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Lohr: Mensch und Natur aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet

Lohr

Mensch und Natur aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet

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    Drei doppelseitige Schautafeln verdeutlichten die Ergebnisse der Kartierungen.
    Drei doppelseitige Schautafeln verdeutlichten die Ergebnisse der Kartierungen. Foto: Annette Helfmann

    Dass Menschen die Natur und das darin vorkommende Leben aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten können, wurde beim Runden Tisch zum Managementplan für das FFH-Gebiet Lohrbach- und Aubachtal am Mittwoch in der Forstschule Lohr deutlich.

    Karin Günter vom Naturschutz der Regierung von Unterfranken und Claudia Weiß vom AELF Kitzingen-Würzburg stellten vor rund 30 Anwesenden den in sechs Jahren ausgearbeiteten Maßnahmenplan vor. Vertreter der Kommunen, der Hegefischereigenossenschaft, der Jagd sowie vom Forst, Landwirte und Bewirtschafter der Mähwiesen sowie Vertreter aus den Bereichen des Naturschutzes waren auch dabei.

    Das Ziel des Managementplans ist es, Maßnahmen aufzuzeigen, wie gepflegt werden soll, damit die Arten erhalten bleiben, erklärte Günter. Spätestens beim Biber zeigte sich, dass die Perspektiven unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Naturschützer betonten die Wertigkeit des Bibers als Ökosystemingenieur, der monotone Landschaften wieder vielfältig gestalte.

    Freiwillige Umsetzung

    Die Vertreter der Hegefischerei kritisierten, dass der Biber die Bäche verbaue und dadurch Laichgründe der Fische durch Verschlammung zerstöre. Außerdem sei durch die Dämme keine Durchgängigkeit mehr vorhanden. Dadurch würden Fische aussterben, die auf der Roten Liste stünden, lautete deren Kritik.

    Das wiederum wurde seitens des Naturschutzes mit Gegenargumenten widerlegt. Aber auch die Bewirtschafter der Mähwiesen hatten etwas gegen den Biber vorzubringen. Durch die Dämme würden wirtschaftlich nutzbare Flächen geflutet, lautete deren Kritik. Großer Angriffspunkt gegen den Managementplan durch die Vertreter der Landwirte und Bewirtschafter war, dass die Zahlen des Managementplans 2019 erhoben wurden. In einem Jahr mit ungewöhnlich schlechtem Wetter.

    Das seien zum einen veraltete Daten, und diese würden dazu noch ein verzerrtes Bild ergeben, wurde moniert. Ulrike Geise vom Planungsbüro PLÖG, bei der die Daten für die Erstellung des Plans zusammengeflossen sind, betonte, dass, um eine repräsentative Aussage zu erhalten, auch Kartierungen aus 2015 eingeflossen seien. Letztendlich betonten sowohl Günter als auch Geise sowie die Vertreter der Naturschutzbehörde des Landratsamts Aschaffenburg (David Horlemann) und Main-Spessart (Bastian Dürr) sowie Christian Salomon von der Regierung von Unterfranken übereinstimmend, dass der Managementplan lediglich Vorschläge mache und freiwillig in der Umsetzung sei.

    Keine Restriktionen

    Niemand müsse Restriktionen befürchten. Aber es sei wichtig, die empfohlenen Maßnahmen für den Erhalt einer intakten Natur umzusetzen. Dabei sei der Austausch zwischen den verschiedenen Parteien wichtig und unerlässlich und das gesamte Thema in sich dynamisch. Denn die Natur sei nicht zementiert und festgeschrieben. Sie verändere sich. Von daher seien ein Monitoring und das Absprechen von eingreifenden Maßnahmen unerlässlich. Dazu gehöre das Entkusseln,  also die Entfernung junger Gehölze zur Vermeidung von Verbuschung ebenso wie das Zurückdrängen von invasiven, also gebietsfremden Arten, wie Riesen-Bärenklau oder Staudenknöterich.

    Auch wenn ein Bibervorkommen zu Problemen führe, müsse das besprochen werden. Das alles ändere aber nichts daran, dass die Maßnahmen zum Schutz der Natur wichtig seien.

    Seitens der Regierung von Unterfranken wurde auf Fördermittel für die Bewirtschafter hingewiesen. Die hatten angesichts klammer Haushaltslage der Regierung lautstarke Zweifel.

    Ein Vertreter fasste es mit den Worten zusammen: „Wenn Sie wollen, dass wir freiwillige Maßnahmen mittragen, dann“ müsse eine verbindliche Regelung für den Biber hinsichtlich möglicher Entnahmen, also Tötungen, getroffen werden. Auf den Hinweis, dass der Biber eine streng geschützte Art ist, lautete die Antwort „dann mache ich nicht mit“. 

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