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Arnstein: Ausstellung in der Alten Synagoge in Arnstein: Der Künstler stellt Menschen und ihre Gesichter in den Mittelpunkt

Arnstein

Ausstellung in der Alten Synagoge in Arnstein: Der Künstler stellt Menschen und ihre Gesichter in den Mittelpunkt

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    Der Künstler Hans-Jürgen Schreckling bei der Eröffnung seiner Ausstellung „Gedanken in Acryl“, die bis 28. September in der Alten Synagoge Arnstein zu sehen ist.
    Der Künstler Hans-Jürgen Schreckling bei der Eröffnung seiner Ausstellung „Gedanken in Acryl“, die bis 28. September in der Alten Synagoge Arnstein zu sehen ist. Foto: Fiona Jungwirth

    Mit „Feelings“, gespielt vom Solotrompeter André Günther, wurden die Besucherinnen und Besucher zur Vernissage der Ausstellung „Gedanken in Acryl“ empfangen. Bis Ende September werden die Werke von Hans-Jürgen Schreckling in der Alten Synagoge zu sehen sein. Ab 17. August wird der Künstler zu den Öffnungszeiten selbst vor Ort sein.

    Menschliche Abgründe seien ein Thema, das sich durch Hans-Jürgen Schrecklings Gemälde ziehe, so formulierte es ein Freund des Künstlers, Matthias Heese, der die Laudatio hielt. Sei es ein Porträt, das Assoziationen wecke, oder eine plakative Szene, die uns bekannt vorkomme und daher den Beobachter zum Denken anrege. In Bezug auf das Titelbild der Ausstellung, das Marionetten zeigt, richtete er Fragen wie „Wer aber ist es, der die Marionetten führt?“ an die Anwesenden.

    Bei der Eröffnung der Ausstellung spielte Solotrompeter André Günther mehrere Stücke.
    Bei der Eröffnung der Ausstellung spielte Solotrompeter André Günther mehrere Stücke. Foto: Fiona Jungwirth

    Eine weitere Frage, die Heese in Bezug auf das Titelbild stellte, ist: „Wohin stürzen die Marionetten?“ und verwies auf das christliche Motiv des Höllensturzes. Eine Deutungsmöglichkeit sei die der gefallenen Engel, die sich Gottes Aufforderung zum Trotz geweigert hätten, vor dem Menschen niederzuknien, da diese aus niedrigem Stoff gemacht seien. Dem Trauma von fehlendem Respekt gebe Schreckling ein Gesicht. Der Künstler liebe es, Porträts zu malen, deren Gesichter etwas zu erzählen haben. Damit nahm Heese Bezug zum Titel der Ausstellung „Gedanken in Acryl“ - denn lassen sich Gedanken wirklich in Acryl festhalten?

    Fotografien als Vorbild

    Schreckling selbst äußerte sich zu seiner Themenwahl, seinem Anliegen und der Motivation, die er mit dem Malen verbindet, so: „Ich versuche, aktuelle Themen in der Gesellschaft, der Politik, der Umwelt aufzugreifen, in den Bildern darzustellen und den Betrachter zum Nachdenken, zum Protest, zur Zustimmung oder Ablehnung anzuregen.“ Dabei stelle er sich oft selbst die Frage, wie er zu dem Problem, das er bearbeite, stehe. Dies beeinflusse auch seine Arbeit in Farbwahl und Pinselduktus. Besonders fasziniert sei er von Menschen und ihren Gesichtern, in deren Zügen sich ihr Leben widerspiegele.

    Sowohl im Beruf als auch in seinen Bildern stand und steht der Mensch im Mittelpunkt, erklärt der ehemalige Arzt und Krankenpfleger. In seinen Porträts versuche er, die Personen mit ihren Besonderheiten zu erfassen und ihre Identität zu reflektieren. „Für Acrylfarben habe ich mich entschieden, weil sie mir durch ihre Leuchtkraft große malerische Ausdrucksfreiheit und Gestaltungsmöglichkeit geben. Oft verwende ich Fotografien als Vorbild für meine Bilder.“

    Vor allem im digitalen Zeitalter sehe Schreckling in der Auswahl der gemalten Porträts und Szenen eine Chance, gesellschaftliche Botschaften und historische Aspekte zu verdeutlichen. „Oft suche ich das Gespräch mit dem Porträt und auch mit der Betrachterin und dem Betrachter. So kann ich Ansichten und Einsichten zu meinen Bildern hören und sehen. Ausstellungen bieten dafür ideale Bedingungen“, fügt der Künstler noch hinzu. Abschließend spielte André Günther, der die komplette Vernissage musikalisch begleitet hatte, die Lieder „Imagine“ und „What a Wonderful World“. 

    Die Ausstellung „Gedanken in Acryl“ ist bis zum 28. September zu den Öffnungszeiten der Synagoge, sonntags von 14 bis 18 Uhr zu sehen. Ab dem 17. August wird der Künstler persönlich vor Ort sein.

    Kurzbiografie des Künstlers

    1942 wurde Hans-Jürgen Schreckling in Königsberg in Ostpreußen geboren. Von dort musste er als Zweijähriger mit seiner Familie nach Mittweida fliehen. Die Kunst faszinierte ihn schon früh, so besuchte er bereits mit 13 Jahren erste Malkurse und gewann einen Kunstpreis des Gewerkschaftsbundes.

    Schreckling schloss nach dem Abitur die Ausbildung zum Krankenpfleger ab und studierte Humanmedizin in Greifswald. Ab 1972 arbeitete er in verschiedenen medizinischen Einrichtungen sowie Forschungsinstituten. 2006 ging er in den Ruhestand und begann sich intensiv mit Acrylfarben zu beschäftigen. 2007 bis 2017 war er Dozent an der Berufsfachschule für Krankenpflege der Stiftung Juliusspital Würzburg und verfolgte sein Interesse an der Acrylmalerei weiter. In den vergangenen 15 Jahren präsentierte er seine Werke in vielen Ausstellungen, so in Würzburg, Bad Mergentheim, Mittweida, Margetshöchheim, Kitzingen und Erlabrunn.

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