Bewunderung von allen Seiten erntet derzeit die blühende Agave im Garten der Familie Illig. Das Naturereignis ist im wahrsten Sinne des Wortes „einmalig“, denn die edle, prachtvolle Agave blüht nur einmal in ihrem Leben. Sie steckt alle Energie in die Blüte, um dann abzusterben.
Nach 15 Jahren am gleichen Standort war am 12. Mai 2025 erstmals erkennbar, dass die Rosette der Agave eine Blüte schiebt. Wie Oswald Illig, der Experte für Kakteen und Pflanzen im Allgemeinen, berichtet, wurde die Agave 2010 ausgepflanzt. Mittlerweile hat sie einen Durchmesser von 1,30 Metern. Der 4,50 Meter hohe Blütenstängel trägt 16 Einzelblüten, die mild-süßlich duften und zwischen den Farben gelb, grün und rötlich variieren. „Die Blütendolden öffneten sich von unten nach oben und locken seitdem zahlreiche Insekten wie Bienen, Schmetterlinge oder Schwebfliegen an“, berichtet Illig.
Die sukkulente Pflanze stammt aus den nordöstlichen Regionen Mexikos, insbesondere aus den Bundesstaaten Coahuila, Nuevo León und Tamaulipas. Dort wächst sie in den Bergen und an Hängen, meist in höheren Lagen von 1000 bis 2000 Metern über dem Meeresspiegel.
Tipps vom Experten
„Mit einem Regenschutz von November bis April übersteht die Agave auch deutsche Winter“, berichtet der Pflanzenfreund aus Erfahrung. Das Austrocknen der Blätter mache das Gewächs widerstandsfähiger gegen Frost. Gegen den enormen Nährstoffbedarf während der Blüte empfehle er einen Dünger ohne Phosphor. Agaven liefern Rohstoffe an Medizin und Kosmetik, Lebensmittelindustrie und Handwerk.
„Nach der sogenannten ,Todesblüte‘ stirbt die Rosette ab. Meist haben sich dann an der Mutterpflanze ,Kindel‘ (Ableger) gebildet, die abgetrennt weiterentwickelt werden können“, informierte Norbert Schemm von Blumen-Schemm in Lohr im Gespräch mit dem Main-Echo. „Während die Mutterpflanze verdorrt, wachsen die Kindel am gleichen Fleck weiter.“
Insgesamt seien die dickfleischigen Blätter recht anspruchslos. „Sie vertragen viel Hitze und Trockenheit, lieben durchlässige Böden, jedoch keine Staunässe.“ Riesengroße Agaven mit zehn Meter hohem Blütenstamm und armdicken Blütenstängeln habe er selbst auf Urlaubsreisen zu spanischen Inseln bewundert.
Blütezeit lyrisch festgehalten
Bereits im 19. Jahrhundert wurde die Rarität der Agaven-Blütezeit bewundert, wie ein Gedicht von Karl Sondershausen bezeugt: „Viele Winter schlief sie, jahrelange / Träume still das Eine Lenzes Lied / Das nun mächtig mit der Liebe drange / Auf, in Farbentönen schmelzend, blüht.“
Oswald Illig selbst ist seit mehr als 40 Jahren Mitglied der Deutschen Kakteen-Gesellschaft und sitzt als Kassierer in der Vorstandschaft der Ortsgruppe Kakteenfreunde Aschaffenburg und Umgebung. Seine Liebe zu den langjährigen Gewächsen, Sukkulenten und Kakteen entdeckte Illig bereits 1974. Inzwischen hegt und pflegt er weit über 3000 Kakteen. Ein Tipp für Interessierte ist seine Homepage kaktus-und-mehr.
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