Ich finde, den einen Lieblingsplatz gibt es gar nicht. Wir haben das große Glück, in einer wunderbaren Gegend leben zu dürfen. Dort, wo andere Urlaub machen. Deshalb möchte ich meine drei Lieblingsplätze vorstellen. Schließlich sind aller guten Dinge drei.
Ein herrliches Erlebnis stellt meine Zeit mit meiner treuen Stute dar. Die Freizeit mit ihr beschränkt sich nicht unbedingt auf das Reiten. Der gesamte Umgang mit ihr bereichert mein Leben ungemein: im Stall, im Sattel und beim Spazierengehen. Ihre sanfte Nase, das weiche, warme Fell und einfach der Geruch nach Pferd lassen mich allen Stress vergessen. Da eine Kollegin sich bereits mit dieser Materie beschäftigt hat, gehe ich nicht noch mal ausführlich darauf ein.
Urlaubsgefühle in der Obermain Therme
Wenn ich den Geruch nach Pferd einmal mit dem nach Salzwasser tauschen will, gönne ich mir einen Aufenthalt in der Obermain Therme. Am besten vormittags, wenn das Besucheraufkommen noch nicht so hoch ist, lasse ich meine Seele baumeln. Das Brodeln des warmen Sole-Wassers im Whirlpool lässt einen vom Strandurlaub träumen. Das sanfte Blubbern versetzt mich an den Strand von Ägypten, und die Hitze der Sauna lässt die Seele in die Erinnerung an vergangene Urlaube entfliehen. Mit dem wunderschönen Blick auf den Staffelberg und Kloster Banz genieße ich den kleinen Spaziergangv on einer Sauna zur anderen.

Sollte mir dieser kleine Spaziergang zu kurz sein, fahre ich nach Redwitz zu den „Sieben Weihern“. Dort wird das Auto abgestellt, die Walkingstöcke ergriffen, und dann geht es los Richtung „Ebne-ther Keller“. Dieses Naturdenkmal befindet sich im Hangwald westlich des Burgkunstadter Ortsteiles Ebneth. Die Keller wurden vermutlich um 1790 in den Fels getrieben und dienten bis Mitte des 20. Jahrhunderts zum Lagern von Bier und Lebensmitteln. Vermutlich wurde das zerklüftete Felsenareal schon von den Kelten besiedelt. Heute werden sie nur noch als Lager- und Stauraum genutzt.
Auf weichen, würzig duftenden Waldwegen
In vergangenen Jahrhunderten diente das Areal auch als Freizeitort und Sommerkeller mit einer Freikegelbahn und einem Schießstand für die örtliche Bevölkerung. Seit 1973 wird hier jährlich am Vatertag das „Ebnether Kellerfest“ ausgerichtet.

Der Aufstieg erfolgt auf wunderschönen, schmalen, mit Kiefernnadeln bedeckten, weichen Waldwegen. Im Herbst duftet es erdig und würzig und nach Pilzen. Das entlohnt für den Aufstieg. Da sieht man mal eine Blindschleiche, mal einen Rehbock, einen klopfenden Buntspecht oder einen Reiher. Es ist völlig still, bis auf ein fernes Zwitschern der Vögel. Nach etwa einer halben Stunde bin ich am Ziel, bei „meinem“ Felsen! Eine in den Stein geschlagene Treppe wird noch erklommen, und dann wird Pause gemacht.
Durch Felsformationen, Schluchten und Höhlen
Eine Kuhle (laut Wikipedia eine Opfermulde) lädt zum Sitzen und zum Träumen und Entspannen ein. Dort schließe ich die Augen und versuche mich auf einen Sinn nach dem anderen zu konzentrieren. Sehen, Hören, Riechen, Fühlen und Schmecken. Doch um auch die Geschmacksnerven zu verwöhnen, fehlt mir leider die Brotzeit!
Nach dieser Ruhephase geht es nun langsam wieder zurück. Durch sämtliche Felsformationen, Schluchten und Höhlen schlängelt sich der Weg. Alten Legenden nach wohnten hier früher Räuber. Als Kind war ich immer fasziniert von solchen Geschichten, und diese kleine Wanderung lässt die Erinnerungen daran wieder wach werden. In so manch einer engen Schlucht kann man sich gut vorstellen, dass sich so ein Räuber im Bären- oder Wolfsfell auf den nächsten Angriff vorbereitet.
Fallobst zur Stärkung auf dem Rückweg
Bei schönem Wetter halten sich hier oft Familien mit Kindern, Hundebesitzer, Wanderer und Fahrradfahrer auf. Die Pedalritter stürzen sich dann mitsamt ihren Gefährten mutig die steilen, felsigen Abhänge hinunter.
Heimwärts kann ich im Herbst doch noch etwas für meine Geschmacksnerven tun. Äpfel- und Birnbäume haben ein paar Früchte abgeworfen, und von diesem Fallobst stärke ich mich dann mit einem Exemplar – und freue mich bereits auf den nächsten Ausflug in dieses herrliche Stück Natur.