Der Mittwoch ist auf der Lohrer Festwoche traditionell der Tag der Nachbarschaft und steht im Zeichen der Blasmusik. Auf der Bühne haben die Waldzeller Musikanten am Nachmittag und die Wombacher Blasmusik am Abend die Zuhörer in gewohnter Klangqualität stimmungsvoll unterhalten. Bei manchen Treffen im Zelt war allerdings Wehmut zu spüren.
Denn Bosch Rexroth hat in diesem Jahr beim Rentner-Sommertreff letztmals Biermarken an die ehemaligen Angestellten ausgegeben. Maria Amend hat 22 Jahre bei Rexroth gearbeitet. „Da fehlen mir die Worte“, so Amend. Sie habe sich immer auf das jährliche Wiedersehen mit Bekannten gefreut. Besonders störe sie die durch die Abschaffung signalisierte fehlende Wertschätzung gegenüber den ehemaligen Mitarbeitern.

Ähnlich sieht es auch Ferdinand Roth, der 49 Jahre bei Rexroth gearbeitet hat: „Ich kann's nicht verstehen." Ihm zufolge gebe das Unternehmen an vielen Stellen unnötig Geld aus, was dann durch solche Maßnahmen zulasten der treuen Mitarbeiter eingespart werde. „Du bist nur noch eine Nummer", sagt er. Die fehlende Wertschätzung des Unternehmens betont auch Franz Breitenbach, der 47 Jahre im Betrieb gearbeitet hat. Er war heuer zum zweiten Mal beim Rentner-Sommertreff und "fand das wirklich immer sehr schön" – vor allem das gesellige Beisammensein mit ehemaligen Kollegen. Er kritisiert den schlechten Stil der Bekanntgabe der Streichungen „von heute auf morgen". Aus Protest kam er heute – im Gegensatz zum vorigen Jahr – ohne Rexroth T-Shirt.
Böhmisch-mährische Klänge
Auf der Bühne präsentierten die Waldzeller Musikanten am Nachmittag drei Stunden böhmisch-mährische Blasmusik. "Das ist unsere Stilrichtung und die halten wir hoch“, so Vorstand Johannes Ritter. "Wir können auf drei Jahrzehnte zurückblicken, in denen wir musikalisch aktiv auf der Festwoche sind", so Ritter. Er selbst musiziert schon über 60 Jahre. Auch seine Tochter spielt bei den Musikanten mit: „Schlagzeugerinnen sind ganz selten – wir sind stolz, dass wir eine davon haben."

Eine lange Tradition auf der Festwoche bringt auch die Wombacher Blasmusik mit, die das Abendprogramm übernahm. Die Kapelle spielt seit 51 Jahren im Lohrer Zelt, sagte Bürgermeister Mario Paul in seiner Begrüßung. Schon 40, 50 Jahre dabei ist nach eigener Aussage auch Dirigent Klaus Hübner. "Wir versuchen, gute Blasmusik zu machen und eine Verbindung zum Publikum zu schaffen", erklärt er die gute Stimmung. Für eine Dorfkapelle sei es gleichzeitig fordernd und schön, dass man so einen Abend bekommt. "Das hat Festwirt Franz Widmann vor 15 Jahren mit uns gemeinsam gewagt – Blasmusik, statt jeden Abend Partymusik", erinnert er sich. Für den Abend hatten die Wombacher neben bekannten und beliebten Stücken wie „Lasset uns das Leben genießen“ mit "Don't stop believing" auch eine Premiere mitgebracht.
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