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Lohr: Große Raumnot in Lohrer Kindergarten Seeweg: Wann Kinder, Erzieherinnen und Eltern endlich aufatmen können

Lohr

Große Raumnot in Lohrer Kindergarten Seeweg: Wann Kinder, Erzieherinnen und Eltern endlich aufatmen können

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    Der Seeweg-Kindergarten am Fuße des Lohrer Kirchbergs platzt seit Jahren aus allen Nähten. Jetzt zeichnet sich ab, wie die Raumnot behoben werden soll.
    Der Seeweg-Kindergarten am Fuße des Lohrer Kirchbergs platzt seit Jahren aus allen Nähten. Jetzt zeichnet sich ab, wie die Raumnot behoben werden soll. Foto: Johannes Ungemach

    Auf den ersten Blick könnte man sich die Frage stellen, ob diese Investition in Relation zum Nutzen steht: Auf fast fünf Millionen Euro sind die Kosten für Umbau und Erweiterung des Seeweg-Kindergartens geschätzt. Die Zahl der Kinder, die die Einrichtung besuchen können, wird sich durch das Bauvorhaben jedoch lediglich von derzeit 190 um zehn auf dann 200 erhöhen.

    Weswegen das Vorhaben dennoch eine Art Befreiungsschlag für die größte unter den städtischen Kitas werden soll, wurde am Montag in der Sitzung des Stadtrats deutlich. Dort stellte Johannes Hettiger vom Architekturbüro Gruber, Hettiger und Haus (Marktheidenfeld/Karlstadt) den Vorentwurf der Planung vor.

    Es waren dabei vor allem die begleitenden Schilderungen der Kindergartenleiterin Margit Gottschalk, die verdeutlichten, wie dringend der Ausbau gebraucht wird: Der Turnraum der Kita ist seit Jahren zum Gruppenraum umfunktioniert. Im ganzen Gebäude gehe es gedrängt zu, „alles klebt aufeinander“, so Gottschalk. 

    Mittagspause im Auto

    Für das 30-köpfige Personal stehe nur ein Pausenraum zur Verfügung, der noch dazu Büro und Kopierraum ist. So problematisch sei der Zustand, dass Mitarbeitende ihre Mittagspause teils in ihren auf einem nahen Parkplatz stehenden Autos verbringen, schilderte Gottschalk. Dabei seien attraktive Arbeitsplätze wichtig, um rare Fachkräfte zu gewinnen. 

    „An erster Stelle stehen aber die Kinder“, betonte die Kita-Leiterin. Um die Betreuungsqualität grundlegend zu verbessern, brauche es zeitgemäße Räume. Auch ein Turnraum sei unentbehrlich, da immer mehr Kinder grobmotorische Defizite hätten. 

    Wie die Raumprobleme des Seeweg-Kindergartens behoben werden sollen, stellte Architekt Hettiger vor. Zuvorderst schilderte er, dass für die Erweiterung des Kindergartens der am Fuße des Kirchbergs entlang führende öffentliche Fußweg aufgegeben wird. Das Gelände werde für den Erweiterungsbau benötigt. Erhalten bleibe hingegen der Außenspielbereich der Kita. 

    Der öffentliche Fußgängerweg am unteren Ende des Kirchbergs (Eingang rechts) wird aufgelöst, um Platz für den Anbau an den Seeweg-Kindergarten (Eingang links) zu schaffen.
    Der öffentliche Fußgängerweg am unteren Ende des Kirchbergs (Eingang rechts) wird aufgelöst, um Platz für den Anbau an den Seeweg-Kindergarten (Eingang links) zu schaffen. Foto: Natalie Hörnig

    Der von der Regierung ermittelte zusätzliche Raumbedarf von rund 860 Quadratmetern wird laut der Planung durch einen Anbau und das Aufstocken des kleineren der beiden vorhanden Gebäudeteile erreicht. 

    Im neuen Obergeschoss sollen die Räume für drei Krippengruppen und die Nachmittagsbetreuung der Grundschüler unterkommen. Diese Ebene umfasst auch einen zweiflügeligen Anbau, der sich an den Kirchberg anschmiegt.  

    Barrierefrei durch Aufzug

    Ziel sei zum einen gewesen, den Neubau dezent in die von der denkmalgeschützten Stadtmauer geprägte Umgebung einzufügen, erklärte der Architekt. Zum anderen wolle man möglichst wenig vom Hang abtragen, da der Kirchberg Bodendenkmal ist, was einen gewissen Untersuchungsaufwand mit sich bringt. 

    Im Erweiterungsbau ist laut Hettiger für die Barrierefreiheit ein Aufzug unumgänglich. Auch soll im Erdgeschoss ein zweiter Mehrzweckraum mit rund 60 Quadratmetern unterkommen. Der bisherige Turnraum werde nach Abschluss der Arbeiten wieder als solcher nutzbar.

    So soll er aussehen, der Anbau des Seeweg-Kindergartens am Fuße des Lohrer Kirchbergs.
    So soll er aussehen, der Anbau des Seeweg-Kindergartens am Fuße des Lohrer Kirchbergs. Foto: Architekturbüro Gruber/Hettiger/Haus (Grafik)

    Ruheräume, Sanitärräume, Personalräume und Abstellräume komplettieren das Paket. Nicht geben wird es hingegen einen eigenen Speisesaal, obwohl dieser von der Regierung als förderfähig anerkannt würde. Architekt und Kita-Leitung haben gemeinsam entschieden, dass ein solcher Saal nicht nötig sei.  

    Der Altbau werde weiterhin mit der vorhandenen Hackschnitzelheizung gewärmt, der neue, in Holzbauweise errichtete Anbau mit einer Wärmepumpe, schilderte Hettiger. Das Dach soll eine leichte Neigung haben, eventuell begrünt und mit einer Photovoltaik-Anlage bestückt werden. So könne der Anbau energieautark werden, erklärte der Planer. Da das Gebäude im Überschwemmungsbereich eines hundertjährlichen Hochwassers liege, werde an anderer Stelle ein Ausgleich nötig. 

    Laut Hettiger haben Landratsamt und Denkmalamt der Planung bereits grundsätzliche Zustimmung signalisiert. Die Umsetzung werde wegen der Enge des Kita-Areals anspruchsvoll, blickte Hettiger auf die Bauzeit. Eventuell werde man größere Bauteile mit dem Kran ins Gelände heben müssen. Alternativ könne man prüfen, einen größeren Durchbruch in die umgrenzende Mauer zu machen. Dass die gesamten Arbeiten während des laufenden Kita-Betriebs erfolgen werden, sei „anstrengend, aber machbar“, so der Planer.

    Die Kosten für das Vorhaben schätzte Hettiger auf insgesamt rund 4,8 Millionen Euro. Nicht darin enthalten ist die Ausstattung. Noch unklar ist, wie hoch die staatliche Förderung ausfällt.

    Kindergartenleiterin Gottschalk sprach davon, dass sich in der Planung die Philosophie des Hauses widerspiegele, wonach man Kindern unter einem Dach eine durchgängige Betreuung „vom ersten Geburtstag bis zum Ende der Grundschulzeit“ ermöglichen wolle. Aus den Reihen des Stadtrats erhielt die Planung Lob und Befürwortung.  Das Gremium billigte den Entwurf einstimmig. 

    Fertigstellung spätestens 2028

    Bleibt noch die Frage nach dem Zeitplan. Dazu erklärte Architekt Hettiger, dass die Bauarbeiten bei einem reibungslosen Ablauf der weiteren Planungs- und Genehmigungsschritte im Laufe des Jahres 2026 beginnen sollten. Fertigstellung wären dann Ende 2027 oder Anfang 2028.

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