Wasser zurück in die Landschaft holen – das ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Die Region MainWerntal stellt sich dieser Aufgabe als eine von zehn bayerischen Modellregionen im Rahmen der Initiative „Schwammregionen Bayern“. Mit dem offiziellen Projektstart am 1. Juni und dem neuen Projektleiter Johannes Wolf beginnt ein intensiver Prozess, um die Region widerstandsfähiger gegenüber den Folgen des Klimawandels zu machen. Der feierliche Kick-off-Termin findet am 21. Juli in der Stadthalle Arnstein statt – ein sichtbares Signal für den Aufbruch in eine klimaangepasste Zukunft. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor, der auch die folgenden Informationen entnommen sind.
Was ist eine Schwammregion?
Extreme Wetterereignisse wie Dürreperioden, Starkregen oder sinkende Grundwasserstände treten durch den Klimawandel auch in Unterfranken immer häufiger auf. Die Folgen: hohe Schäden, gefährdete Ernten, beeinträchtigte Wasserversorgung und ein wachsender Druck auf Natur und Infrastruktur. Genau hier setzt das Konzept der Schwammregion an: Wie ein Schwamm soll die Landschaft künftig Wasser aufnehmen, in Böden, Wäldern und Rückhalteräumen speichern und in Trockenzeiten langsam wieder abgeben. Ziel ist eine klimaresiliente Entwicklung, die den natürlichen Wasserhaushalt stärkt und die Region zukunftsfähig macht.
Wie wurde MainWerntal zur Schwammregion?
Die Initiative „Schwammregionen Bayern“ unterstützt landesweit zehn Modellregionen bei der Entwicklung und Umsetzung klimaresilienter Landschaftskonzepte. MainWerntal ist eine davon – und geht mit gutem Beispiel voran. Die Region konnte sich mit einer ausführlichen schriftlichen Bewerbung unter Federführung von ILE-Managerin Susanne Keller durchsetzen. Entscheidende Kriterien waren eine fundierte Ist-Analyse, klar definierte Zielsetzungen und ein breit verankertes Netzwerk regionaler Akteure. Besonders überzeugend war die enge Zusammenarbeit zwischen Kommunen, Wasserwirtschaft, Land- und Forstwirtschaft sowie dem Naturschutz. Auch die langjährig etablierten Strukturen der interkommunalen Zusammenarbeit und die starke regionale Verankerung trugen maßgeblich zum Erfolg bei.
Welche Projekte sind geplant?
Die Maßnahmenliste wird in den kommenden Wochen gemeinsam mit regionalen Akteurinnen und Akteuren konkretisiert. Erste inhaltliche Schwerpunkte stehen jedoch bereits fest:
- Waldumbau und Rückhalt in der Fläche: Durch die Entwicklung klimarobuster Mischwälder und gezielte Aufforstungen sollen Wälder künftig besser Wasser speichern und zugleich widerstandsfähiger gegen Extremwetter werden. - Anpassung der Landbewirtschaftung: Wassersparende Verfahren, Humusaufbau und bodenschonende Techniken verbessern die Wasserspeicherfähigkeit landwirtschaftlicher Flächen. - Zukunftsfähige Siedlungsentwicklung: Kommunale Regenwasserkonzepte, Entsiegelung sowie intelligente Oberflächenwasserbewirtschaftung machen Dörfer und Städte klimaresilienter. Dabei gilt: Jede Kommune, jede Fläche und jeder Betrieb kann und soll einen Beitrag leisten.
Susanne Keller stellt in diesem Zusammenhang klar: „Die Schwammregion-Initiative ist ein eigenständiges Förderprogramm zum klimaangepassten Wasserrückhalt in der Landschaft. Die beteiligten Akteure werden in Kürze mit den Bürgerinnen und Bürgern erste Ideen und Projekte entwickeln. Die Schwammregion steht dabei in keinerlei Zusammenhang mit Maßnahmen, die bereits jetzt durch Behörden geplant oder veranlasst worden sind, wie beispielsweise die vorläufige Sicherung von Überschwemmungsgebieten in der Gemeinde Eußenheim.“
Wer fördert das Projekt?
Das Projekt wird über einen Zeitraum von fünf Jahren durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELF) gefördert. Fachlich begleitet wird die Region durch das Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken, das als kompetenter Partner die Umsetzung unterstützt.
„Der Klimawandel stellt unsere Region vor große Herausforderungen – und verlangt gemeinsames Handeln. Mit dem Aktionsprogramm ‚Schwammregionen‘ setzen wir genau da an – im Dorf wie in der Flur. Entscheidend ist, dass wir über Gemeindegrenzen hinweg denken und gemeinsam Maßnahmen umsetzen, die sowohl dem Klimaschutz dienen als auch unsere Lebensräume resilienter machen“, betont Jürgen Eisentraut, Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung Unterfranken. „Der ländliche Raum steht in vielfacher Hinsicht vor großen Herausforderungen. Gemeinsam können wir als Schwammregion neue Lösungsstrategien finden und die Weichen für eine erfolgreiche Entwicklung stellen. Die Kooperation unserer Gemeinden und vor allem die Zusammenarbeit mit unseren Bürgerinnen und Bürgern macht uns stark“, ergänzt Arnsteins Bürgermeister Franz-Josef Sauer.
Wer übernimmt die Leitung des Projekts?
Mit Johannes Wolf übernimmt ein erfahrener Fachmann die Leitung der Schwammregion MainWerntal. Der gebürtige Hammelburger bringt als studierter Geograph und ehemaliger Regionalmanager der NES-Allianz fundierte Kenntnisse in nachhaltiger Regionalentwicklung mit Der 30-Jährige freut sich auf den Austausch mit den Menschen vor Ort: „Die Herausforderung, Wasser in der Fläche zu halten, lässt sich nur gemeinsam stemmen. Ich freue mich darauf, mit Kommunen, Landwirten, Fachleuten sowie Bürgerinnen und Bürgern konkrete Maßnahmen auf den Weg zu bringen – und unsere Heimat fit für die Zukunft zu machen.“
Wie kann ich mich einbringen?
Die Schwammregion lebt vom Mitmachen! Alle Interessierten – ob Bürgerin oder Bürger, Landwirtin oder Landwirt, Vereinsmitglied, Fachakteur oder kommunale Vertretung – sind herzlich eingeladen, sich aktiv einzubringen. Der Kick-off am 21. Juli in der Stadthalle Arnstein bietet die erste Gelegenheit, sich zu informieren und zu vernetzen. Im Anschluss werden thematische Arbeitsgruppen eingerichtet, um gemeinsam Ideen zu entwickeln und Maßnahmen anzustoßen. (auv)
Kontakt ab 1. Juni 2025 bei Johannes Wolf per E-Mail an: schwammregion@main-werntal.de
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