Die Grundschule Lohr platzt aus allen Nähten. Deshalb hat der Stadtratsausschuss für Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur jetzt die Anschaffung eines weiteren Schulcontainers für eine Klasse beschlossen. Die Planungen haben gerade erst begonnen, aber voraussichtlich wird er auf einem Nachbargrundstück aufgestellt, das die Stadt kürzlich erworben hat.
Die Zahl der Klassen an der Grundschule Lohr werde gegenüber dem laufenden Schuljahr 2025/26 um eine auf 14 steigen, berichtete Lisa Herrmann-Fertig, die Referentin für Familie, Kinder und Jugend, dem Gremium. Das werde, gehe man von den Geburtenzahlen aus, bis zum Schuljahr 2030/31 so bleiben. So stehe es in den Planzahlen, die ans Schulamt gemeldet worden seien.
Marc Nötscher (SPD) erfuhr von ihr, dass maximal 28 Kinder in einer Klasse untergebracht werden dürfen. Bei einer größeren Zahl müsse die Klasse geteilt werden. Die Grundschule plane fürs nächste Schuljahr mit vier ersten, drei zweiten, vier dritten und drei vierten Klassen, wobei die Deutschklasse (Sprachunterricht) bei der Anzahl der ersten Klassen und die Fitklasse (besonderer Hilfebedarf) bei den dritten Klassen dazugerechnet würde.
Nicht ein Raum frei
Das Schulgebäude ist nach den Worten Herrmann-Fertigs »so eng gepackt«, dass derzeit schon nicht ein einziger Raum mehr zur Verfügung stehe. Das bedeute, dass im kommenden Schuljahr für die zusätzliche Klasse ein weiterer Container gebraucht werde. Derzeit steht bereits ein Doppelcontainer im Schulhof.
Dazu kommt laut Jugendreferentin, dass die Klassen immer größer werden und sich der Grenze nähern und auch die Anmeldungen für die offene Ganztagsschule zunehmen. Die Verwaltung plädiere dafür, einen weiteren Container zu kaufen. Die dafür notwendige Summe belaufe sich auf maximal 100.000 Euro aus den Haushaltsmitteln 2025. Die Aufstellung müsse bis spätestens zum Schuljahresbeginn im September erfolgen.
„Wir stehen noch ganz am Anfang“, betonte der stellvertretende Bauamtsleiter Bernd Kempf zum Thema Platzierung des neuen Containers. Bei maximal 28 Kindern in einer Klasse und mindestens zwei Quadratmetern pro Kind, wie vorgeschrieben, müsse man sich überlegen, wo man ihn unterbringe.
Eine Möglichkeit wäre auf der breiten Feuerwehrzufahrt rechts der Schule. Für diese Lösung spräche laut Kempf die Nähe zu den Toiletten im Schulhaus. Dagegen die Einschränkung der Feuerwehrzufahrt und vor allem der Umstand, dass es sich um eine Grenzbebauung mit den entsprechenden Auflagen beim Brandschutz handeln würde.
Als „Glücksfall“ bezeichnete es der stellvertretende Bauamtsleiter, dass es der Stadt kürzlich gelungen sei, das Nachbargrundstück links von der Schule mit großen freien Flächen an der Ecke Gärtner- und Kaplan-Höfling-Straße zu erwerben. Im Haus gebe es Anschlussmöglichkeiten für Strom und Wasser für den Container.
Kaufen statt mieten
Deshalb gingen erste Überlegungen dahin, den Container auf dem Nachbargrundstück zu platzieren, „alles Weitere muss sich bei der Planung zeigen“. Weil Mietcontainer nach Kempfs Angaben oft nicht den Energiesparanforderungen entsprechen, plädierte er für einen Kauf.
Bürgermeister Mario Paul sprach von einer „sehr, sehr dynamischen Lage“. Nach seinen Worten ließe sich ein Container bei einer Nachbarkommune kaufen, der ab dem dritten oder vierten Quartal zur Verfügung stehen werde. Wenn der Kauf konkret werde, komme das Thema wieder in den Ausschuss, versicherte er.
Eric Schürr (Bürgerverein) mahnte, den Container so aufzustellen, dass gegebenenfalls noch weitere hinpassten. Ernst Herr (CSU) erfuhr von Kempf, dass die Erfahrungen mit dem vorhandenen, ebenfalls gekauften Doppelcontainer „sehr gut“ sind. Warum man den neuen Container nicht daneben in den Pausenhof stelle, wollte Herr wissen.
Dagegen sprechen laut Kempf der vorgeschriebene Abstand zu den Fenstern der Schule, die weitere Einschränkung des Pausenhofs und mehrere Bäume, die gefällt werden müssten. Von diesen Argumenten ließ sich Herr nicht beeindrucken: Er sei für den Pausenhof als Standort, um die Schulanlage kompakt zu halten und die sanitären Einrichtungen nutzen zu können.
Griff in Rücklagen
„Es muss jetzt planerisch gearbeitet werden“, beendete Bürgermeister Paul die Debatte. Der Kauf eines weiteren Container-Klassenzimmers wurde einstimmig beschlossen. Die außerplanmäßigen Haushaltsmittel sollen aus den Rücklagen genommen werden.