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Lohr: Nach Vorfall bei Übung im November: Feuerwache Lohr wird endlich saniert

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Nach Vorfall bei Übung im November: Feuerwache Lohr wird endlich saniert

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    Der Stadtrat hat den Auftrag für die Betonsanierung der Lohrer Feuerwache an der Wombacher Straße vergeben. Für einen Anbau muss der verrohrte Landgraben hinter dem Gebäude verlegt werden.
    Der Stadtrat hat den Auftrag für die Betonsanierung der Lohrer Feuerwache an der Wombacher Straße vergeben. Für einen Anbau muss der verrohrte Landgraben hinter dem Gebäude verlegt werden. Foto: Thomas Josef Möhler

    Im November ist einem Feuerwehrmann in der Lohrer Wache bei einer Übung ein Betonbrocken auf den Kopf gefallen. Dass das Gebäude sanierungsbedürftig war, war lange bekannt. Doch über Jahre ist nichts passiert. Jetzt zieht die Stadt Konsequenzen.

    Die Betonsanierung der Feuerwache an der Wombacher Straße soll „bis Ende des Jahres durch sein“. Darüber hat der stellvertretende Bauamtsleiter Bernd Kempf am Montag den Stadtrat im Rathaus informiert. Ferner ging es um die Verlegung des verrohrten Landgrabens hinter dem Gebäude, um neue Umkleiden anbauen zu können.

    Nach Kempfs Angaben wurden bei der Ausschreibung sechs Angebote fristgerecht eingereicht. Wirtschaftlichster Anbieter sei die Bautest Bauwerkserhaltung GmbH aus dem südhessischen Obertshausen. Eine Summe nannte Kempf wegen einer speziellen Lohrer Regelauslegung nicht.

    Fahrzeuge im Hof

    Die Feuerwache wird nach Angaben des stellvertretenden Bauamtsleiters nicht nur in Teilbereichen betonsaniert, sondern »vollumfänglich«. Es gehe also nicht nur um die Fahrzeughalle, sondern auch um das Verwaltungsgebäude und den Werkbereich. »Anschließend haben wir ein vollständig betonsaniertes und statisch einwandfreies Feuerwehrhaus«, meinte Bürgermeister Mario Paul. Ob die Feuerwehr in die Vorbereitungen eingebunden gewesen sei, wollte Clemens Kracht (Grüne) wissen. Kempf bejahte. Es gebe Absprachen mit der Wehr, zumal Fahrzeuge je nach Sanierungsfortschritt auf dem Hof geparkt werden müssten und die Rolltore ausgehängt würden, sodass die Sicherheit vor Einbrüchen hergestellt werden müsse. Auf Krachts Frage nach der Dauer der Arbeiten sagte Kempf, das hänge vom Beginn ab, aber das Bauamt gehe davon aus, „dass wir bis Ende des Jahres durch sind“.

    Nach der Leistungsfähigkeit der Firma erkundigten sich Ruth Steger (SPD) und Erno Hirvelä (Grüne). Laut Kempf wurde diese vom Lohrer Büro Ruf überprüft, „wir können uns nur auf die Prüfung verlassen“. Zum Hintergrund: Sucht man in der Suchmaschine Google nach der Obertshausener Firma, findet man widersprüchliche Bewertungen. Die Vergabe erfolgte gegen die Stimmen von Hirvelä und Mathilde Lembach (Grüne).

    Nach der Betonsanierung sollen an die Feuerwache neue Umkleiden angebaut werden. Ein Anbau ist nach Kempfs Angaben nur an der Rückseite des Gebäudes in Richtung der alten Gärtnerei Hutzel möglich, wo die Raiffeisenbank gerade ein großes Wohnbauprojekt hochzieht.

    Der Anbau würde über dem verrohrten Landgraben liegen, der sich als Oberflächenwasserkanal mit einem Durchmesser von 35 Zentimetern und einer teilweise nur geringen Verlegetiefe auf circa 120 Metern über das komplette Grundstück der Feuerwehr erstreckt. Das bedeute einen »konstruktiven und kostentechnischen Mehraufwand«, so der stellvertretende Bauamtsleiter.

    Zudem habe eine Kamerabefahrung diverse Schäden gezeigt. Dichtungen im Steinzeug seien marode. Teilweise hätten sich schon Risse gebildet. Die Schachtbauwerke zeigten Betonschäden. Wurzeleinwuchs sei zu erkennen. Der Kanal sei derzeit noch funktionsfähig, fasste Kempf zusammen, eine Sanierung sei aber mittelfristig notwendig.

    Verlegung des Kanals

    Es wäre also wünschenswert, den Kanal zu erneuern, das Rohr tieferzulegen, und den Durchmesser auf 40 Zentimeter zu erhöhen, um den Abfluss zu verbessern. Das gehe aber nicht, weil etwa ein Drittel des Kanals bereits 2004 von einem Anbau ans Feuerwehrhaus überbaut worden sei. Die Bauarbeiten auf dem Nachbargrundstück böten aber die Möglichkeit für eine einfachere und kostengünstigere Lösung: die Verlegung des Kanals.

    Mit dem benachbarten Bauherrn sei vereinbart worden, eine neue Verrohrung wenige Meter entfernt von der alten auf dem Gelände der alten Gärtnerei zu verlegen. 70 von den 120 Metern würden unter der künftigen Erschließungsstraße liegen, die nach Fertigstellung durch Widmung an die Stadt übergehe. Der weitere Verlauf im privaten Grund werde mit einer Dienstbarkeit gesichert.

    Laut Kempf ist der verrohrte Landgraben ein Gewässer III. Ordnung. Für die Verlegung sei ein Planverfahren notwendig. Mit dem Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg sei bei einem Ortstermin am 20. Mai bereits gesprochen worden. Die Behörde habe einen vorzeitigen Baubeginn mit nachträglichem Verfahren in Aussicht gestellt. Die Zeit dränge, weil mit dem Bau der Erschließungsstraße in wenigen Wochen begonnen werden solle. Eine Rücksprache des Wasserwirtschaftsamtes mit dem Landratsamt sei noch notwendig.

    Bis zu 200.000 Euro Kosten

    Clemens Kracht, der ehemalige Kommandant der Lohrer Feuerwehr, sprach von einer tollen Möglichkeit, die man nutzen solle. Er habe es bei starkem Regen vier Mal erlebt, dass der Hof von Feuerwehr und Bauhof überschwemmt worden sei. Die Schwachstelle liege auf der anderen Seite der Straße, das Wasser laufe über die Straße in den Hof.

    Ob durch den Klinikneubau am Hang in der Nähe womöglich noch mehr Wasser zu erwarten sei, wollte Kracht wissen. Laut Bürgermeister Paul wurde für den Klinikneubau auch ein Entwässerungsplan erstellt. Nach menschlichem Ermessen könne nichts passieren.

    Die Kosten bezifferte Paul auf bis zu 200.000 Euro. Er gehe davon aus, dass die Summe aber in diesem Umfang nicht gebraucht werde. Der Stadtrat beauftragte einstimmig die Verwaltung, die Verlegung des verrohrten Landgrabens in die Wege zu leiten, und stellte dafür die benötigten überplanmäßigen Haushaltsmittel zur Verfügung.

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