Unter dem Motto „Mittwochs auf dem Bauernhof“ bietet das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Karlstadt in diesem Jahr erstmals gemeinsam mit der Volkshochschule Führungen in landwirtschaftlichen Betrieben rund um Karlstadt an. Diese Woche öffnete der Fehmelhof in Karlstadt die Stalltüren für Besucher, um zu zeigen, wie ein Milchviehbetrieb arbeitet, berichtet das Amt in einer Pressemitteilung, der folgende Informationen entnommen sind.
Betriebsinhaberin Christine Fehmel-Zenk gab zu Beginn einen kurzen Überblick über die Struktur und die Entwicklung des Betriebs. Bernhard Schwab, für Landwirtschaft zuständiger Bereichsleiter des Amtes wartete mit Informationen zum Dienstgebiet auf.
Gaststätte „Zum Fehmelbauer“ war einst der Betriebssitz
Die Gaststätte „Zum Fehmelbauer“ in der Hauptstraße in Karlstadt ist vielen bekannt. Sie heißt nicht von ungefähr so. Hier war einst der Betriebssitz. Doch Landwirtschaft mitten in der Stadt war keine Zukunftsoption. So siedelten bereits die Mutter von Christine Fehmel-Zenk im Jahr 1970 an den heutigen Betriebssitz in die Gemündener Straße aus. 1996 und 2003 wurden zwei Laufställe gebaut, die heute das Kernstück der Milchviehhaltung sind.
Etwa 75 Kühe leben auf dem Betrieb, vom Kälbchen über Jungkühe und trächtige Tiere bis hin zu den eigentlichen Milchkühen. Das Futter wird größtenteils auf eigenen Ackerflächen angebaut. Getreide, Zuckerrüben, Silomais und Luzerne, ein Kleegras, sind die wichtigsten Feldfrüchte. Die Bodenqualität ist auf vielen Flächen des Betriebs nicht sehr hoch, so Fehmel-Zenk, als reiner Ackerbaubetrieb hätte der Hof daher keine Zukunftschancen.
Dank der Milchviehhaltung können sie jedoch als Grünlandflächen genutzt werden. Die Luzerne, die hier bevorzugt angebaut wird, ist eine optimale Eiweißquelle für die Tiere und kommt mit den Bodenverhältnissen gut zurecht. Doch die Tierhaltung ist für Christine Fehmel-Zenk keine Notlösung, das stelle die Landwirtschaftsmeisterin klar: „Ich liebe Kühe.“ Sie kennt jedes ihrer Tiere beim Namen und auch wenn sie durch ein perfektes Futtermanagement die Milchleistung optimiert, stellte sie klar: „Gesundheit geht vor Leistung.“
Dass sie ihr Handwerk beherrscht, zeigen die Milchleistungen ihrer Tiere: Bei etwa 305 Melktagen im Jahr liegt die durchschnittliche jährliche Milchleistung einer Kuh des Betriebs bei etwa 9800 Kilogramm Milch und damit deutlich über dem bayerischen Durchschnitt von 8200 Kilogramm.
Milchleistung wird individuell erfasst
Beim Rundgang durch die Stallungen konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer davon überzeugen, wie entspannt die Tiere sind. Das abendliche Melken stand an und die Milchkühe steuerten nach und nach eigenständig den Melkstand an. Hier läuft nach der händischen Säuberung der Euter der eigentliche Melkvorgang automatisiert ab. Die Milchmenge wird erfasst und über einen Chip der jeweiligen Kuh zugeordnet.
Hat die Kuh überdurchschnittlich viel Milch gegeben, wird sie mit einer extra Portion Kraftfutter im Melkstand belohnt. „Müssten denn nicht die Kühe, die weniger geben, mit Kraftfutter gestärkt werden“, war die Frage eines Besuchers. „Eine Kuh darf nicht verfetten, sonst leidet die Gesundheit“, stellte Bernhard Schwab klar.
Das Kraftfutter müsse der Milchleistung entsprechen. „Ich füttere individuell und meine Tiere sind sehr gesund und geben viele Jahre Milch“, unterstrich die Landwirtin. „Ich halte mich immer auf den Laufenden und beobachte die Tiere.“ So bekommen zum Beispiel Kälbchen auf ihrem Hof Vollmilch statt der üblichen Milchersatzprodukte, da sie dies nach ihrer Erfahrung besser vertragen.
„Ich freue mich immer, einzelne Kühe bei ihnen auf der Weide zu sehen, doch heute habe ich mal einen wirklichen Einblick in ihre Arbeit bekommen“, zog eine Besucherin ihr persönliches Fazit der Besichtigung. Zum Abschluss gab es für die Besucherrunde ein Milcheis und den Hinweis, dass in der hofeigenen Verkaufshütte neben anderen Produkten auch die Milch vom Hof täglich zu bekommen ist. Frisch von der Kuh. (mm)
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