Mit der Försterin in den Stadtwald ziehen, so hieß das Motto am Montagvormittag für 22 Schüler der 10. Klasse der Georg-Ludwig-Rexroth-Realschule Lohr. Mit den Biologie-Lehrkräften Michael Zehnder und Julia Götz erlebten die Schüler die Theorie aus dem Unterricht nun in der Praxis.
Försterin Irmgard Hamann vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Karlstadt fragte zunächst einige Grundbegriffe ab. „Warum ist der Wald so wichtig für uns“, fragte die Försterin. Die Schüler nannten viele Beispiele wie Bindung von CO2, Wasserspeicher oder auch den Rohstoff Holz. Irmgard Hamann ergänzte die Antworten noch mit ihrem Fachwissen.
Bäume erkennen
In einem „Baummemory" mussten sich zwei Paare finden und anhand von Zapfen oder Blättern ihren Baum identifizieren. Groß war das Interesse an den verschiedenen Baumarten. „Die Fichte sticht, die Tanne nicht“, lautete eine erste Erkenntnis.
Irmgard Hamann machte deutlich, warum ein Mischwald so wichtig ist. Zahlreiche Baumarten, darunter die im Spessart weit verbreiteten Fichten, Buchen, Kiefern oder auch Birken nannte sie als Bäume, die am ehesten durch klimatische Veränderungen Probleme bekommen können. Weniger empfindlich würden sich Nussbaum, Feldahorn oder Kirsche zeigen.
Nach einem ersten Marsch in den Wald hielt die Försterin bei einer mächtigen Buche an. Hier sollten die Schüler schätzen, wie viel CO2 in ihr gespeichert sind. Nach einer Schätzung von Höhen und Umfang rechnete Hamann vor, dass der Baum mit seinen rund 20 Festmetern etwa 20 Tonnen gespeichertes CO2 enthält. "Ein Mensch erzeugt im Schnitt rund sieben bis zehn Tonnen CO2", brachte die Försterin zum Vergleich.
Unter dem Strich kam heraus, dass selbst ein komplett mit Wald bedecktes Deutschland mit seiner Fläche von 35 Millionen Hektar den CO2-Ausstoß rund 84 Millionen Einwohner nicht auffangen könnte.
„Der Wald ist zwar ein wichtiger Kohlenstoffspeicher, aber er leidet unter dem Klimawandel, bei Trockenheit wächst der Wald weniger zu und speichert weniger Kohlenstoff ein", erklärte die Expertin. "Was bedeutet, dass wir unseren CO2-Ausstoß reduzieren müssen", so Hamann.
Selbst CO2 einsparen
Sie erarbeitete mit den Schülern, welche Möglichkeiten jeder Einzelne hat, seinen CO2-Fußabdruck zu reduzieren. "Weniger Auto- oder Flugverkehr, mehr Fahrgemeinschaften, Fahrrad, öffentlicher Nahverkehr. Konsum reduzieren, regional und saisonal einkaufen", wurden genannt. Als Empfehlung sprach Irmgard Hamann aus, wenig Fleisch zu essen. "Oder wenn Fleisch, dann regionales Wild", so die Försterin.
Sie zeigte, wie sich der Wald natürlich verjüngt und dass es sehr aufwendig ist. "Wenn gepflanzt werden muss, vor allem wenn die jungen Bäumchen vor zu hohem Wildbestand geschützt werden müssen oder auch vertrocknen, wenn es zu wenig geregnet hat“, so Hamann. Die Försterin ging auf die Verwendung von Holz als umweltfreundlichen Rohstoff ein. „Sinnvoll ist, dass man aber nur so viel entnehmen darf, wie nachwächst und dass man auch eine gewisse Menge an Totholz für die Pflanzen und Tiere und zur Humusbildung und besseren Wasserspeicherfähigkeit des Bodens im Wald belassen muss", machte sie deutlich. Die Schüler untersuchten mit Becherlupen Bodenlebewesen und bestimmten sie.
Am Ende gab es noch Fragen rund um den Beruf der Försterin. Irmgard Hamann nutzte die Chance und warb bei den künftigen Schulabgängern für ihren Beruf. Wie viel Zeit sie an Schreibtisch und Wald verbringe, lautete eine Frage. Diese beantwortete sie mit "etwa 50 zu 50". "Mit der Forstschule und dem Wald vor der Haustür stehen euch viele Möglichkeiten offen", sagte Hamann. Der Wald biete interessante Arbeitsmöglichkeiten.