eigener Herr im Haus würde mir das schwer fallen. Außerdem wäre ich soweit eingebunden, dass ich es auch selber weitermachen könnte.

    Wie haben Sie als Wirt die Pandemie überstanden?

    Freitag: Es war eine wirtschaftlich schwierige Zeit, die ich und mein Team dank staatlicher Förderung gut überstanden haben und für Investitionen nutzten. Die Pandemie war eine Zeit der Entschleunigung, die mir gut getan hat. Mit wurde klar, dass das Leben mehr ist, als nur zu arbeiten. Ich achte jetzt mehr auf mich, anstatt alles dem Betrieb unterzuordnen.

    Werden Sie nach einem Eigentümerwechsel dem „Nepomuk“ als Stammgast erhalten bleiben?

    Freitag: Das weiß ich nicht. Ich denke nach 40 Jahren werde ich erst einmal einen Abstand brauchen. Ich habe fast ein ganzes Leben hier verbracht. Gerne unterstütze ich meinen Nachfolger in der Anfangszeit. Alles in allem möchte ich kürzer treten, mich um mein Privatleben und mein privates Haus kümmern.

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