Der Lohrer Stadtteil Rodenbach feiert am Kirbwochenende, 16. und 17. August, seine vermeintliche urkundliche Ersterwähnung vor 700 Jahren mit einem Dorffest - einige Nummern kleiner als der Nachbar Wombach Ende Juni. „Wir wollten das nicht so groß aufhängen“, sagte Rainer Kempf vom Organisationsteam in einem Gespräch mit dem Main-Echo.
Wie Kloß-Weltrekordler Wombach bezieht sich Rodenbach auf eine Urkunde des Grafen Ludwig V. von Rieneck vom 27. Mai 1325, in der beide Dörfer erwähnt werden. Mittlerweile weiß man: Die älteste bislang bekannte Erwähnung erfolgte in einer Urkunde vom 21. Juli 1314, also bereits elf Jahre früher. „Wir feiern sozusagen 39 Jahre bis zum Jubiläum 750 Jahre“, scherzte Kempf.
Nach seinen Angaben bildete sich im Vorfeld ein rund zehnköpfiges Organisationsteam aus den örtlichen Vereinen und Ortssprecher Jürgen Völker. Es habe keinen gegeben, der dabei den Hut aufgehabt habe. „Wir haben uns Gedanken gemacht, ob wir einen Vorsteher wählen sollen, es aber dann gelassen“, berichtete Kempf.
Kempf mit zwei Vorträgen
Alle 14 Tage habe sich das Team getroffen. Die Ideen zum Festablauf seien aus dieser Runde gekommen. Das Team habe sich für die Kirchweih als Termin entschieden. Diese sei in Rodenbach früher drei Tage lang gefeiert worden, dann nur noch zwei und zum Schluss nur noch einen Tag. Für das Jubiläum werde wieder auf zwei Tage aufgestockt.
Kempf selbst ist mit zwei Vorträgen über die Rodenbacher Geschichte am Samstag und Sonntag, jeweils um 19 Uhr im Vereinshaus (alte Schule) beteiligt. Mit der Geschichte des Ortes beschäftigt er sich bereits seit längerer Zeit. Über die Schule und die Kirche gibt es Veröffentlichungen von ihm.
In einer bis eineinhalb Stunden geht er auf die historische Entwicklung Rodenbachs bis in die heutige Zeit ein. Den Fund eines alten Steinbeils, die urkundliche Erwähnung, den Gutshof, die Bahnlinie und den Kirchenbau nennt er als Eckpunkte, wobei er nicht vergessen will, dass Rodenbach erst 100 Jahre nach der Kirche auch einen Pfarrer bekommen hat, also eine eigene Pfarrei wurde.
Geschichtsrundkurs durch den Ort
Ebenfalls die Historie behandeln vier Geschichtsführungen von Gertrud Kreser und Angelika Feuser. Letztere ist als „Lohrer Waschweib“ bekannt, beim Rodenbacher Jubiläum aber ohne Kostüm unterwegs. Start ist am Samstag um 15.30 Uhr und um 17.30 Uhr und am Sonntag um 13.30 Uhr und um 15.30 Uhr jeweils am Brunnen am Dorfplatz, der auch der Festplatz ist.
Auf einem rund einstündigen Rundkurs geht es zur alten Schmiede am Grünen Baum, der Gaststätte selbst, der alten Kirche, zum Gutshof, der Stumpesgasse, zum Gasthaus Krone, zu einem alten Bauernhaus von Rochus Emrich und zur alten Schule. Die beiden Führerinnen erzählen abwechselnd.
An beiden Tagen ist auch Kettensäge-Künstlerin Lisa Gruber aus Neustadt zu bewundern. Was sie kann, zeigt sie am Samstag ab 15 Uhr und am Sonntag ab 13 Uhr an der alten Schmiede. Sie wird live mit ihrer Kettensäge eine Jubiläumsbank anfertigen.
Den Kinderspaß am Vereinshaus mit Schminken, XXL-Darts, Button-Maschine und mehr (samstags ab 14 Uhr, sonntags ab 13 Uhr), den Brunnenschoppen, den abendlichen Barbetrieb am Dorfplatz und das Pony- und Pferdereiten auf dem Hartplatz am Sportplatz gibt es ebenfalls an beiden Tagen. Geritten wird am Samstag von 16.30 bis 18 Uhr und am Sonntag von 11 bis 13 Uhr. Interessierte sollen nach Möglichkeit ihren eigenen Helm mitbringen.
Kirchenparade am Sonntag
Los geht es am Samstag um 14 Uhr mit der Aufstellung des Kirbbaums am Dorfplatz, musikalisch umrahmt von der Blasmusik Rodenbach und dem Kinderchor. Der Bürgermeister spricht ein Grußwort. Der „Freehänder“ Frank Schwab spielt ab 15.30 Uhr auf dem Festplatz. Party gibt es am Abend ab 19 Uhr mit der Band Jack's Friends aus dem Spessart. Das Quartett spielt nach eigenen Angaben Rock-Klassiker, Oldies, Partykracher und Festzelthits.
Der Sonntag startet um 9.15 Uhr mit der feierlichen Kirchenparade und anschließendem Gottesdienst. Ab 11 Uhr ist Frühschoppen mit der Blasmusik Rodenbach. Der Singer/Songwriter Kai Höfling ist ab 14 Uhr zu hören. Ausklang ist ab 19 Uhr mit der Blasmusik Neuendorf.
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