Das Baugebiet „Südlich Steinfelder Straße“ am Romberg in Sendelbach ist am Mittwochmorgen um einen offiziellen Akt weiter gekommen: Bürgermeister, Stadträte, Vertreter des Lohrer Geschichts- und Museumsvereins, eine zukünftige Bauherrin und Mitarbeiter des Lohrer Bauhofs brachten zwei Straßenschilder für die Joseph-Schloßmann-Straße an und eröffneten somit den neuen Straßenabschnitt.
Im März 2019 hatte die Fraktion der Freien Wähler den Antrag gestellt, rekapitulierte Bürgermeister Mario Paul, im Baugebiet eine Straße nach dem Ehrenbürger Joseph Schloßmann zu benennen. „Und warum? Wider das Vergessen des Schicksals, das Joseph Schloßmann auch hier in unserer Stadt widerfahren ist“, machte der Bürgermeister deutlich. „Und auch deshalb hier, weil man letztendlich von hier direkt auf den Platz schauen kann, wo die Schloßmann-Hütte stand - unterhalb des jetzigen Joseph-Schloßmann-Blickes. Was der Nationalsozialismus mit ihm getan hat, ist uns hinreichend bekannt. Seine sozialen Dienste und Engagement wurden geleugnet und versucht, sie vergessen zu machen. Dieses Vergessen wollen wir nicht zulassen!“
Antrag ohne große Diskussionen angenommen
Für die heutige Beschilderung sei ein letzter Beschluss des Stadtrates notwendig gewesen, als „finalen Widmungsakt“ habe der Stadtrat am 24. Mai beschlossen, „die Verlängerung des Sandwegs als Joseph-Schloßmann-Straße zu widmen“, so der Bürgermeister.
Brigitte Riedmann als Initiatorin des Antrags der Freien Wähler freute sich, dass der Antrag „ohne große Diskussionen angenommen“ worden sei. Josef Harth als Vertreter des Lohrer Geschichtsvereins ergänzte: „Was uns wichtig war, ist überhaupt auf die jüdische Gemeinde Lohrs hinzuweisen. Und was wir heute deutlich machen wollen, ist, dass die Aberkennung der Ehrenbürgerwürde von Joseph Schloßmann seitens des Nazi-Regimes nie rechtens gewesen ist.“