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Wiesthal: Eine Ortschronik zum Wiesthaler Dorfjubiläum

Wiesthal

Eine Ortschronik zum Wiesthaler Dorfjubiläum

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    Auf eine 700-jährige Geschichte kann die Spessartgemeinde Wiesthal zurückblicken. Am 25. Mai wird eine eigens erstellte Ortschronik präsentiert.
    Auf eine 700-jährige Geschichte kann die Spessartgemeinde Wiesthal zurückblicken. Am 25. Mai wird eine eigens erstellte Ortschronik präsentiert. Foto: Foto (Archiv): Horst Born

    Die Wiesthaler würdigen ihre Geschichte mit etwas Besonderem: 700 Jahre seit der ersten urkundlichen Erwähnung waren für die Gemeindeverwaltung Anlass genug, für den Glasmacherort eine Ortschronik von 1325 bis 2025 erstellen zu lassen. Ehrenamtliche Autoren haben sich bereiterklärt, die Historie in Text und Bild zu fixieren. Am Sonntag, 25. Mai, wird das Ergebnis in Form eines Buchs in der Kulturhalle vorgestellt.

    Erstmals wird die Urzelle von Wiesthal (mit seinerzeitiger Schreibweise Wysinthau = Wisentau-Wisental) in einer Urkunde 1325 genannt. Ob der Hof westlich oder östlich lag, lässt sich derzeit nicht feststellen.

    1325 hat Ludwig d. J. von Rieneck unter anderem den Hof „Wysinthau" an das Kollegiatstift Aschaffenburg verkauft. 1335/45 erhalten daraufhin Sifrid von Lohr und sein Sohn Sitzo als Würzburger Lehen zwei Teile des Zehnts auch in  Wisental.

    Glas und Wildpret verkauft

    1346 wird von Würzburg ein Zoll in  Wisental vergeben. Der Zoll wurde vermutlich am Bachübergang zur Rieneckschen »Ruhe« erhoben, weil es von da gerade mal drei Kilometer bis zur Kauffahrteistraße  Lohr - Kreuzkapelle - Knotenpunkt Wiesen sind, wo Glaserzeugnisse und Wildpret zu den Absatzmärkten beziehungsweise Auftraggebern im Westen gebracht werden konnten und wurden, recherchierte Gerrit Himmelsbach vom Archäologischen Spessart-Projekt in Aschaffenburg.

    Bis 1477 waren die Ansiedlungen so weit herangewachsen, dass der Mainzer Landesherr am 11. Januar die Pfarrei Wiesthal errichtete, in deren Kirchspiel auch die umliegenden Orte einschließlich der Jagdfrönersiedlung Rothenbuch, die Sitz der Verwaltung war, einbezogen wurden. Die Pfarreigründung direkt an der Grenze und an der Strecke Rieneck - Mainz gelegen, stellte ein Bollwerk gegenüber Rieneck dar und hat sicher die zuerst nicht gewollte Ansiedlung begünstigt.

    Wiesthal war als Glasmacherort bekannt. So wurde Krommenthal 1518 als Glashütte erstmals erwähnt.

    Wohlstand im 16. Jahrhundert

    Das konjunkturelle Hoch des 16. Jahrhunderts brachte der Gemeinde Wohlstand durch Glasproduktion und Handel. Wiesthal war die mit Abstand größte Gemeinde und wirtschaftlicher Mittelpunkt in der Pfarrei bis zum 30-jährigen Krieg.

    Doch die Glasmacher beteiligten sich 1525 am Bauernaufstand, wonach das Glasmachen unter anderem für Wiesthal verboten wurde.

    Die Bewohner mussten sich nun immer mehr von dem für Ackerbau nicht besonders geeigneten Sandstein-Verwitterungsboden ernähren und dies vor allem seit der Abschaffung der privaten Glashütten alten Stils zwischen 1719 und 1726.

    Wende mit der Bahn

    Mit der Bahn kam die Wende zum Besseren. Eingeläutet wurde dies durch die Inbetriebnahme der Eisenbahnlinie Würzburg  -  Aschaffenburg/Frankfurt im Jahr 1854, nach König Ludwig I. von Bayern  "Ludwigs-Westbahn“« genannt. Wiesthal erhielt 1890 seine Haltestelle.

    Nun konnten erst die Männer mit weniger Grundbesitz im südhessischen Ballungsraum Arbeit finden und »gutes bares Geld« sowie dazu späteren Rentenanspruch erwerben. Die Bauerfahrung Wiesthaler/Krommenthaler Arbeiter im Frankfurter Raum kam auch der Gemeinde zugute; denn bereits 1904 wurde die zentrale Wiesthaler Wasserversorgung in Betrieb genommen.  1972 wurde die zwei Kilometer südöstlich gelegene Gemeinde Krommenthal eingegliedert.

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